US-Studie Neues Mittel tötet Coronaviren in Zellen und Mäusen
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04. August 2020, 16:26 Uhr
Ein US-Forscherteam hat neue antivirale Wirkstoffe entwickelt, die verschiedene Arten von Coronaviren hemmen und abtöten können. In Zellkulturen, bei Mäusen und Katzen hat das Mittel bereits funktioniert.
Es klingt ein wenig nach der ultimativen Waffe gegen Corona, was das Team der Forschenden aus US-Universitäten in Wichita, Iowa, Kansas und einem New Yorker Forschungszentrum entwickelt hat: antivirale Breitbandmittel, die nach Angaben der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gegen alle Coronaviren helfen sollen. Dabei handelt es um eine Reihe von antiviralen Verbindungen, die als 3C-ähnliche Proteaseinhibitoren (Inhibitor=Hemmstoff) bezeichnet werden und auf ein Enzym abzielen, das für die Replikation von Coronaviren essentiell ist.
Wie die Forschenden in ihrer im Magazin Science erschienen Studie berichten, gelang es ihnen mit verschiedenen Varianten sowohl in Zellkulturen mit menschlichen Zellen als auch in Mäusen SARS-CoV-2, das MERS-Virus und andere Coronaviren zu hemmen oder zu töten.
Virusmenge um 90 Prozent verringert
So zeigte eine der Varianten (6e) laut der Studie eine starke Aktivität gegen SARS-CoV-2 und hemmte die Virusentwicklung in kultivierten menschlichen Atemwegsepithelzellen (von infizierten Spendern entnommen) um 90 Prozent. Eine andere wirksame Verbindung namens 6j erhöhte die Überlebenschancen bei Mäusen, die mit MERS-CoV infiziert waren, reduzierte die Virusmenge in der Lunge und verhinderte gefährliche Komplikationen wie Lungenödeme, berichten die Forschenden. Sie planen jetzt weitere Untersuchungen, um festzustellen, ob eine ihrer Verbindungen sowohl MERS als auch COVID-19 beim Menschen wirksam behandeln kann.
Da es derzeit nur wenige wirksame antivirale Mittel (wie etwa Remdesevir) und keine zugelassenen Impfstoffe gibt, empfehlen die Forschenden die Weiterentwicklung ihrer Wirkstoffe. Selbst bei beschleunigter Entwicklung in Coronazeiten kann das aber noch viele Monate oder Jahre dauern.
Auch Katzenperitonitis geheilt
Das Potential der Wirkstoffe geht nach Aussagen der Studie aber noch weiter. Einen der Coronavirus 3CLpro-Inhibitoren ( GC376, derzeit laut Veröffentlichung in der klinischen Entwicklung) haben die Forschenden bei Katzen mit infektiöser Katzenperitonitis (FIP) angewendet. Diese Krankheit verläuft fast immer tödlich. In diesem Fall konnte die Krankheit aufgehalten werden. Der Einsatz führte "zu einer klinischen Remission", wie es in der Veröffentlichung heißt. Mit anderen Worten: Alle Anzeichen der Krankheit verschwanden.
Link zur Studie
Die Studie ist unter dem Titel "3C-like protease inhibitors block coronavirus replication in vitro and improve survival in MERS-CoV-infected mice" im Magazin Science Translational Medicine erschienen.
(gp)
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