Wissen-News Klebstoffe aus Federn statt aus Erdöl
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04. März 2024, 13:22 Uhr
Auf der Welt funktioniert nur wenig ohne Klebstoff. Bisher wird dieser aber noch aus fossilen Rohstoffen wie Erdöl produziert. Forschende aus Stuttgart haben nun ein neues Verfahren entwickelt – auf der Basis von Federn.
Klebstoffe sind fast überall: in Sportschuhen, im Smartphone, im Bodenbelag, in Möbeln, in Textilien oder in Verpackungen. Sogar die Frontscheiben von Autos werden eingeklebt. Experten kennen mehr als 1.000 unterschiedliche Klebstoff-Varianten. Bisher werden die Kleber fast immer aus fossilen Rohstoffen wie Erdöl hergestellt. Das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB geht nun einen anderen Weg. Die Forscherinnen und Forscher nutzen Federn als Ausgangsmaterial statt Erdöl.
Federn fallen bei der Geflügelfleischherstellung als Abfälle an. Sie werden vernichtet oder in Tierfutter gemischt. Doch als Abfall sind die Federn viel zu schade, denn Federn enthalten das Strukturprotein Keratin. Dieses Biopolymer wird von Tieren für Krallen, Klauen, Hufe oder eben Federn gebildet; seine Faserstruktur verleiht hohe Festigkeit. Keratin ist ein umweltfreundlicher, weil biologisch abbaubarer Stoff, der darüber hinaus durch seine Struktur jene Eigenschaften besitzt, die ihn für die Herstellung von Klebstoffen besonders geeignet machen.
"Die für Klebstoffe erforderlichen Merkmale sind im Ausgangsmaterial gewissermaßen schon angelegt und müssen nur freigelegt, modifiziert und formuliert werden", erklärt der Projektleiter Michael Richter. Beim Projekt KERAbond "Spezialchemikalien aus maßgeschneiderten funktionalen Keratin-Proteinen" – Kera steht für Keratin, das englische Wort bond für Kleben – hat das Fraunhofer IGB in den letzten drei Jahren mit der Firma Henkel zusammengearbeitet. Im Ergebnis soll eine Plattform-Chemikalie entstehen, die als Ausgangsstoff für die Weiterentwicklung speziell formulierter Klebstoffe dienen kann.
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