Freitag, 10.11.2023: Vaterunser - Der Wille Gottes

Das Vaterunser ist ein Gebet, das alle Christen gemeinsam haben, denn es geht auf Jesus selbst zurück. In der dritten Bitte des Vaterunsers heißt es: "Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden."

Das klingt erst einmal ganz einfach und selbstverständlich. Wenn man davon ausgeht, dass Gott der Schöpfer der Welt ist, dass er alles gemacht hat, was existiert, und dass er auch jetzt die Geschicke lenkt und alles in seiner Hand hält - dann ist das doch irgendwie logisch, dass sein Wille geschieht, und nicht irgendeines anderen Wille. Sonst wäre ja jemand anderes stärker als Gott - und das glaube ich nicht. In dieser Bitte steckt also ein Bekenntnis zur Allmacht und Souveränität Gottes.

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Wort zum Tag 10.11.2023: Vaterunser - Der Wille Gottes

10.11.2023: Vaterunser - Der Wille Gottes

gesprochen von Dr. Harald Lamprecht

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Fr 10.11.2023 05:45Uhr 02:32 min

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Aber was so einfach und logisch aussieht, hat es dennoch in sich. Denn das bedeutet, dass ich in dem Gebet spreche: Dein Wille geschehe.

Ich sage nicht: "Mein Wille geschehe." Das ist ungewöhnlich. Denn normalerweise will ich genauso wie jeder andere Mensch natürlich, dass mein Wille auch geschieht, jedenfalls soviel davon möglich ist.

Ich denke, dass dieser Punkt mit zu den wichtigsten Dingen im Christentum zählen kann. Man lernt dabei, sich selbst etwas zurückzunehmen, um nach dem Willen Gottes zu fragen. Das ist eine kleine Bremse für den sonst so mächtigen Egoismus. Der bestimmt oft den Gang dieser Welt. "Ich zuerst." "Deutschland zuerst." "Für mich das größte Stück vom Kuchen." Das ist vielleicht menschlich, aber unchristlich. Wenn ich nach Gottes Willen frage, dann frage ich immer auch nach Gerechtigkeit. Denn Gott liebt nicht nur mich, sondern ebenso dich, weil auch du von ihm geschaffen bist.

Die Bitte "Dein Wille geschehe" hilft mir, Dinge anzunehmen, die mir nicht gefallen, aber die ich nicht ändern kann und die ich nicht verstehe. Warum bin ich jetzt wieder mit dieser Krankheit geplagt? Ich weiß es nicht. Ich bin nicht Gott. Aber ich weiß, dass ich auch damit von Gott getragen bin, und dass er es letztlich gut mit mir meint.