Adventskalender, Türchen 3 Buchempfehlung: Willkommen im Mysteriversum – 60 Geheimnisse über den Menschen, die Natur und das Universum
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03. Dezember 2024, 05:00 Uhr
Müssen Kinderbücher immer nur eine eindeutige Antwort auf die großen Fragen haben? Nein, meint Jana Rehse. Sie hat ein Buch gefunden, das jungen Menschen zeigt, dass nicht immer alles eindeutig ist in der Welt. Und das damit schon Verständnis weckt für die Herausforderungen der Wissenschaft.
Lust auf Fragen - und Experimente
Dieses Sachbuch wird wahrscheinlich für viele Kinder das erste sein, welches nicht auf jede Frage dieser Welt sofort eine eindeutige Antwort parat hat. Vielmehr nähert es sich den "60 Geheimnissen" – wie echte Wissenschaft – von verschiedenen Seiten an und nennt Theorien, warum ein bestimmtes Phänomen so sein könnte. Ob das die finale Antwort der Experten ist oder es in Zukunft vielleicht sogar neue Antworten auf die Frage geben wird, das weiß noch keiner.
Für Kinder, die gern experimentieren, ist es genau das Richtige – und auch die Erwachsenen werden hier noch einiges lernen. Mindestens zehn Jahre sollte man aber sein, um die Theorien auch zu begreifen.
Ungelöste Rätsel: Sind springende Wale bloß Angeber?
Getrost kann man sagen, es handelt sich um ein außergewöhnliches Wissensbuch. In "Willkommen im Mysteriversum" findet man nicht DIE eine richtige Antwort. Vielmehr werden auf 112 Seiten insgesamt 60 ungelöste Rätsel und faszinierende Alltagsbeobachtungen erst beschrieben und dann Theorien geliefert, warum es sein könnte, wie es ist. Ein Beispiel: Warum springen Wale? Ganz genau weiß es niemand, aber es gibt eine Theorie: Vielleicht schaffen sie es auf diese Weise, die unliebsamen Mitbewohner, kurz Parasiten, auf ihrer Haut zumindest für eine kurze Weile loszuwerden. Vielleicht springen die Wale aber auch, um schlicht anzugeben!
Dieses Buch bietet größeren Kindern (und kleinen Forschern) daher einen wunderbaren Einblick in die Welt der Wissenschaft, wo es eben nicht auf jede Frage gleich die passende Antwort gibt. Bei einigen Rätseln werden sogar frühere Lösungsversuche beschrieben und erklärt, warum die Wissenschaft heute andere Theorien bevorzugt. Besonders schön ist, dass die Fragen und Theorien nicht in einem Fließtext am Stück erklärt werden, wie Kinder es (leider) oft aus Schulbüchern kennen. Wird ein Thema in verschiedenen Facetten beleuchtet, sind diese auch grafisch unterschiedlich hervorgehoben und untergliedert.
Neben der interessanten Themenauswahl und den verständlichen Erklärungen ist natürlich auch die Illustration hervorzuheben. Hinter den Künstlerinnen "Good Wives und Warriors" stecken Becky Bolton und Louise Chappell. Man könnte es als experimentell oder futuristisch bezeichnen – intensive Farben, Formen und Motive finden sich auf jeder Seite.
Komplexe Themen einfach verstehen
"Willkommen im Mysteriversum" ist von Clive Gifford, einem vielfach ausgezeichneten Autoren. Neben den "60 Geheimnissen über den Menschen, die Natur und das Universum" hat er im ähnlichen Stil Sachbücher über die "Großen Philosophinnen und Philosophen", "Das große Buch über die Zeit" oder auch "Geniale Power-Pflanzen" geschrieben. Kritikern gefällt, dass er es immer wieder schafft, komplexe Sachverhalte in wenigen Worten verständlich zu beschreiben.
Das große Lust-auf-Wissenschaft-Buch
Dies ist ein (auch optisch) großes Buch, das in Kindern die Lust auf die Welt der Wissenschaft weckt und zeigt, wie facettenreich diese Welt ist. Es geht nicht einfach um ein "ja" oder "nein" bzw. "richtig" oder "falsch", vielmehr geht es darum, wie man sich einer Frage nähern kann – und vor allem, dass man nicht immer sofort auf alles eine Antwort haben kann oder muss. Dabei geht es nicht immer nur um schnöde Mathematik oder Astronomie, sondern auch um Fragen aus dem Alltag, der Tierwelt und der Kriminalistik.
Warum werden Menschen rot?
Ich habe meinem Kind das Buch gegeben, mit der Bitte, es erst einmal durchzublättern und mir seinen ersten Eindruck zu schildern. Er war so fasziniert, dass das "Durchblättern" schon zwei Stunden gedauert hat und er immer wieder laut einige Stellen vorgelesen hat.
Zum Beispiel die Geschichte über einen Mann, der 1971 ein Flugzeug entführt hat und nach der Lösegeldübergabe mit einem Fallschirm aus diesem abgesprungen ist. Bis heute wurde der Täter nicht gefasst. Aber auch die Frage, warum manche Menschen rot werden (wenn man beispielsweise vor der Klasse steht und etwas vortragen muss) hat ihn fasziniert. "Und, Mama, wusstest du, dass sich Katzen immer in einen Kreis setzen, wenn man einen Kreis auf den Boden klebt oder mit einem Seil legt?" Nein, wusste ich nicht – aber das können wir ja mit unserer Nachbarskatze gleich mal ausprobieren.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Mittags um vier | 09. Oktober 2024 | 17:17 Uhr
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