Astronomie Metalle auf der Oberfläche eines weißen Zwergs gefunden
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05. März 2024, 14:23 Uhr
Der weiße Zwerg WD 0816-310 ist anders, als es die Theorie vorhergesagt hat. Zudem zeigt er, dass Sterne auch nach ihrem Tod noch dynamisch und aktiv bleiben können.
Sterne durchlaufen während ihres Lebens mehrere Phasen. Wenn sie ihr Lebensende erreichen, dehnen sie sich zu roten Riesen aus und nehmen die umliegenden Planeten und Asteroiden in sich auf. Wenn die Helium-Quelle eines Sterns versiegelt und dieser keine Kernfusion mehr betreiben kann, sprengt er seine äußere Hülle ab. Bei massearmen Sternen bleibt der ausgebrannte Kohlenstoffkern des Sterns übrig: Ein weißer Zwerg entsteht.
Weiße Zwerge sind damit quasi das sterbende und fast tote Überbleibsel eines einstmals prächtigen Sterns. Eine Forschungsgruppe konnte zum ersten Mal die einzigartigen Spuren von der Einverleibungsphase eines roten Riesens an einen weißen Zwergstern nachweisen. Dafür nutzten sie das X-shooter-Instrument des Very Large Telescopes (VLT) der Europäischen Südsternwarte (Eso).
Eine Narbe aus Metall
Laut dem Astronomen Stefano Bagnulo (Armagh-Sternwarte und Planetarium in Nordirland) hat das Team "entdeckt, dass das Magnetfeld des Sterns bei diesem Prozess eine Schlüsselrolle spielt. Das Ergebnis ist eine Art Narbe auf der Oberfläche des Weißen Zwergs".
Bei der Narbe handelt es sich um eine Anhäufung von Metallen auf der Oberfläche des weißen Zwergs WD 0816-310. Dieser Stern ist etwas größer als unsere Erde und ist von uns ungefähr 80 Lichtjahre weit entfernt. Das Metall soll von einem Planetenfragment stammen, das etwa so groß wie der Asteroid (4) Vesta aus dem (Asteroiden-)Hauptgürtel zwischen Mars und Jupiter ist. Damit stammt die metallische Nabe auf dem weißen Zwergstern von einem etwa 500 Kilometer großen Objekt.
Entgegen den Theorien: Weiße Zwerge sind aktiver als gedacht
Die Stärke des metallischen Abdrucks verändert sich mit der Rotation des Sterns. Anders als in den gängigen Theorien erklärt, verteilen sich die Metalle nicht gleichmäßig über der Oberfläche des weißen Zwergs. "Stattdessen handelt es sich bei dieser Narbe um einen konzentrierten Fleck aus Planetenmaterial, der von demselben Magnetfeld festgehalten wird, das auch die einfallenden Fragmente abgelenkt hat", erklärt Mitautor John Landstreet (Universität von Western Ontario, Kanada).
Laut dem Forschungsteam könnten die Metalle aus dem Inneren des weißen Zwergsterns stammen und werden von dessen Magnetfeld an die Oberfläche geschleust. Dort kommt es dann zu einer Metallnarbe, die sich vermutlich an einem der Magnetpole von WD 0816-310 befindet.
Dieses Ergebnis zeigt, dass Planetensysteme selbst nach ihrem Tod dynamisch aktiv bleiben können. Außerdem zeigt sich, dass das Universum noch viele Geheimnisse für uns bürgt und die Erforschung des Weltalls – sei es mit bodengestützten oder im Weltraum platzierten Teleskopen – uns auch mehr über unser eigenes Ende verraten kann.
Links/Studien
Die Forschungsergebnisse erschienen am 26. Februar 2024 in der Fachzeitschrift The Astrophysical Journal Letters: Discovery of magnetically guided metal accretion onto a polluted white dwarf (Entdeckung der magnetisch gesteuerten Metallakkretion auf einem verunreinigten Weißen Zwerg).
Die Pressemitteilung erschien am 26. Februar 2024: Metallische Narbe auf kannibalischem Stern gefunden.
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