Freitag, 12.01.2024: Hand auf's Herz
Hand auf's Herz! Haben Sie heute das heute schon gemacht? Ihre Hand auf's Herz gelegt? Dort scheint einerseits die Mitte des Körpers zu sein, allerdings nicht räumlich betrachtet. Andererseits betreffen Herzensangelegenheiten das Leben immer mittendrin. Alles Fühlen und Empfinden ist kaum steuerbar. Im Buch der Sprüche aus der Bibel steht: "Ein fröhliches Herz macht ein fröhliches Angesicht; aber wenn das Herz bekümmert ist, entfällt auch der Mut." Wer etwas auf dem Herzen hat bzw. wem es schwer wurde, so dass es in die Hose zu rutschen drohte, der kennt nur zu gut das Stocken, Hämmern und Brechen. Wer sein Herz verschenkt, es in Heidelberg oder anderswo verloren hat, weiß um das Schlagen und Klopfen, Zerspringen und Erglühen. Man kann sich ein Herz fassen, ihm Luft machen und einen Stoß geben, es auf der Zunge tragen oder an jemanden hängen. Manchmal fällt ein Stein von ihm herab. Und wenn es auf dem rechten Fleck zu finden ist, dann lebt sich's dankbar und zufrieden.
Die zentrale Funktion des menschlichen Herzens im Organismus können Mediziner aufschlussreich erläutern. Ich möchte das Augenmerk darauf richten, dass wir Herz und Verstand nicht uns selbst verdanken.
Der einst aus Schlesien stammende Literat, Arzt und Geistliche Angelus Silesius hat mal gesagt: "Was macht des Menschen Herz und Seele weit? Die Liebe Gottes gibt ihm die Beschaffenheit." Wie also das Organ an sich ein Wunder ist, so auch das Geschenk der Liebe. Liebe, die uns herz-lich werden lässt. Ihre Kraft verändert unser Wesen. Ein Herz voller Liebe, das darauf Antwort findet, wird federleicht sein. Warum fühlen sich Verliebte glücklich und unbeschwert? Weil ihre Herzen erfüllt sind vom Gefühl, angenommen und in dem anderen zu Hause zu sein. Freilich, sein Herz dran hängen, wie und wo auch immer, stellt stets ein Wagnis dar. Liebe lässt sich nicht beweisen; Gott sich nicht im Sinne einer Sache oder Person festschreiben. Aber erfahren lassen sich beide. Gott und die Liebe. Es passiert im Herzen.