Dienstag, 07.11.2023: Das Vaterunser

Kann man das Beten lernen? Ja, gewiss. Wenn Sie sich da unsicher fühlen, sind sie in guter Gesellschaft. Das ging sogar den engsten Freunden von Jesus so. Seine Jünger waren sich nämlich auch unsicher im Blick auf das Gebet. Sie fragten ihn, wie man richtig betet. Jesus erklärt dazu drei Dinge: Zuerst ist das Beten eine persönliche Angelegenheit zwischen dir und Gott. Es geht nicht darum, mit lauten Gebeten besonders kluge Dinge zu sagen oder die eigene Frömmigkeit öffentlich zur Schau zu stellen. Das ist nicht gut. Gott sieht, was im Verborgenen geschieht. Darum kannst du auch im Stillen beten. Als Zweites kommt es nicht darauf an, viele Worte zu verwenden. Gott weiß, was wir brauchen, schon bevor wir ihn darum bitten. Es gibt keinen Zwang zur Vollständigkeit im Gebet. Als Drittes sagt Jesus: "So sollt ihr beten" und spricht selbst ein Gebet. Dieses ist als das "Vaterunser" bekannt und damit zum wichtigsten Gebet der Christenheit geworden. Diesen Namen hat es bekommen, weil es mit der Anrede beginnt: "Vater unser im Himmel".

Harald Lamprecht, 2009 3 min
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gesprochen von Dr. Harald Lamprecht

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Di 07.11.2023 05:45Uhr 02:31 min

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Die Anrede Gottes als ein Elternteil drückt eine sehr enge innige Beziehung aus. Sie gilt nicht nur für Jesus. Die Jünger - und folglich wir alle - können mit dieser Anrede beten. Wie Eltern in der Regel ihre Kinder ohne Vorbedingungen lieben, ihnen Fehler immer wieder verzeihen, so ist die Haltung Gottes zu den Menschen. Das steckt in dieser Anrede und bestimmt die Grundhaltung dieses Gebetes. Zugleich ist Gott kein Mensch, hat also kein menschliches Geschlecht. Ich denke, es ist richtig, wenn wir in dieser Anrede Vater und Mutter gleichermaßen mit denken.

"Im Himmel" - das ist kein konkreter Ort. Gott ist überall - so wie der Himmel über allem ist. Die englische Sprache kennt den Unterschied zwischen "sky" und "heaven". Den haben wir im Deutschen nicht, aber dennoch ist klar, was gemeint ist: Egal wo ich gerade bin - im Gebet kann ich mich immer und überall an Gott wenden und darauf vertrauen, dass er mich hört.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Michael Baudisch

Michael Baudisch

Michael Baudisch stammt aus Bad Neustadt/Saale und lebt in Dresden | nach Abitur, Studium der Journalistik und Politikwissenschaften arbeitete er als Kirchenredakteur in Leipzig | seit Oktober 2002 leitet er die Pressestelle des Bistums Dresden-Meißen

Kurzbiografie Dr. Harald Lamprecht

Dr. Harald Lamprecht

geboren 1970 in Dresden | verheiratet, drei Kinder | 1990 Theologiestudium in Leipzig, Göttingen und Halle | 1996 Wiss. Mitarbeiter am Institut für Ökumenik, Konfessionskunde und Religionswissenschaft der Theologischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg | 1999 Beauftragter für Weltanschauungs- und Sektenfragen der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens und Geschäftsführer des Evangelischen Bundes, Landesverband Sachsen

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.