Ernährung "Betrunkene Affen": Alkoholgenuss gibt es vermutlich seit Millionen Jahren
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04. April 2022, 11:44 Uhr
Forschenden ist es zum ersten Mal gelungen, bei Affen den Verzehr und die Verdauung fermentierter – also alkoholhaltiger – Früchte nachzuweisen. Offenbar bieten diese Früchte einen Energie-Vorteil.
Schimpansen auf Guinea, die Palmwein stehlen, Meerkatzen in der Karibik, die Touristen Cocktails klauen: Berichte über alkoholtrinkende Primaten gibt es schon lange. Jetzt aber haben zwei Forscherinnen zum ersten Mal nachgewiesen, dass Affen regelmäßig alkoholhaltige Früchte zu sich nehmen. Die Primatenforscherin Christina Campbell von der California State University (CSUN), Northridge/USA, und ihre Doktorandin Victoria Weaver untersuchten mit einem Forscherteam die in Panama von Schwarzhandklammeraffen (Ateles geoffroyi) gefressenen und weggeworfenen Früchte. Dabei fanden sie heraus, dass die Alkoholkonzentration in der Frucht typischerweise zwischen ein und zwei Prozent lag, entstanden als Nebenprodukt der natürlichen Fermentation durch Hefen, die Zucker in reifenden Früchten verarbeiteten.
Zum ersten Mal konnten wir zweifelsfrei zeigen, dass wilde Primaten ohne menschliches Eingreifen fruchthaltiges Ethanol konsumieren.
Zur Bestätigung untersuchten die Forschenden auch den Urin der Affen und fanden dort entsprechende Stoffwechselprodukte. Für Campbell ist das ein deutlicher Hinweis auf die sogenannte "Drunken Monkey"-Hypothese, die der Biologe Robert Dudley von der University of California in Berkeley bereits vor 25 Jahren aufgestellt hatte. Er vermutete bereits damals, dass unser Konsum von Alkohol vielleicht Millionen Jahre alte Wurzeln hat, da ihn bereits die gemeinsamen Vorfahren von Menschen und Primaten zu sich nahmen. Allerdings weniger wegen des Rausches, wie Christina Campbell auch im Fall der Schwarzhandklammeraffen zeigen konnte: "Die Affen aßen die Früchte wahrscheinlich wegen der Kalorien mit Ethanol." Denn fermentierte Früchte bieten davon mehr als nicht fermentierte Früchte. "Die höheren Kalorien bedeuten mehr Energie."
Es geht nicht um den Rausch
Auch Robert Dudley, der an der Studie beteiligt war, sieht den physiologischen Nutzen des Verzehrs der alkoholhaltigen Früchte durch die höhere Energie. "Vielleicht gibt es auch einen antimikrobiellen Nutzen in der Nahrung, die sie konsumieren", vermutet Dudley, oder die Aktivität der Hefe und der Mikroben könnte die Frucht vorverdauen. "Das kann man nicht ausschließen."
Die Forschenden hoffen außerdem, dass ihre Untersuchung auch positive Effekte für uns haben könne. Denn die Idee, dass die natürliche Affinität des Menschen zu Alkohol von unseren Primatenvorfahren geerbt wurde, könnte der Gesellschaft helfen, mit den nachteiligen Folgen des Alkoholmissbrauchs umzugehen. "Übermäßiger Alkoholkonsum, wie bei Diabetes und Fettleibigkeit, kann dann konzeptionell als eine Krankheit des Ernährungsüberschusses angesehen werden", so Campbell.
Link zur Studie
Die Studie "ietary ethanol ingestion by free-ranging spider monkeys (Ateles geoffroyi)"ist in Royal Society Open Science erschienen.
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