Sonnensystem Der Saturn hat 128 neue Monde. Aber wo sind seine Ringe?
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14. März 2025, 12:40 Uhr
Während die Ringe des Saturn aktuell scheinbar verschwinden, werden ihm 128 neue Monde bestätigt. Damit hat Saturn weitaus mehr natürliche Satelliten als alle anderen Planeten in unserem Sonnensystem zusammen.
Die Astronomische Union (IAU) hat am 11. März 2025 insgesamt 128 neue Saturnmonde bestätigt. Damit hat der Gasriese nun 274 Monde – das sind mehr natürliche Satelliten als alle anderen Planeten des Sonnensystems zusammen.
Monde im Sonnensystem: Jupiter und Saturn lösten sich an der Spitze ab
Es liest sich wie ein Wettlauf. Immer wieder haben sich die beiden Gasriesen abgewechselt, wenn es darum ging, wer die meisten Trabanten vorweisen konnte. Beim Saturn war es ein Team von Astronomen aus Taiwan, Kanada, den USA und Frankreich, das das Canada-France-Hawaii-Teleskop (CFHT) nutzte, um den Himmel um Saturn zwischen 2019 und 2021 wiederholt in kleinsten Details zu beobachten.

62 der dabei gefundenen Objekte konnten damals als neue Monde identifiziert werden, so dass der Saturn auf 145, später 146 Monde kam, während die gleichzeitige Suche beim Jupiter nur eine Erhöhung von 92 auf 95 Monde ergab. "Saturn holt sich die Mondkrone zurück", schrieb das Team damals.
Die Entdeckung von 128 weiteren Saturnmonden
Und die Suche ging weiter. Im Jahr 2023 folgten in drei aufeinanderfolgenden Monaten erneute Beobachtungen. Bei diesem Durchlauf hat das Team dann sogar insgesamt 128 neue Saturnmonde entdeckt. Diese wurden jetzt, am 11. März 2025, offiziell bestätigt.
Mit insgesamt 274 Monden hat Saturn mehr natürliche Satelliten als alle Planeten in unserem Sonnensystem zusammen. Uranus hat 28 bekannte Monde, Neptun liegt bei 16, der Mars hat zwei und die Erde einen. Gemeinsam mit Jupiter sind dies 142 Trabanten und damit über hundert Monde weniger als bei Saturn.
"Nach unseren Hochrechnungen glaube ich nicht, dass der Jupiter jemals nachziehen wird", sagt einer der beteiligten Forscher, Edward Ashton, von der kanadischen Universität von British Colombia (UBC) in einer Pressemitteilung.
Es sind irreguläre Monde
Bei allen 128 neuen Monden handelt es sich um irreguläre Monde. Das sind Objekte, die von ihrem Wirtsplaneten zu einem frühen Zeitpunkt in der Geschichte des Sonnensystems eingefangen wurden.
"Diese Monde haben eine Größe von einigen Kilometern und sind wahrscheinlich alle Fragmente einer kleineren Anzahl von ursprünglich eingefangenen Monden, die durch heftige Kollisionen auseinandergebrochen sind, entweder mit anderen Saturnmonden oder mit vorbeiziehenden Kometen", sagte Brett Gladman (UBC) in einer Mitteilung der Universität.
Angesichts der hohen Anzahl dieser kleineren Monde gab es wahrscheinlich irgendwo im Saturnsystem eine Kollision innerhalb der letzten 100 Millionen Jahre. Aus astronomischer Sicht sind diese natürlichen Satelliten damit relativ jung.
Tatsächlich befinden sich die meisten der neu entdeckten Monde in der Nähe der Mundilfari-Untergruppe der Saturnmonde, die angesichts ihrer Größe, Anzahl und orbitalen Konzentration wahrscheinlich der Ort der Kollision ist.

Diese Beobachtungen zeigen laut Gladman, "dass die Riesenplaneten vor mehr als 4 Milliarden Jahren, als sie sich bildeten, einige Monde mittlerer Größe einfingen, und wir sehen jetzt Monde, die größtenteils Fragmente dieser ursprünglich eingefangenen Monde sind". Ashton glaubt, dass sie mit der derzeitigen Technik nicht noch weitere Trabanten entdecken werden – egal ob bei Saturn, Uranus oder Neptun.
Und was ist mit den berühmten Ringen des Saturn?
Der Saturn muss demnächst ohne seine markanten Ringe auskommen – zumindest sieht es vom Blickwinkel der Erde so aus. Für 44 Tage wird sich seine Bahnneigung so ändern, dass seine Ringe von uns aus gesehen unsichtbar sind. Und das liegt vor allem an ihren Maßen: Zwar haben die Saturnringe, die auf der Höhe des Äquators liegen, einen Durchmesser von etwa 274.000 Kilometern (Zum Vergleich: der Erddurchmesser beträgt nur ungefähr 12.700 Kilometer). Jedoch sind die Ringe nur 30 Meter dick.

Aus diesen Gründen sehen wir zweimal während eines Saturnumlaufs von 29,5 Jahren nur die Kante der Ringe. Das ist ungefähr alle 14,75 Jahre der Fall. Praktisch unsichtbar bleiben seine Ringe für uns vom 23. März bis zum 6. Mai 2025, also genau 44 Tage. In den Jahren 2038 und 2039 werden die Ringe sogar zweimal verschwinden, insgesamt für 197 Tage. Ebenso in 2054/55, dann sogar für 233 Tage.
Die fehlenden Ringe beobachten – Fehlanzeige
Wer sich dieses seltene Spektakel ansehen möchte, hat leider Pech gehabt. Während der Zeit zwischen dem 23. März bis Anfang Mai wird der Saturn einen ähnlichen Verlauf am Erdfirmament haben wie die Sonne. Zu Sonnenaufgang wird auch Saturn mit seinen unsichtbaren Ringen am Horizont erscheinen und zu Sonnenuntergang auch wieder verschwinden.
Mit etwas Glück kann man Anfang Mai einen Blick auf Saturn werfen, wenn dieser kurz vor fünf Uhr morgens am östlichen Horizont vor der Sonne erscheint. Man sollte aber nicht zu viele Erwartungen haben. Wegen der Erdkrümmung wird es bereits hell, bevor man die Sonne überhaupt sieht.
Links/Studien
Internationale Astronomische Vereinigung: Die neu bestätigten Monde des Saturn
Pressemitteilung der Universität von British Columbia (Kanada) vom 10. Mai 2023: Saturn Re-takes the Moon Crown
1. Pressemitteilung der Universität von British Colombia vom 11. Mai 2025: Saturn still reigns supreme as moon king with 128 new moons
2. Pressemitteilung der Universität von Britisch Colombia vom 11. Mai 2025: 2025 Discovery of more Saturnian Moons
WAA: Saturn in Kantenstellung
Dieses Thema im Programm: MDR+ | 06. März 2025 | 19:00 Uhr
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