Mittwoch, 20.12.2023: Halleluja

Gleich bei uns um die Ecke ist ein Schaufenster liebevoll mit einer ganzen Reihe von Wunschzetteln gestaltet. Ich bleibe regelmäßig davor stehen und lese darin. Der Wunschzettel hat eine lange Geschichte. "Dir du liebes Christkindlein, send ich meine Wünsche ein; Geh zu Karstadt, Nikolaus, und suche mir das Schönste aus." Das stand um 1930 auf einem sogenannten "Wunschbriefbogen" eines Karstadt-Kaufhauses. Die Spielzeughändler zeigten sich schon vor mehr als 100 Jahren pfiffig.

Längst legten sie Druckvorlagen mit den beliebtesten Kinderwünschen aus. Die Kinder mussten nur noch ankreuzen. Ausgerechnet der Wunschzettel trug damit zur rasanten Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes bei. Natürlich nur bei der etwas reicheren Klasse. Bei einem großen Teil der Bevölkerung blieben damals die Wünsche klein und erst recht fiel die Bescherung eher bescheiden aus.

Die Unterschiede sind heute vielleicht noch größer, aber Geld wird fast überall ausgegeben, Ich gehöre nicht zu denen, die das Klagelied anstimmen, dass das Eigentliche des Christfestes abhandengekommen ist. Denn die Antwort darauf, was denn das "Eigentliche" dieses Festes ist, kann keinem Menschen vorgegeben werden.

Für mich ist wesentlich, dass ich an die Geburt von Jesus Christus erinnert werde und daran, dass Gott den Menschen ganz nah gekommen ist. Und Gott die Liebe ist. Und ich bei ihm gewollt bin. Und das gilt allen Menschen, wenn sie denn Interesse daran haben. Zugegeben, - Glamour, Commerz, Glühwein und Weihnachtsschlager decken das alles irgendwie zu. Aber mich stört´s nicht. Ein Weihnachtsmarkt und das ganze Gedusel gefällt mir sogar.

Für mich ist das alles aber nicht wirklich stärker als das Eigentliche. Ein Kind wünscht sich auf seinem Wunschzettel einen großen Weihnachtsbaum mit viel Schokolade und nur eine Zeile weiter, dass kein Kind im Krieg leben muss und sich alle Menschen lieben.

Ich vermute, für das Kind ist beides gleich wichtig. Wenn beides zusammenkommt, das wäre doch ein "Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden." wert. Und ein "Halleluja" dazu.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Holger Treutmann

Holger Treutmann

1963 in Springe bei Hannover geboren | verheiratet | 2 Kinder | Studium in Bethel, Göttingen, Berlin | 1989 1. Theologisches Examen in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover | 1989-1993 Pharmareferent bei Astra-Chemicals Wedel/Hamburg | 1993-1995 Vikariat in Bröckel bei Celle | 1995 2. Theologisches Examen in der Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannover | 1995 Wechsel in die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen | 1995-1999 Pfarrer in Eibenberg-Kemtau und Chemnitz-Reichenhain | 1999-2005 Pfarrer in St.-Pauli-Kreuz-Gemeinde Chemnitz | 2006 - Januar 2016 Pfarrer der Frauenkirche in Dresden | Ehrenamtlicher Mitarbeiter der Notfallseelsorge Dresden | seit Februar 2016 Senderbeauftragter der Ev. Kirchen beim MDR und Rundfunkbeauftragter der Ev.-Lutherischen Landeskirche Sachsens

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Stephan Ringeis

Stephan Ringeis

geb. 18.09.1962 in Jena | aufgewachsen in Berlin | Studium der Theologie am Theologischen Seminar der Evangelisch-methodistischen Kirche in Bad Klosterlausnitz von 1982 bis 1987 | Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche in Neudorf/Erzgebirge 1987 bis 1990 | Pastor in Wilkau-Haßlau 1990 bis 1997 | Pastor in Zwickau von 1997 bis 2009 | Superintendent des Distrikts Zwickau der Evangelisch-methodistischen Kirche 2009 bis 2019 | Pastor im Interimsdienst (Geistliche Begleitung von Gemeinden in Übergangssituationen) | verheiratet | drei Kinder

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.