Bäume im Klimawandel Der Schnurbaum: Der Alleskönner für die Stadt
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07. November 2022, 10:22 Uhr
Er ist schön, er ist pflegeleicht, er blüht reich, und zwar in einer Zeit, in der andere Bäume und Pflanzen keine Blüten mehr haben und liefert damit Insekten wertvolle Nahrung und er kommt auch mit Trockenheit gut klar. Kennen Sie den Schnurbaum?
Im Leipziger Friedenspark steht ein 70 Jahre alter Schnurbaum. Eigentlich kommt er aus China, aber er wurde in Japan erstmals beschrieben, daher heißt er japanischer Schnurbaum. Warum er die "Schnur" in seinem Namen hat, erklärt uns Forstbotaniker Andreas Roloff. "Es sind die Früchte, die wie eine Perlenschnur aussehen, wie Bohnen in den Kronen und immer wieder diese kleinen Kügelchen, in denen die Samen drin sind." Der Baum ist ein unkomplizierter Parkbewohner, er hat keine Krankheiten oder Zipperlein wie andere Bäume. Und das offenbar Standort-unabhängig, wie wiederum die riesigen Exemplare in Dresden am Dr.-Külz-Ring zeigen. 100 Jahre alt und keine Spur von Hitzestress.
Botaniker Andreas Roloff weiß, dass vor 15 Jahren in Dresden neue Schnurbäume gepflanzt worden, die sehen ihm zufolge auch bestens aus. Die Vorzüge des Baums schildert Biologe Rolf Engelmann: "Er ist ideal geeignet für Parkanlagen, für Straßenschluchten, weil er zwar Schatten spendet, aber nicht so dicht ist, vom Laub her, dass er gar kein Licht mehr durchlässt, dass unten drunter nichts mehr wachsen kann."
Warum der Schnurbaum sich in der Stadt wohlfühlt
Der Schnurbaum ist also ein typischer Stadtbaum. Im schattigen Wald würde er nicht wachsen können, denn er braucht Licht. Der im Leipziger Friedenspark hat eine Stammhöhe von fast fünf Metern. Erst ab dieser Höhe wachsen dicke Äste und recken sich weit vom Baum weg. Er hat kleine Blätter, die an einem Stängel aufgereiht sind, ähnlich wie bei der Robinie. Doch wieso kommt dieser Baum so gut mit Trockenheit klar? Rolf Engelmann verweist auf die Herkunft, in Ost-China kommt er eher in trockenen Gebieten vor. Womit diese Baumart also evolutionär bereits an die Trockenheit angepasst ist. Von Vorteil könnten die kleinen Blätter sein, denn die helfen beim Wassersparen, und er kann vermutlich seine Spaltöffnungen in den Blättern aktiv öffnen und schließen, wie Rolf Engelmann ausführt: "Das können nicht alle Baumarten gleichermaßen gut, der Schurbaum aber sehr gut. Damit können auch heiße und längere Trockenphasen gut überstanden werden."
Die Blätter des Schnurbaums und auch die Blüten spielen übrigens in der traditionellen chinesischen Medizin eine wichtige Rolle und werden gegen Venenleiden genutzt. Blüten trägt der Schnurbaum relativ spät im Jahr, von Juli bis August und zwar in Form von unzähligen kleinen, weißen bis cremefarbenen Schmetterlingsblüten. Der Schnurbaum ist also in Städten ein wahrer Alleskönner. Er hat ein breites Kronendach und spendet im heißen Sommer Schatten, er kommt mit Trockenheit gut klar und er liefert Insekten auch noch Nahrung, wenn andere Bäume abgeerntet sind. Es spricht also Vieles dafür, dass er in Zeiten der Klimaerwärmung ein wahrer Held werden kann.
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