Dienstag, 19.12.2023: Ganz viel Liebe

Gleich bei uns um die Ecke ist ein Schaufenster liebevoll mit einer ganzen Reihe von Wunschzetteln gestaltet. Ich bleibe regelmäßig davor stehen und lese darin. Die meisten Wunschzettel stammen von Kindern. Sie sind liebevoll mit kleinen Bildern geschmückt. Und natürlich schlägt sich das auch bei den Wünschen nieder. Angefangen beim Fahrrad über einen Fußball, Schlittschuhe bis zu einer Spielekonsole ist natürlich alles dabei, was Kinderaugen leuchten lässt. Aber es gibt auch anderes.

Ein Kind wünscht sich "ganz viel Liebe in der eigenen Familie". Dieser Wunsch macht mich nachdenklich und erinnert mich daran, dass die Wunschzettel auf die Tradition der so genannten Weihnachtsbriefe zu Beginn des 19. Jahrhunderts zurückgehen. Damals war es üblich, dass sich die Kinder zu Weihnachten bei ihren Eltern oder ihren Patentanten und -onkels für deren überaus große Fürsorge und konsequente Erziehung bedankten. Die Briefe wurden teilweise in der Schule vorbereitet und formuliert. Mit diesen Briefen haben sich die Kinder nicht selten das Wohlwollen der Eltern und Verwandten verdient.

"Ganz viel Liebe in der eigenen Familie" ist etwas vollkommen anderes. Für diese Liebe muss niemand etwas tun und auch keine falsche Lobhudelei verfassen. Liebe muss ich mir nicht verdienen. Als Vater von drei Kindern weiß ich auch, ich kann mir die Zuneigung der eigenen Kinder oder nun Enkel auch nicht mit übergroßen Geschenken erkaufen. Liebe ist einfach da. Sie wird verschenkt oder nicht. Besser ist, sie wird verschenkt.

In der Bibel heißt es "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14). Erfüllt dieser Gedanke das bevorstehende Weihnachtsfest, dann ist die Größe der Geschenke vermutlich von geringerer Bedeutung. Denn das größte Geschenk sind Menschen, die für mich da sind und für die ich da sein kein. In einer Familie ist das manchmal nicht so einfach. Deshalb ist der Wunsch so schön: "Ganz viel Liebe in der eigenen Familie". Für mich klingt das wie ein Gebet.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Holger Treutmann

Holger Treutmann

1963 in Springe bei Hannover geboren | verheiratet | 2 Kinder | Studium in Bethel, Göttingen, Berlin | 1989 1. Theologisches Examen in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover | 1989-1993 Pharmareferent bei Astra-Chemicals Wedel/Hamburg | 1993-1995 Vikariat in Bröckel bei Celle | 1995 2. Theologisches Examen in der Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannover | 1995 Wechsel in die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen | 1995-1999 Pfarrer in Eibenberg-Kemtau und Chemnitz-Reichenhain | 1999-2005 Pfarrer in St.-Pauli-Kreuz-Gemeinde Chemnitz | 2006 - Januar 2016 Pfarrer der Frauenkirche in Dresden | Ehrenamtlicher Mitarbeiter der Notfallseelsorge Dresden | seit Februar 2016 Senderbeauftragter der Ev. Kirchen beim MDR und Rundfunkbeauftragter der Ev.-Lutherischen Landeskirche Sachsens

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Stephan Ringeis

Stephan Ringeis

geb. 18.09.1962 in Jena | aufgewachsen in Berlin | Studium der Theologie am Theologischen Seminar der Evangelisch-methodistischen Kirche in Bad Klosterlausnitz von 1982 bis 1987 | Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche in Neudorf/Erzgebirge 1987 bis 1990 | Pastor in Wilkau-Haßlau 1990 bis 1997 | Pastor in Zwickau von 1997 bis 2009 | Superintendent des Distrikts Zwickau der Evangelisch-methodistischen Kirche 2009 bis 2019 | Pastor im Interimsdienst (Geistliche Begleitung von Gemeinden in Übergangssituationen) | verheiratet | drei Kinder

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.