Astronomie Besuch nach 50.000 Jahren: Komet C/2022 E3 – so können Sie ihn sehen
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24. Januar 2023, 08:57 Uhr
Komet C/2022 E3 fliegt durch unser Sonnensystem. Anfang Februar kommt er der Erde am nächsten und wird am Nachthimmel bereits mit einem Fernglas zu sehen sein. Mit etwas Glück gelingt sogar die Beobachtung mit bloßem Auge. Wer ihn verpasst, wird keine zweite Chance bekommen, denn der Komet erscheint erst in 50.000 Jahren wieder im Sonnensystem.
Die große Frage, die sich im Moment alle Sternenfreunde und Atsrofans stellen, ist: Wird der Komet C/2022 E3 noch heller oder nicht? "Wir können in den nächsten Wochen mit ihm aber auch noch Überraschungen erleben", so der des Potsdamer Urania-Planetariums Simon Plate im rbb. "Vielleicht wird er noch heller, als wir gedacht haben, nämlich wenn er eine große Staubfontäne ausspuckt, mit der wir nicht gerechnet haben. Oder er wird ein bisschen unspektakulärer als man dachte. Wie genau sich Kometen entwickeln, kann man kaum vorhersagen.
So wandert der Komet über den Nachthimmel
Der Komet ist zunächst ein Objekt des Morgenhimmels, wird dann nahe des Polarsterns die gesamte Nacht über hoch am Himmel stehen und verabschiedet sich Anfang März am Abendhimmel, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung der Vereinigung der Sternfreunde (VdS) und des Hauses der Astronomie in Heidelberg. Mit einer maximalen Helligkeit von 5,5 mag, die er Anfang Februar erreicht, wird er den Nachthimmel nicht erleuchten, ist aber bereits mit einem Fernglas gut zu beobachten. Da seine Bahn gegenüber der Erde 109 Grad geneigt ist, steht er fast senkrecht zur Ekliptik (der scheinbaren Bahn der Sonne um die Erde). Dadurch ist er hoch am Himmel gut zu beobachten.
C/2022 E3 wurde am 2. März 2022 von der "Zwicky Transient Facility" entdeckt, deshalb trägt er auch das Kürzel der Einrichtung in seinem vollen Namen: C/2022 E3 (ZTF). Das ZFT sucht mit seiner Kamera alle zwei Tage den gesamten Nordhimmel ab und hat bereits tausende Supernovae und hunderte Asteroiden und Kometen entdeckt. Im März 2022, bei seiner ersten Beobachtung, war der Komet noch 4,3 Astronomischen Einheiten (kurz AE, die mittlere Entfernung der Erde zur Sonne, knapp 150 Millionen Kilometer) entfernt und 17,3 mag "hell", was in diesem Fall eher ganz schön dunkel bedeutet. Zum Vergleich: Der Zwergplanet Pluto wird nicht heller als 14 mag und man benötigt immer ein Teleskop, um ihn sehen zu können. Die Venus erreicht dagegen maximal -4,4 mag.
Am 1. Februar kommt er der Erde am nächsten
Am 12. Januar erreichte C/2022 E3 mit einer Entfernung von 1,1 AE seine sonnennächste Position und am 1. Februar 2023 kommt er mit 0,28 AE (42 Mio. km) der Erde am nächsten. Wenn der Komet Ende Januar/Anfang Februar seine maximale Helligkeit erreicht, befindet er sich von der Erde aus gesehen unweit des nördlichen Himmelspols und ist daher die ganze Nacht über zu sehen.
Die beste Sichtbarkeitszeit beginnt laut den Sternfreunden nach Mitte Januar. Dann ist C/2022 E3 heller als 7 mag und der abnehmende Mond hellt den Himmel immer weniger auf. Da am 21.1. Neumond ist, werden die Tage Ende Januar optimal sein: der Komet hat dann mit ca. 5,5 mag fast seine maximale Helligkeit erreicht und der Mond im ersten Viertel geht in der zweiten Nachthälfte unter. In den Tagen danach wird der Mond immer heller (Vollmond 5.2.), was die Beobachtung stört. Aber in der zweiten Februarwoche bietet sich ein weiteres Beobachtungsfenster am Abendhimmel; C/2022 E3 ist dann noch etwa 6 mag hell.
Vielleicht sogar mit bloßem Auge erkennbar
Die maximale Helligkeit von 5,5 mag ist laut VdS für einen Kometen durchaus bemerkenswert. Bei sehr dunklem Himmel kann man ihn daher vielleicht sogar mit bloßem Auge erkennen. Dabei helfen die Suchkarten der Sternfreunde, die wir unten verlinkt haben.
Wer C/2022 E3 jetzt verpasst, wird auch keine Gelegenheit mehr bekommen, ihn zu sehen. Denn bei ihm handelt es sich um einen langperiodischen Kometen. Sein sonnenfernster Punkt ist 2.800 AE von der Sonne entfernt ist – das sind rund 420 Milliarden Kilometer. Seine Umlaufzeit beträgt etwa 50.000 Jahre.
Links
Die Meldung des Hauses der Astronomie zum Kometen finden Sie hier.
Um C/2022 E3 besser am Himmel zu finden, helfen die Aufsuchkarten des VDS (hier als pdf).
Was Sie noch alles 2023 am Sternenhimmel erwartet, erfahren Sie hier, im MDR WISSEN Interview mit Dirk Schlesier, dem Leiter des Planetariums in Halle.
gp/pm