Donnerstag, 23.03.2023: Schön wär's
Ein Kurzurlaub an der Ostsee ist in mir noch ganz lebendig. Wer in der kalten Jahreszeit ans Meer fährt, erwartet nicht Sonne, Sommer, Strand. Die See ist oft aufgewühlt. Sturm. Die Bäume biegen sich und der Wind testet sie aus.
Beeindruckend, was sie aushalten. Das ist eine besondere Schönheit. Die Luft wirkt so frisch, dass sie mir fast den Atem nimmt. Bis es dann zu viel wird. Der eine oder andere Baum nachgibt. Der Sturm das Wasser treibt und die Dünen abgetragen werden. Hält das an, dann wächst die Sehnsucht nach einem milden ruhigen Tag mit einem lauen Lüftchen.
Die Gewalt eines Sturms in Verbindung mit Wasser wirkt bedrohlich, wenn ich mir vorstelle, nicht in einem sicheren Steinhaus mit stabilem Dach zu leben. Aber es gelingt mir nicht wirklich, mich in eine solche Situation hineinzuversetzen. In den Psalmen, dem Gebetbuch der Bibel, heißt es von Gott: "Du stillst das Brausen des Meeres und das Toben der Völker." (Psalm 65,8).
Schön wär's, denke ich. Wieviel geht einfach unter und wird weggespült. Und alle Hoffnung ist verloren bevor sich der Sturm legt. Ganz zu schweigen vom Toben der Völker. In diesem Bibelwort wird das aufgewühlte Meer zu einem Bild für die aufgewühlten Völker, die nicht miteinander toben wie die Kinder. Ihr Toben ist kein Spiel. "Du stillst das Brausen des Meeres und das Toben der Völker."
Mir fällt das schwer, das zu glauben, obwohl ich mit Gott schon einiges erlebt habe. Die Bilder, die ich sehe, nehmen mir den Atem. Und es rutscht mir nochmals raus, dieses "Schön wär's", Gott, wenn du das Brausen des Meeres und das Toben der Völker befrieden und diesem ganzen Elend ein Ende machen würdest. Bitte höre doch.