Plattform Wildbook Wie Ihre Urlaubsfotos dem Artenschutz helfen können
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23. Februar 2022, 08:43 Uhr
Fast 40.000 Tiere und Pflanzen befinden sich derzeit auf der roten Liste bedrohter Arten – Tendenz steigend. Wie schlimm es allerdings konkret um diese Arten steht, ist oft schwer einzuschätzen. Denn es gibt nicht genug Daten. Aber das könnte sich bei einigen bald ändern: Dank cleverer Algorithmen und Urlaubsfotos von Reisenden.
Bilder von Zebras, Giraffen, Walen und Haien – gemacht im Urlaub, veröffentlicht auf Social-Media-Plattformen wie Facebook oder Instagram. Bei allen Daheimgebliebenen löst das umfangreiche Facebook-Album vom letzten Afrika-Trip womöglich erst einmal Neid aus. Nichts als Angeberei – könnte man meinen. Aber für die Wissenschaft sind diese Bilder unfassbar wertvoll.
Datenbank mit Urlaubs- und Forschungsfotos
Tanya Berger-Wolf arbeitet als Datenanalystin der Ohio State University und hat gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen die Online-Plattform Wildbook ins Leben gerufen. Die Plattform sammelt sowohl Bilder von Forschenden, als auch Fotos, die Touristinnen und Touristen gemacht haben und führt diese in einer Datenbank zusammen.
Im nächsten Schritt untersucht ein Algorithmus die Bildersammlung. Anhand von Streifen auf dem Fell, der Form einer Walflosse oder der Rückenflosse eines Delfins gelingt es dem Algorithmus mittlerweile sogar, einzelne Individuen zu bestimmen. Anhand der Geodaten dieser Bilder lässt sich dann nachvollziehen, wie sich ein ganz bestimmtes Tier auf der Erde bewegt.
Wichtigste Informationsquelle über Schwertwale
Diese Informationen sind für Artenschützerinnen und Artenschützer sehr wertvoll: Anhand der Daten lassen sich Aussagen über Populationsgrößen, Geburts- und Todesraten, soziale Interaktionen der Tiere untereinander oder sogar Interaktion mit dem Menschen treffen. Und das leistet schon jetzt einen wertvollen Beitrag zum Artenschutz: „[Wildbook] ist mittlerweile die wichtigste Informationsquelle, die wir haben, wenn es um Schwertwale geht. Wir sind nicht mehr länger ohne Daten", sagt Forscherin Berger-Wolf.
Einen Haken hat die Sache allerdings: Wenn diese gesammelten Informationen über bedrohte Tierarten offen im Netz verfügbar sind, können sich das auch Menschen zunutze machen, die nichts Gutes im Sinn haben: Wilderer, beispielsweise. Deshalb legen die Forschenden Wert darauf, die Daten zu schützen. Wenn das klappt, hoffen die Forschenden, könnte das Projekt auch ein Beispiel dafür sein, wie Crowdsourcing und Algorithmen uns in der Forschung weiterbringen. Also: immer her mit den Tierfotos aus dem Urlaub – für die Wissenschaft. Hier schon mal ein schönes Beispiel.
(iz)
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