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"Orbitaler Antrieb" Nächste Eiszeit kommt spätestens in 11.000 Jahren
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03. März 2025, 09:51 Uhr
In spätestens 11.000 Jahren kommt die nächste Eiszeit. Einer neuen Studie zufolge sind unsere pleistozänen Gletscher-Zyklen kein Zufall. Sie unterliegen vielmehr einem "orbitalen Antrieb" aus Bewegung und Neigung der Erdachse sowie Geometrie der Erdumlaufbahn.
Die nächste Eiszeit kommt schätzungsweise innerhalb der kommenden 11.000 Jahre. Das hat ein internationales Forscherteam unter Beteiligung des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven in einer neuen Studie ermittelt. Die große Vergletscherung beginnt den Studienautoren zufolge dann, "wenn die Schiefe der Erde in Richtung ihres nächsten Minimums abnimmt". Der Hintergrund ist, dass eine geringere Schiefe der Erdachse eine geringere Neigung der Erde zur Sonne bedeutet, wodurch die Polarregionen weniger erwärmt werden und vergletschern.
Schiefe und Präzession
Während die Schiefe der Erdachse der Studie zufolge für das Erreichen der "maximalen interglazialen Bedingungen" und damit den Beginn der Gletscherbildung entscheidend ist, spielt für das Abschmelzen der Gletscher (Deglazialisierung) vor allem die sogenannte Präzession eine dominante Rolle. Sie bezeichnet die Richtungsänderung der Erdachse als Folge der Massenanziehung von Mond und Sonne. Den Autoren zufolge treten Gletscherschmelzen stets an "bestimmten Präzisionsminima" auf, die mit einer zunehmenden Schiefe der Erdachse einhergehen.
800.000 Jahre Eiszeiten
Die Autoren analysierten in ihrer Studie den Beginn und das Ende von Eiszeiten in den letzten 800.000 Jahren. Dabei handelte es sich um eine Periode in der Erdgeschichte, die durch rund 100.000 Jahre lange Eiszeit-Zyklen gekennzeichnet war. Mithilfe von Sauerstoff-Isotopenanalysen gelang es den Forschern, den Zeitpunkt kritischer Phasen innerhalb der glazial-interglazialen Übergänge zu ermitteln. Dabei fanden sie heraus, dass diese Zeitabschnitte mit der relativen Phaseneinteilung von orbitaler Präzession und Schiefe der Erdachse stark übereinstimmten.
Vorhersagemodell für Eiszeit-Zyklen
Die Studienergebnisse unterstreichen nach Angaben der Autoren die Rolle von Präzession (Bewegung der Erdachse), Schiefe (Neigung der Erdachse) und Exzentrizität (Form der Erdumlaufbahn um die Sonne) beim Entstehen und Verschwinden von Gletschern. "Sie etablieren auch ein Vorhersagemodell für vergangene und zukünftige Eiszeit-Zyklen, das ausschließlich auf dem orbitalen Antrieb basiert." Die Auroren nehmen an, dass die Eiszeiten des – seit 2,6 Millionen Jahren herrschenden – Quartärs durch "Variationen in der Orbital-Konfiguration der Erde" angetrieben werden.
(dn)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 03. Februar 2025 | 09:18 Uhr
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