Donnerstag, 03.10.2024: Einander Vertrauen
Als Lehrer verbringe ich viel Zeit mit ganz unterschiedlichen Menschen. In diesem Schuljahr unterrichte ich in elf Klassen. Jeden Tag arbeite ich mit 50-100 Personen. Mal darf ich inspirieren ein Thema moderieren oder eine Methode anleiten. Dann wieder übernehmen Schülerinnen und Schüler. Sie berichten, erzählen und präsentieren Ergebnisse. Ich selbst bin dann Inspirierter.
Wir erfahren und lernen viel voneinander. Wenn das nicht schief gehen soll, brauchen wir vertrauen. Wo das Vertrauen gestört ist, geht es drunter und drüber. Ich vertraue auf das, was ich gelernt habe, auf meine Stärken und Gaben. Ich vertraue auf die Inhalte, die ich durch meine Lehrer empfangen durfte. Meine Schülerinnen und Schüler dürfen darauf vertrauen, dass das, was ich Ihnen anbiete stimmt. Ich vertraue darauf, dass die Denkrichtungen, die wir miteinander anstoßen, weiterführen.
Ich vertraue darauf, dass die Menschen vor mir, mit Wohlwollen da sind. Ich wäre nicht gut arbeitsfähig, müsste ich mit Abneigung oder permanenter Abwehr konfrontiert umgehen.
Vertrauen ist eine Quelle an den Wurzeln meiner morgendlichen Handlungsmotivation. Daraus wird ein zartes, unbeirrt fließendes Rinnsal in meinen ganzen Tag hinein.
Wenn ich früh in Elbflorenz in den Regionalexpress steige, um in die Hauptstadt der Sorben aufzubrechen, vertraue ich: Der Zug wird fahren und hoffentlich pünktlich ankommen. Wenn ich in Bautzen oder in Dresden auf dem Wochenmarkt meinen Korb mit Köstlichkeiten fülle, dann vertraue ich auf Regionalität und auf eine Portion mehr liebevolle Aufmerksamkeit den Lebensmitteln gegenüber. Auf Lebensfreude die ich schmecken kann. Wenn ich im Fitnessstudio trainiere und mutig noch fünf Kilogramm mehr stemme, vertraue ich darauf, dass mein Körper das schafft. Und ich vertraue auf hilfsbereite Trainerinnen und Trainer die mich unterstützen.
"Habt Vertrauen, fürchtet euch nicht." (Mt 14,27) Das ist einer der für mich wichtigen Sätze, die Jesus gesagt hat.
Vertrauen ist wie ein Obstkorb, der mit lauter saftigen, wohlschmeckenden Früchten gefüllt ist: Lebensfreude, Begegnungslust, Aufbruchsstimmung, Hilfsbereitschaft, Mut, Neugier, Dankbarkeit. Wann immer es geht, nutze ich die Chance und greife mir eine der köstlichen Früchte. Probieren Sie es selbst, so oft es geht. Ich bin mir sicher, es wird sich lohnen.
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