Dienstag, 23.01.2024: Vertrauen

„Erzählst du zuhause, was heute passiert ist? Die sehen ja sicher, wie du aussiehst. Das du aber auch immer gleich so verrückt wirst und anfängst dich zu kloppen.“ Zwei Mädchen führen ein Gespräch über etwas, dass ziemlich schief gegangen zu sein scheint.

Unfreiwillig verfolge ich das Gespräch vor meinem Haus. Das zum Lüften geöffnete Fenster macht es möglich. „Oma kann ich das alles erzählen. Die versteht mich und hilft mir.“ antwortet nun die Angesprochene. „Findet die das gut, wie du immer gleich so hochgehst?“ fragt das andere Mädchen zurück. „Natürlich nicht, was denkst denn du! Aber die hört sich auch meine Seite an und versucht mir zu helfen. Das ich Mist gebaut habe, weiß ich ja selber, da brauch ich nicht noch jemanden, der mir Vorhaltungen macht. Bei Oma weiß ich dann immer, wie ich es hätte machen sollen…“

Ein Mann mit Brille schaut in die Kamera

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Bildrechte: Daniel Schmidt

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Wort zum Tag 23.01.2024: Vertrauen

23.01.2024: Vertrauen

gesprochen von Superintendent Daniel Schmidt

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Di 23.01.2024 05:45Uhr 02:00 min

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Wie das Gespräch weitergeht, kann ich nicht mehr hören. Ihre Worte verklingen in der übrigen Geräuschkulisse der Stadt. Das, was ich gehört habe, hallt jedoch noch eine ganze Weile in mir nach.

Misslungenes zugeben können und dazu stehen – keine einfache Aufgabe. Vielleicht gerade dann besonders schwierig, wenn man es selbst verbockt hat. Dafür braucht es einen besonderen Vertrauensraum. So einen: „Oma-versteht-mich-Raum“. Jemanden, der zuhört und Platz schafft, eigenes Versagen zu benennen. Ohne es schön zu reden. Aber auch nicht mit Vorwürfen daher zu kommen.

„Um deines Namens willen, HERR, vergib mir meine Schuld, die da groß ist!“ lautet ein Bibelwort für diesen Tag aus Psalm 25. Gott verspricht, Raum zu schaffen für unsere Not. Er ist gnädig. Das ist sein Wesen. Wir können unsere Schuld benennen und darauf vertrauen, dass er Räume öffnet, eigenes Versagen anzusehen und es ernst zu nehmen. Das ist der Auftakt, um dann neue Wege zu suchen, die mehr Leben und Glück verheißen, für uns selbst und für andere.