Klimawandel im Mittelalter Große Dürre ließ Maya-Hauptstadt Mayapan untergehen
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20. März 2024, 12:57 Uhr
Dürren führten im 14. und 15. Jahrhundert zu großen Bürgerkriegen, die auf der Halbinsel Yucatán die Maya-Hauptstadt Mayapan verschwinden ließen. Ein eindringliches Beispiel für die Folgen von Klimaveränderungen in der Geschichte.
Das 14. und 15. Jahrhundert sind in der Geschichtswissenschaft als Zeitalter des Klimawandels, der Epidemien und großer gesellschaftlicher Krisen bekannt. Ganz Europa wurde damals von kalten Sommern und Missernten heimgesucht. Regionen wie England verzeichneten gewaltige Bevölkerungsverluste. Die Ära der wikingischen Besiedlung Grönlands endete, weil die europäischstämmigen Siedler ihren Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten konnten. Auch der Nahe Osten und Mittelamerika wurden von den globalen Auswirkungen der "kleinen Eiszeit" heimgesucht.
Klimawandel als Hauptauslöser
Auf der Halbinsel Yucatán im heutigen Mexiko ging im 15. Jahrhundert die Maya-Hauptstadt Mayapan unter. Auch hier deutet alles auf den Klimawandel als Hauptauslöser der Katastrophe hin, wie eine große interdisziplinäre Fallstudie unter Verwendung von archäologischen, historischen und paläo-klimatischen Daten nun belegt. Demnach dürfte zwischen 1400 und 1450 n.Chr. eine große Dürre zu einer Zunahme von Bürgerkriegen und dem anschließenden Zusammenbruch von Mayapan geführt haben - damals immerhin die größte Maya-Hauptstadt auf Yucatán.
Migration und Bevölkerungsverlust
Der in der Fachzeitschrift "Nature Communications" erschienen Studie zufolge, waren die Auswirkungen der Niederschlagsmengen auf die Nahrungsmittelproduktion eng mit großen Migrationsbewegungen, einem allgemeinen Bevölkerungsrückgang, zahlreichen Kriegen und politischen Machtverschiebungen verknüpft. Das galt übrigens nicht nur für das damalige Yucatán, sondern auch für andere Gebiete Mittelamerikas. So überschnitt sich die Entvölkerung von Mayapan mit einer Dürre, die um die gleiche Zeit eine schwere Hungersnot im aztekischen Zentralmexiko verursachte.
Dokumente und menschliche Überreste
Der US-Archäologe Douglas Kennett und seine Kollegen untersuchten historische Dokumente nach Aufzeichnungen über Gewalt und menschliche Überreste aus Mayapan nach Anzeichen traumatischer Verletzungen. Anschließend verglichen die Forscher diese Anzeichen mit Indikatoren für Dürrebedingungen. Sie fanden heraus, dass vermehrte Niederschläge mit einem Bevölkerungswachstum in Mayapan einhergingen, während spätere Rückgänge der Niederschläge mit verstärkten Konflikten verbunden waren. Die Studienautoren vermuten, dass die anhaltende Dürre zwischen den Jahren 1400 und 1450 n.Chr. die bestehenden gesellschaftlichen Spannungen im Umfeld von Mayapan eskalieren ließen, was schließlich zur Aufgabe der Stadt führte.
Regionalisierung sorgte für Widerstandsfähigkeit
Kennett und Kollegen gehen davon aus, dass mit dem Zusammenbruch von Mayapan die überlebenden Bewohner in kleinere, erfolgreiche Städte abwanderten. Erst diese Anpassungen hätten für die regionale Widerstandsfähigkeit gesorgt, die dazu führten, dass die politischen und wirtschaftlichen Strukturen der Maya bis ins 16. Jahrhundert n. Chr. erhalten blieben. Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass die Reaktionen der Menschen auf die Dürre auf der Halbinsel Yucatán sehr komplex waren und als wichtiges Beispiel für die Bewältigung künftiger Klimaveränderungen dienen können.
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