Donnerstag, 12.09.2024: Wie geht's?
Wie geht’s denn so heute Morgen? Diese Frage ist mehr als eine Floskel. Sie ist präzise. Denn es lohnt sich einmal darauf zu achten, wie du gehst. Am einfachsten ist es, erst einmal zu gucken, wie die anderen gehen. Da geht jemand aufrecht und zügig, geradewegs auf irgendein Ziel zu. Eine andere läuft ein wenig gebückt. Ein Dritter schlendert etwas zu weit im Hohlkreuz. Die Füße zeigen dabei nach außen. Eine junge Frau trippelt. Ihre Schuhe scheinen eher Hindernis als Hilfe zu sein. Ein Jugendlicher in Sportschuhen bewegt die Arme etwas zu heftig beim Weg über den Zebrastreifen. Er scheint nicht ganz mit sich im Reinen zu sein.
Auch Jogger haben so ihren eigenen Stil beim Laufen. Fast keiner läuft wie der andere. Wieder jemand anderes läuft etwas unrund, weil wohl ein Schmerz den einen Schritt kürzt, den anderen etwas länger sein lässt. Und mancher geht am Stock, weil das Alter das Leben verlangsamt oder ein Unfall Gehhilfen erforderlich macht. Und der Rollator. Eine der besten Erfindungen der letzten Jahre. Stabilisator, Einkaufstasche und Ruhebank in einem. Meist eine bessere Gehhilfe als der Arm eines Angehörigen oder Pflegers, wenn man nur das Gangbild oder die Autonomie des Laufenden bewertet.
Und du selbst? Wie geht's? Meist sehen andere besser, wie ich heute daherkomme? Aber bei den oft immer gleichen Wegen am Morgen zur Arbeit oder zur Schule spüre ich auch selbst, dass nicht ein Tag wie der andere ist. Leichtfüßig oder mit schwerem Schritt, tastend oder forsch, atemlos oder gut im Rhythmus beim Zusammenspiel von Atmung und Schritten? Der Gang erzählt viel über uns. Er ist relativ unbestechlich. Nur vorläufig können wir bewusst Einfluss auf ihn nehmen. Dann läuft er wieder von alleine und trägt das Innere nach außen; die langfristigen Päckchen, die wir zu tragen haben ebenso, wie das momentane Ergehen.
Wie geht’s dir heute Morgen? Ich möchte meinen Lauf heute Gott und Jesus Christus anvertrauen und nehme dazu Worte aus einem alten Lied:
"Ordne unsern Gang, Jesu, lebenslang,
führst du uns durch raue Wege, gib uns auch die nöt’ge Pflege,
tu uns nach dem Lauf deine Türe auf."