Montag, 18.12.2023: Genau hinsehen
Gleich bei uns um die Ecke ist ein Schaufenster liebevoll mit einer ganzen Reihe von Wunschzetteln gestaltet. Ich bleibe regelmäßig davor stehen und lese darin. Wunschzettel sind praktisch, denke ich. Da muss ich mir nicht den Kopf zerbrechen, worüber sich jemand freuen würde. Denn das kann eine ganz schöne Last sein. Mit einem Wunschzettel kann ich sogar aus verschiedenen Wünschen auswählen. Das ist es, sage ich dann. Das passt, anspruchsvoll und auch nicht zu teuer. Jetzt muss ich nur noch aufpassen, dass das Geschenk nicht zur falschen Zeit geliefert wird. Ich fühle mich auf der sicheren Seite, denn schenkt man irgendetwas, dann kann das den Heiligen Abend auch ziemlich verderben. Aber wie wäre es, wenn ich die Suche nach einem geeigneten Geschenk gar nicht als Last verstehe, sondern als eine Zeit, in der ich mich in ganz besonderer Weise mit einem mir ganz wichtigen Menschen beschäftige?
Dann wäre die Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest das eigentliche Geschenk. Ich würde diesen Menschen immer wieder in meinen Gedanken tragen. Würde mir all seine Vorzüge vor Augen halten. Im Gespräch würde ich ganz genau hinhören, was diesen Menschen gerade beschäftigt. Vielleicht verrät er mir zwischen den Zeilen, was er sich wünscht. Vielleicht weiß Sie es selbst nicht und ich entdecke es für sie im Gespräch. Das wäre dann der ganz besonderer Moment, wenn ausgepackt wird und das Geschenk eine Überraschung und Entdeckung zugleich ist. "Du bist ein Gott, der mich sieht" – das war und ist die sogenannte Jahreslosung des Jahres 2023. Steht in der Bibel. Und das möchte ich Gott gleichtun. Genau hinsehen. Genau hinhören. Zwischen den Zeilen lesen. Mir Gedanken machen. Es kann trotzdem passieren, dass das Geschenk nicht ganz den Geschmack trifft. Aber wenn ich erzähle, warum ich auf diese Idee kam und welche Gedanken ich mir gemacht habe, wird deutlich, wie wichtig mir ein Mensch ist.