Covid19 Corona: Anstieg der Fallzahlen durch Urlaube und Feiern
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21. August 2020, 14:53 Uhr
Mit Sorge beobachten Behörden, Ärzte und Forscher den erneuten Anstieg der Coronazahlen. Die Statistiken zeigen: Aktuell infizieren sich vor allem Urlauber und Partygäste. Das könnte Folgen haben, wenn im Herbst die Grippesaison beginnt.
Seit einigen Wochen steigt die Zahl der Neuinfektionen mit dem Sars-Coronavirus-2 erneut und erreicht inzwischen das Niveau von Mitte Mai. In seinem Tagesbericht vom Mittwoch identifiziert das Robert Koch-Institut zwei Gruppen als die Treiber der aktuellen Entwicklung: Urlaubsrückkehrer auf der einen und Teilnehmer von großen Feiern auf der anderen Seite. Dabei steigt vor allem bei den 10 bis 30-Jährigen die Zahl der Neuinfektionen überproportional.
Teststrategie erklärt Auffälligkeiten teilweise
Reinhard Berner, Leiter der Kinderklinik am Dresdner Universitätsklinilkum, hält es für wenig verwunderlich, dass aktuell junge Erwachsenen und Kinder viele positive Testergebnisse aufweisen. Sie seien die Hauptgruppe der Reiserückkehrer, die aktuell im Fokus der Coronatests stehe. "Daher ist die aktuelle Entwicklung auch nicht gleichzusetzen mit der Aussage, dass die jungen Altersgruppen nun doch ein höheres Risiko hätten zu erkranken als die älteren. Das hängt einfach von sehr vielen äußeren Faktoren, wie der Teststrategie, aber auch von dem Testumfeld ab."
Wie bereits das RKI beobachtet hat und wie es auch andere Länder erfasst haben, spielen außerdem Feiern im privaten und öffentlichen Umfeld eine große Rolle bei der Weiterverbreitung. Wenn sich viele Menschen unbesorgt treffen und ungeschützt austauschen, dann kann da immer auch jemand dabei sein, der ohne wesentliche Symptome infiziert ist. Ich glaube, man muss sich davor hüten zu glauben, nur weil die Sonne scheint, wäre jetzt alles ganz entspannt, und es gäbe kein Ansteckungsrisiko.
Zusätzliche Testkapazitäten für Kinder nötig
Ein Problem sieht Berner vor allem für Schulen und Kindertagesstätten im Herbst. Die Frage werde, wie sich die für die Jahreszeit übliche, beginnende Erkältungswelle von Corona unterscheiden lasse. "Es wird keinen Kindergarten oder keine Grundschule geben, die ein Kind mit Symptomen einer Atemwegsinfektion einfach so zulassen werden", so der Kinderarzt. Entweder müssten sich Eltern erneut auf viele Heimbetreuungszeiten einstellen oder aber die Testkapazitäten müssten erneut massiv erweitert werden. Das aber werde die ohnehin überbeanspruchten Kinderarztpraxen überfordern. "Hier brauchen wir Konzepte, zum Beispiel für Corona-Ambulanzen, und wir brauchen zusätzliche Testkapazitäten, damit nicht das ganze System wieder zum Erliegen kommt."
Ansteckung von älteren Menschen verhindern
Das Robert Koch-Institut setzt für die kommenden Wochen das Ziel: "Einerseits muss der Anstieg in den jüngeren Bevölkerungsgruppen gebrochen werden, andererseits gilt es, einen Eintrag in die älteren und besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu verhindern."
Sobald sich wieder vermehrt ältere Menschen infizieren, muss auch mit einem Anstieg der Hospitalisationen und Todesfälle gerechnet werden. Das kann nur verhindert werden, wenn sich die gesamte Bevölkerung weiterhin im Sinne des Infektionsschutzes engagiert, z.B. indem sie Abstands- und Hygieneregeln konsequent – auch im Freien – einhält, Innenräume lüftet und, wo geboten, eine Mund-Nasen-Bedeckung korrekt trägt. Menschenansammlungen – besonders in Innenräumen – sollten möglichst gemieden und Feiern auf den engsten Familien- und Freundeskreis beschränkt bleiben.
(ens)
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