Montag, 22.01.2024: Formationsflug

Auch in diesen Tagen sind sie bei gutem Wetter schon wieder unterwegs. Selbst wenn der Frühling noch ein wenig auf sich warten lässt. Vögel. Ich höre ihr Geschnatter oder ihr Zwitschern. Meine Blicke suchen nach dem Ursprung der Geräusche. Irgendwann finden meine Augen ihre unnachahmlichen Formationen hoch oben am Himmel. Je nach Art fliegen sie im Schwarm oder in V-Form, als große eins. Eins-A in Perfektion ausgerichtet oder als wogender Ball aus kleinen Vogelleibern, blitzschnell die Richtung wechselnd. Es erstaunt mich immer wieder, wie Zugvögel und Vogelschwärme ihren Zug koordinieren. Die Wissenschaft vermag mittlerweile zu erklären, dass es physikalisch sinnvoll ist, wenn viele Vögel in V- Formation fliegen. Die Verringerung des Luftwiederstandes für den ganzen Schwarm spielt dabei eine zentrale Rolle. Ebenso kann man erklären, wie hunderte kleiner Stare pfeilschnell die Richtung wechseln, ohne dabei miteinander zu kollidieren. Sie kommunizieren mit denen ihnen am nächsten fliegenden Artgenossen. Beide Erklärungen nehmen diesem Spektakel jedoch keineswegs die bezaubernde Schönheit und die Anmut, die mich immer wieder zum Staunen bringt.

Vielmehr verstärkt sich meine Bewunderung für diese gemeinschaftliche Leistung. Sie orientieren sich aneinander, wechseln sich in der Führungsposition ab, um sich gegenseitig zu schonen und gemeinsam die Reise zu bewältigen. Sie leben, atmen und wirken in Beziehung zueinander.

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Bildrechte: Daniel Schmidt

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Wort zum Tag 22.01.2024: Formationsflug

22.01.2024: Formationsflug

gesprochen von Superintendent Daniel Schmidt

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Mo 22.01.2024 05:45Uhr 02:18 min

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Und wir Menschen? Auch wenn es manchmal aus dem Blick gerät, wir handeln aufeinander bezogen. Gemeinsam das Leben angehen, den Nächsten wahrnehmen und miteinander, neue Ziele finden und die Welt gestalten. Persönliche Fähigkeiten mit denen anderer zusammenbringen - das ist der Inbegriff von Nächstenliebe. Diese Art von Zusammenleben hat Jesus uns vorlebt. Das Doppelgebot der Liebe sagt: Liebe Gott von ganzem Herzen und deinen Nächsten wie dich selbst. (Matthäus 22, 34-40). Wenn ich meine Nächsten liebevoll ansehe, nehme ich immer auch ein Stück vom größeren Ganzen wahr, in dem ich als Geschöpf Gottes stehe. Die Gemeinschaft hilft Widerstände auf meiner Lebensreise zu verkleinern und lässt mich nötige Richtungswechsel erkennen und meistern.