Freitag, 26.01.2024: Lebenswege

"Ach, was ich schon so alles erlebt habe, das glauben Sie mir gar nicht." Mit einem verschmitzten Lächeln sitzt der Jubilar an der Stirnseite der Festtafel. Im Kreise seiner Lieben bin ich als Gast mit meiner Frage: Wie es ihn in diese Gegend verschlagen hat? wohl der Einzige, der nicht weiß, wie es dazu kam. "Ich war ja immer ein Wandervogel." Erzählt er weiter. "Erst in den Ausbildungen, dann auf Montage. Sie glauben gar nicht, was ich so alles gesehen habe. Und das zu einer Zeit als Reisen ins Ausland nicht normal waren, wissen Sie ja." Er erzählt nun von seinen Arbeiten im Irak und in Aserbaidschan. "Ich habe mir das oft nicht aussuchen können. Wo sie mich gebraucht haben, da bin ich hingeschickt worden." Ein Leben auf Reisen steht mir vor Augen. Mit vielen verschiedenen Stationen. Er berichtet von Verständigungsschwierigkeiten und kulturellen Eigenarten. Von großen Festen und auch so mancher Entbehrung. Kein gerader Weg.

Ein Mann mit Brille schaut in die Kamera 2 min
Bildrechte: Daniel Schmidt
2 min

gesprochen von Superintendent Daniel Schmidt

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Fr 26.01.2024 05:45Uhr 02:09 min

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"Aber wissen Sie was, ich habe immer was gefunden, was schön war, wofür es sich zu leben lohnt. Selbst in der Wüste und in der Fremde.“ Letztlich kommt er mit seiner Erzählung an die Stelle, die ihn in unsere Gegend brachte. „Ich habe mir das damals auch nicht ausgesucht. Aber Flugplatzbau kannte ich ja, daher gings ab hierher an die polnische Grenze. Und wissen Sie was, dass hat der da oben genau richtig gemacht. Denn so haben wir uns gefunden.“ Er sieht seiner Frau hinterher, die gerade etwas vom Tisch in die Küche räumt. Dann schaut er sich in der Runde um. Sieht seine Familie und seine Freunde an. Alles Menschen die heute hier nicht da wären, ohne dieses ereignisreiche Leben.

In der Losung für den heutigen Tag heißt es in Psalm 16: „Du tust mir kund den Weg zum Leben.“ (Psalm 16,11) Diese vertrauensvolle Aussage des Psalmbeters klingt in dem Lebensbericht des Jubilars mit an. In vielem wenig selbstbestimmt. Oft auf unbekannten Wegen mit allen Herausforderungen, die das mit sich bringt. Im Rückblick einer Geburtstagsfeier darf er es als Segensgeschichte eines gelungenen Lebensweges feiern.