Teenager Spätaufsteher haben häufiger Asthma und Allergien
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16. September 2024, 11:56 Uhr
Unsere innere Uhr beeinflusst viele Vorgänge in unserem Körper: Zellteilung, Prozesse im Gehirn und den Stoffwechsel. Auch bei Asthma spielt der Biorhyhtmus eine Rolle: Forscher fanden jetzt heraus, dass Teenager, die spät zu Bett gehen und morgens länger schlafen, häufiger betroffen sind. Auch Allergien haben dann offenbar leichteres Spiel.
Bereits 2016 hatte eine Studie der Universität Trondheim gezeigt, dass Menschen mit Schlafstörungen ein höheres Risiko haben, an Asthma zu erkranken. Damals waren 20.000 Testpersonen im Hinblick auf ihre Schlafqualität untersucht und befragt worden. Das Ergebnis: Je dauerhafter und regelmäßiger die Ein- und Durchschlafprobleme, desto höher die Wahrscheinlichkeit, Asthmatiker zu werden. Wer zehn Jahre oder länger keine Nacht erholsam geschlafen hatte, hatte ein 92-prozentiges Risiko, die Atemwegserkrankung zu bekommen.
Erste Studie zu Teenagern
Eine neue Studie beleuchtet jetzt die Auswirkung des Schlafverhaltens auf die Atemwegsgesundheit bei Teenagern. Dazu hatte der Lungenmediziner Dr. Subhabrata Moitra von der Universität Alberta (Kanada) mit seinen Kollegen 1.684 Jugendliche in Westbengalen befragt. Jeder Teilnehmer sollte Angaben dazu machen, ob er ein "Morgentyp" oder ein "Abendtyp" ist, wann er zu Bett geht und aufsteht und zu welcher Tageszeit er sich müde fühlt. Außerdem wurde dokumentiert, ob Asthmasymptome wie Keuchen und Atembeschwerden oder allergischer Schnupfen zu beobachten waren.
Nachteulen erkranken häufiger an Asthma
Die Forscher verglichen die Symptome der Jugendlichen mit ihren Schlafgewohnheiten und berücksichtigten dabei weitere Risikofaktoren wie Lebensumfeld, Luftqualität und ob ihre Familienmitglieder rauchen. Das Ergebnis: Nachteulen erkranken mit dreifach höherer Wahrscheinlichkeit an Asthma und mit doppelter Wahrscheinlichkeit an allergischem Schnupfen.
Wir können nicht sicher sagen, dass ein längeres Aufbleiben Asthma verursacht. Aber wir wissen, dass das Schlafhormon Melatonin bei Langschläfern häufig nicht so gut wirkt und das wiederum kann Asthma und allergische Reaktionen begünstigen.
Wer extrem spät einschläft und erst am Mittag oder gar Nachmittag erwacht, arbeitet gewissermaßen gegen das Melatonin. Die Umgebung ist dann zu hell, zu laut, zu warm. Der Schlaf ist weniger erholsam, der Körper kann Stress weniger gut abbauen und das wiederum begünstigt die Entstehung von Asthma - vermutlich, weil bei Schlafstörungen die gleichen entzündungsauslösenden körpereigenen Stoffe (Entzündungsmediatoren) ausgeschüttet werden, wie sie bei Asthma auch nachweisbar sind.
Folgestudie soll Erkenntnisse festigen
Studienleiter Dr. Subhabrata Moitra wünscht sich, dass seine Ergebnisse Teenager ermutigen, ihr Schlafverhalten zu ändern und abends auf die Handynutzung zu verzichten. Denn auch das Licht der Smartphone-, Tablet und Computerbildschirme hemmt die Melatoninproduktion. Um herauszufinden, ob Jugendliche künftig ihren Tagesrhythmus ändern und dann auch gesünder bleiben, ist eine zweite Studienphase für 2028-29 geplant. Dann soll die jetzige Erhebung an einer neuen Gruppe von Testpersonen wiederholt werden. Außerdem wollen die Forscher die Lungenfunktion und die Schlafzeit der Teilnehmer genau messen.
Asthma und allergische Erkrankungen sind bei Kindern und Jugendlichen auf der ganzen Welt häufig und sie nehmen zu. Wir kennen einige der Gründe für diesen Anstieg, wie Umweltverschmutzung und Tabakrauch, aber wir müssen noch mehr herausfinden.
Die Studie wurde im Fachmagazin der European Respiratory Society (ERS) veröffentlicht.
krm
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