Mobilität Autonomes Fahren: Neue Software soll Risiken fairer verteilen
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10. Februar 2023, 08:29 Uhr
Beim künftigen Einsatz von autonom fahrenden Autos sind einige ethische Fragen immer noch in Diskussion: Wie soll sich das Fahrzeug bei einem situativen Dilemma verhalten, wenn jede Entscheidung zu Unfällen, Verletzten oder gar Toten führen könnte? Forschende der TU München haben nun eine Software entwickelt, die diese konkreten Risiken besonders fair abwägen und damit besser verteilen soll.
Für den neuartigen Algorithmus wurden die 20 Ethik-Empfehlungen der EU-Kommission aus dem Jahr 2020 erstmals berücksichtigt, was deutlich differenziertere Entscheidungen ermöglichen soll als bei bisherigen Algorithmen. Die Empfehlungen enthalten Grundsätze wie den Schutz schwächerer Verkehrsteilnehmender und die Aufteilung von Risiken im gesamten Straßenverkehr. Die neue Software wurde laut den Experten in rund 2.000 Szenarien mit kritischen Situationen getestet, verteilt auf unterschiedliche Straßentypen und Gebiete wie Europa, die USA und China.
"Bislang wurden autonome Fahrzeuge im Falle einer ethischen Fragestellung immer vor die Entscheidung entweder/oder gestellt", erklärt der TU-Forscher Maximilian Geißlinger. Tatsächlich gebe es im Straßenverkehr aber statt Schwarz- und Weiß- meistens verschiedene Grau-Situationen. "Unser Algorithmus wägt verschiedene Risiken ab und trifft aus tausenden möglichen Verhaltensweisen eine ethische Entscheidung – und das in Sekundenbruchteilen", so Geißlinger. Die Forschenden betonen, dass ihre Software zwar jegliche mögliche Situation abdecken soll, aber dennoch keinen unfallfreien Straßenverkehr garantieren könne.
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