Tetraponera rufonigra
Bildrechte: IMAGO / Pond5 Images

Wissen-News Invasive Ameisen können Giftköder umgehen - und Bekämpfung überleben

29. Januar 2024, 10:48 Uhr

Ameisen, die in andere Ökosysteme einwandern, sind wirtschaftlich kostspielig und ökologisch verheerend. Eine neue Studie geht der Frage nach, warum Ausrottungsversuche mit Giftködern immer häufiger scheitern.

Die durch invasive Ameisen verursachten Kosten sind schwindelerregend: Eine aktuelle Studie schätzt sie auf 52 Milliarden US-Dollar. Die ökologischen Kosten der Ameiseninvasion sind jedoch vielleicht noch schlimmer: Invasive Ameisen verdrängen die einheimischen Arten, destabilisieren die Ökosysteme und bringen sogar Wirbeltiere wie Seevögel an den Rand der Ausrottung.

Bekämpfung scheitert: Ameisen erkannten Köder als giftig

Viele Länder haben Millionen für Bekämpfungsmaßnahmen ausgegeben, aber zwei Drittel der Ausrottungsversuche sind gescheitert. Forschende der Universität Buenos Aires und der Universität Regensburg haben nun herausgefunden, warum invasive Ameisen die umweltfreundlichste und wirksamste Bekämpfungsmethode, nämlich Giftköder, umgehen können: indem sie diese schnell aufgeben, bevor die Ameisen getötet werden können.

Für ihre Studie ließen die Wissenschaftler argentinische Ameisen von zwei verschiedenen Nahrungsquellen fressen. Es kamen immer mehr Ameisen, bis schließlich Hunderte von Ameisen gefüttert wurden. Dann wurde eine der Nahrungsquellen gegen eine identische ausgetauscht, die ein Insektengift enthielt, das die Ameisen aber trotzdem sehr gerne fraßen.

Innerhalb weniger Stunden begann die Zahl der Ameisen an der Giftnahrung zu sinken, bis nach sechs Stunden nur noch 20 Prozent übrig waren. Die Zahl der Ameisen auf dem nicht vergifteten Futter blieb jedoch hoch.

Das letzte Fünftel der Ameisen überlebt

"Es ist höchst unwahrscheinlich, dass der Rückgang der Ameisen am Futter darauf zurückzuführen ist, dass die Ameisen starben", erklärt der Studienautor Daniel Zanola von der Uni Buenos Aires. Denn weitere Untersuchungen zeigten, dass die Ameisen das giftige Futter nicht wegen seines Geschmacks ablehnen. Irgendwie erkannten die Ameisen das Futter als giftig und ließen es selektiv liegen, um den schädlichen Auswirkungen zu entgehen.

"Das ist eine große Sache", betont Tomer Czaczkes von der Uni Regensburg, der ebenfalls an der Studie mitgearbeitet hat. "Erstens könnte dies erklären, warum es uns nicht gelingt, diese invasiven Ameisen in Schach zu halten. Aber es könnte noch schlimmer sein: Der Rückgang von 80 Prozent, den wir feststellen, ist sehr ähnlich wie bei vielen anderen 'erfolgreichen' Bekämpfungsmaßnahmen. Aber haben diese früheren Bekämpfungsmaßnahmen die Ameisen dann wirklich getötet, oder wurden sie ebenfalls umgangen? Wir wissen es einfach nicht." Das Team arbeitet nun intensiv daran, herauszufinden, wie genau die Ameisen ihre Verteidigung erkennen und koordinieren.

Links/Studien

Die Studie "Ants evade harmful food by active abandonment" ist im Fachjournal "Current Biology" erschienen.

cdi/pm

Mehr zum Thema

404 Not Found

Not Found

The requested URL /api/v1/talk/includes/html/69bc33ca-d9dc-4082-877e-ea2fb6a448f2 was not found on this server.