Verkündigungssendung Das Wort zum Tag bei MDR SACHSEN | 27.02. - 05.03.2023
Hauptinhalt
Täglich hören Sie das Wort zum Tag. Montags bis freitags gegen 5:45 Uhr und 8:50 Uhr, am Sonnabend gegen 8:50 Uhr, sonntags 7:45 Uhr. Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche Katrin Hutzschenreuter, am Sonntag Frank Seibel.
Sonntag, 05.03.2023
Sonnabend, 04.03.2023: Apfelbäume
Es dauert nicht mehr lange, bis die Obstbäume zu blühen beginnen. Die Vorfreude auf den Frühling wächst. Ich mag die zarten weiß – rosa Blüten und freue mich, wenn sich die Bienen gütlich tun. In der Bibel stehen Obstbäume unter einem besonderen Schutz. Es gilt als Kriegsverbrechen, sie zu fällen. "Wenn du eine Stadt belagerst, so sollst du ihre Bäume nicht verderben oder mit Äxten umhauen", heißt es im Alten Testament. Die Bäume zu bewahren heißt, Lebensgrundlagen zu erhalten.
Martin Luther wird der Satz zugeschrieben: "Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute einen Apfelbaum pflanzen." Und ein katholischer Priester, Korbinian Aigner, übertrifft diese Aussage noch. Mit zehn Geschwistern aufgewachsen, interessierte er sich für den Obstanbau. Er geriet schon zu Beginn der Machtübernahme Hitlers in Konflikt mit dem NS -Regime.. Schließlich kam er als Zwangsarbeiter ins Konzentrationslager Dachau. Er wurde in der Landwirtschaft eingesetzt. Dies sah er als Chance und schmuggelte Sämlinge aus Apfelkernen ins Lager. Aigner pflanzte zwischen zwei Baracken Apfelbäume. Es gelang ihm sogar die Züchtung neuer Sorten. Korbinian Aigner überlebte das KZ. Er kehrte als Pfarrer in seine Gemeinde zurück und widmete sich weiterhin seiner großen Leidenschaft, den Äpfeln.
Da ist einer, der lässt sich auch in ausweglosen Situationen nicht beirren, sondern züchtet Obstbäume. Er gibt die Hoffnung auf eine fruchtbare Zukunft nicht auf. Ich habe mir vorgenommen, in diesem Jahr einen Korbiniansapfelbaum zu pflanzen.
Freitag, 03.03.2023: Reise durchs Leben
Jeden Tag habe ich mit vielen Menschen zu tun. Sie begegnen mir flüchtig und bleiben mir fern, in tiefschürfenden Gesprächen kommen mir einige sehr nah. Mit manchen kann ich Blicke oder Worte wechseln, andere weichen mir aus.
Und es gibt viele, mit denen ich gern länger in Kontakt oder im Gespräch bleiben würde. Oft bin ich dann traurig, wenn es wieder nichts wird mit dem Besuch oder enttäuscht, wenn ein Anruf ausbleibt. Das erzählte ich einer Freundin. Die lächelte und sagte: "Weißt du, ich stelle mir mein Leben wie eine Reise mit dem Zug vor. Da treffe ich viele Leute. Mit manchen sitze ich lange in einem Abteil, wir erzählen uns, was uns bewegt. Anderen begegne ich nur im Vorübergehen im Gang. Gelegentlich hält der Zug auch. Manche steigen aus, andere ein. Aber es kann auch passieren, dass einer wieder einsteigt, den ich schon lange vermisst habe."
Das ist ein Bild, das mir gut gefällt. Wir alle sind auf der Reise durch unser Leben. Jeder macht ganz unterschiedliche Erfahrungen. Und doch gibt es immer wieder Anknüpfungspunkte und die Möglichkeit, sich neu zu begegnen. Es ist gut, dass man sich im Leben oft zweimal sieht, wie ein Sprichwort behauptet. So gibt es auch immer wieder neu die Chance, andere an seinem Leben teilhaben zu lassen, sich auszutauschen und einander nahe zu sein. Und es gibt die Chance, um Verzeihung zu bitten, wenn etwas zwischen uns steht.
Ich wünsche Ihnen heute viele gute Begegnungen und uns allen das richtige Wort zur rechten Zeit.