Viele der bisher entdeckten Schwarzen Löcher scheinen Teil eines Paares zu sein. Diese binären Systeme bestehen aus einem Schwarzen Loch und einem sekundären Objekt – wie einem Stern, einem anderen Schwarzen Loch oder einem viel dichteren Neutronenstern. Diese bewegen sich spiralförmig umeinander und werden von der Schwerkraft des Schwarzen Lochs angezogen, wodurch sie ein enges Orbitalpaar bilden.

Aber es gibt sogar Schwarze-Loch-Trios. Entdeckt wurde das von einem Forschungsteam des Massachusetts Institutes of Technology (MIT) und dem Caltech (California Institute of Technology) in den USA.

Das Objekt befindet sich in 8.000 Lichtjahren Entfernung und ging 1992 als das erste bestätigte Schwarze Loch in die Geschichte ein. V404 Cygni war ursprünglich ein Doppelsternsystem. Doch per Zufall hat das jetzige Team in den Aufnahmen ein weiteres Objekt entdeckt und damit erstmals ein Dreifach-Schwarzes-Loch nachgewiesen.

Das System zeigt ein zentrales Schwarzes Loch, das einen kleinen Stern verschlingt. Dieser umrundet das Schwarze Loch in einem sehr geringen Abstand innerhalb von 6,5 Tagen einmal. Ein zweiter Stern umrundet das starke Gravitationszentrum ebenfalls, jedoch mit einem viel größeren Abstand.

Zwischen äußerem Begleitstern und Schwarzem Loch liegen etwa 3.500 astronomische Einheiten (AE). Eine astronomische Einheit entspricht dem durchschnittlichen Erd-Sonnen-Abstand von rund 146 Millionen Kilometern. Damit ist der äußere Stern auch 100-fach so weit von seinem Schwerkraftzentrum entfernt, wie es Pluto von der Sonne ist. Das Forschungsteam schätzt, dass dieser Begleitstern für eine Umrundung etwa 70.000 Jahre braucht.

Die meisten Schwarzen Löcher entstehen durch eine gewaltige Explosion, eine Supernova, bei der nur der Kern eines Sterns übrig bleibt. Alle umliegenden Objekte würden dadurch weit weggeschleudert. Deswegen ist dieser zweite Begleitstern ein Rätsel für das Team.

Es könnte jedoch sein, dass dieses Schwarze Loch durch einen sanfteren Prozess des direkten Kollapses entstanden ist. Dabei fällt ein Stern einfach in sich zusammen, ohne jegliche Explosion. Ein solch sanfter Ursprung würde lose gebundene und weit entfernte Objekte kaum stören. Falls diese Theorie zutrifft, wäre dies das erste nachgewiesene Schwarze Loch, das durch einen sanften und direkten Kollaps entstanden ist.

Der äußere Begleitstern befindet sich gerade in der Übergangsphase eines Roten Riesen – damit an seinem Lebensende. Daraus konnte das Team das Alter von vier Milliarden Jahren bestimmen. So alt soll auch das Dreifachsystem sein.

pk

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WDR (Video) | Planet Wissen | 17. April 2024 | 10:55 Uhr