Studie Muttermilch in den ersten Säuglingstagen verringert Asthmarisiko
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27. Oktober 2020, 15:16 Uhr
Kuhmilch - ja oder nein, und wenn ja, ab wann? Über dieser Frage zerbrechen sich nicht nur frischgebackene Eltern den Kopf, sondern auch die Wissenschaft weltweit. Eine japanische Forschungsgruppe empfiehlt, in den ersten Tagen nach der Geburt auf Zusatznahrung, die Kuhmilch enthält, zu verzichten. Das könne das Risiko für Asthma verringern. Die Forscher sagen aber auch: Bei Kindern aus änderen Ländern und anderen ethnischen Gruppen könnte das anders sein.
Eine japanische Studie, die die Entwicklung von Säuglingen bis in das Alter von sechs Jahren begleitet hat, sagt: Das Risiko für Asthma oder chronischen Husten kann man verringern, wenn Säuglinge in den ersten drei Lebenstagen keine Zusatznahrung aus Kuhmilch bekommen. Die Empfehlung basiert auf einer Studie der Jikei Universitätsklinik in Tokyo.
Nach welchen Kriterien wurden die Studiengruppen ausgewählt?
Untersucht wurde die Entwicklung von 312 Kindern, von denen nach der Geburt die Hälfte ausschließlich gestillt wurden. Die andere erhielt zusätzlich zur Muttermilch Zusatznahrung, die Kuhmilch enthielt. Welche Kinder wurden in die Studie einbezogen? Entweder, Mutter, Vater oder ein Geschwister hatten oder haben selbst Asthma, oder chronische Dermatitis, Heufieber oder allergischen Schnupfen. 117 Kinder blieben nur bis zum zweiten Lebensjahr Teil der Studie. 185 dagegen (77 Stillkinder, 81 "Zusatzernährte") wurden bis zum 6. Lebensjahr wissenschaftlich begleitet. Sie hatten allergische Reaktionen entwickelt wie zum Beispiel Ekzeme, chronische Dermatitis oder Nahrungsmittelallergien.
Stillkinder mit deutlich weniger Allergiereaktionen
77 Kinder der reinen Stillgruppe und 81 der Kinder, die in den ersten drei Tagen nach der Geburt bis fünf Monate nach der Geburt Zusatznahrung erhielten, entwickelten allergische Reaktionen. Asthma oder chronischer Husten wurde bei 9,9 Prozent der reinen Stillkinder beobachtet - deutlich weniger als bei den Nichtstillkindern, von denen 17,9 Prozent Asthma bzw. keuchenden Husten entwickelten. Und noch einen Fund machte das Forschungsteam. Bei der Analyse des Vitamin-D-Levels der Säuglinge fanden sie heraus, dass fünf Monate alte reine Stillkinder mit einem überdurchschnittlichen Vitamin-D-Level signifikant seltener Asthma oder Husten entwickelten, nämlich nur fünf bzw. 6,4 Prozent, als nichtgestillte Gleichaltrige, die Zusatzmilch erhielten. Bei letzteren hatten 24,6 Prozent, bzw. 17 Kinder diese Krankheiten.
Was ist nun mit der Empfehlung in frühen Säuglingstagen auf Milchprodukte zu verzichten?
Verallgemeinern lassen sich diese Funde nicht, sagen die Wissenschaftler, dazu seien zum einen zu wenige Kinder untersucht worden. Zum anderen könnte auch die Herkunft der Studienteilnehmer die Studienergebnisse verzerren - alle stammten aus einem hohen sozioökonomischen, großstädtischen Umfeld. Gegen allgemeingültige Aussagen spricht auch, dass nur von den Kindern Daten über einen langen Zeitraum vorliegen, die als zweijährige allergische Reaktionen entwickelt hatten. Von den anderen gibt es keine Daten über die spätere Entwicklung. Zudem wurde die Studie nur mit Kindern aus Japan gemacht - daher lassen die Ergebnisse keine Rückschlüsse auf Kinder anderer ethnischen Gruppen mit anderen Ernährungsgewohnheiten zu.
Link zur Studie
Die Studie wurde unter dem Titel "Effect of Avoiding Cow’s Milk Formula at Birth on Preventing Asthma in Children" in JAMA Network Open veröffentlicht.
(lfw)
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