Climate-Engineering Klimawandel aufhalten? Forscher wollen mit Basaltstaub CO2 aus der Atmosphäre ziehen
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26. Juli 2021, 17:14 Uhr
Um die Klimaerwärmung zu stoppen, muss die Menschheit nicht nur viel weniger CO2 ausstoßen, sondern auch bereits ausgestoßenes CO2 zurückholen. Ein einfaches Verfahren dafür könnte das Ausstreuen von Basaltstaub über großen Wäldern sein, schlagen Forscher jetzt vor.
Es wird nicht ausreichen, den Ausstoß von Klimagasen zu reduzieren, wenn die Menschheit die Erwärmung des Weltklimas auf 1,5 Grad Celsius gegenüber der Zeit vor der Industrialisierung begrenzen will. Sie muss auch einiges von dem bereits ausgestoßenen CO2 zurückholen. Dass das passiert, davon gehen die am Bericht des Weltklimarats (IPCC) beteiligten Wissenschaftler fest aus. In der Fachzeitschrift "nature Geoscience" präsentieren Forscher um Daniel Goll von der Universität Augsburg und dem Klimalabor der Universität Paris-Saclay nun eine neue mögliche Methode zur Bindung von bereits freigesetztem CO2.
CO2 binden und Ökosysteme düngen
Im Gegensatz zu bisherigen Ansätzen wollen Goll und Kollegen keine Maschine nutzen, um damit die Luft anzusaugen und das enthaltene CO2 herauszufiltern. Sie schlagen stattdessen vor, in großem Maßstab Basaltgestein zu Mehl zu zermahlen und durch die Luft über Ökosystemen auszubringen. Basalt kann CO2 in einem sogenannten Verwitterungsprozess binden. Danach wirke der Staub als Dünger und gebe das CO2 als Nährstoff leicht wieder an Pflanzen ab, schreiben die Wissenschaftler. Besonders stark sei dieser Effekt bei natürlichen Ökosystemen wie dem Amazonas-Regenwald oder den borealen Nadelwäldern Russlands und Kanadas.
Vorteil dieser Methode gegenüber anderen Verfahren sei das häufige Vorkommen von Basalt auf der Welt. Das Gestein zu zermahlen vergrößere die Oberfläche und erleichtere so die Bindung des Klimagases. Allerdings müsste zuvor gründlich untersucht werden, wie der Basaltstaub auf die Ökosysteme wirke, über denen er ausgebracht werde, schreiben die Autoren. Hier seien Nebenwirkungen möglich.
Verfahren erproben – Co2 vermeiden
Andreas Oschlies, Professor am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel (GEOMAR), der nicht an der Studie beteiligt war, hält das darin vorgeschlagene Verfahren grundsätzlich für plausibel. "Die Studie liefert wertvolle neue Ergebnisse über das mögliche Potenzial bisher ungenutzter natürlicher Ökosysteme für die Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre", schreibt er in einem Kommentar für das Science Media Center (SMC). "Diese Nebeneffekte sollten zunächst dort untersucht werden, wo die Ökosysteme relativ gut verstanden und auch gut zugänglich sind. Dies ist meines Erachtens für landwirtschaftlich genutzte Flächen viel einfacher und für die Öffentlichkeit auch leichter und transparenter zugänglich als für weit entfernte natürliche Ökosysteme", schlägt er vor.
Jessica Stefler, Arbeitsgruppenleiterin am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung betont ein anderes Problem, das die Studienautoren auch erwähnen: Abbau, Verarbeitung und Ausbringen des Basaltstaubs müssten so organisiert werden, dass so wenig CO2 wie möglich dabei entstehe, damit die Bilanz am Ende positiv ausfalle. "Die nötige Energie für Abbau, Zerkleinerung und Transport des Basalts sollte möglichst aus erneuerbaren Quellen bereitgestellt werden." Das sei in Bezug auf die Produktion schon heute kein Problem "Beim Transport sieht die Sache anders aus, hier kommt es auf Entfernung und Transportmittel an. Ein innerdeutscher Transport auf der Schiene wäre unproblematisch, bei einer Ausbringung mit dem Flugzeug geben die Autoren an, dass ab einer Distanz von 450 Kilometern die Emissionen durch den Transport höher wären als der mittlere CO2-Nutzen", so Strefler.
(ens/smc)
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Quelle
Goll et.al.: Potential CO2 removal from enhanced weathering by ecosystem responses to powdered rock, nature geoscience
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