Eine Rehbock wirbt um eine Ricke.
In der Brunftzeit sind die sonst scheuen Rehe auch tagsüber vermehrt zu sehen. Bildrechte: picture alliance / dpa | Jürgen Borris

Wilde Böcke Liebestolle Rehe: Warnung vor gefährlichen Turbulenzen im Straßenverkehr

03. August 2024, 11:15 Uhr

Mitte Juli bis Mitte August ist Paarungszeit beim Rehwild. Dann ist der Bock los, der seine Rehdame jagt. Dadurch kann es vermehrt zu Wildwechseln auf den Straßen kommen. Es wird daher vor erhöhter Unfallgefahr gewarnt.

Brunftzeit von Mitte Juli bis Mitte August

Paarungsbereite Rehe machen von Mitte Juli bis Mitte August ihre Umgebung unsicher. "Während des Liebesspiels treibt der Rehbock die auserwählte Ricke teilweise kilometerweit über Felder und Wiesen. Völlig kopflos überquert das liebestolle Paar auch Landstraßen und das häufig völlig unvermittelt“, erklärt Markus Stifter, Pressesprecher des Hessischen Jagdverbandes das Verhalten in der Brunftzeit, die bei Rehen auch "Blattzeit" genannt wird.

Wieso heißt die Rehbrunft auch "Blattzeit"? "In der Jägersprache wird die Paarungszeit des Rehwildes auch 'Blattzeit' genannt. Denn während dieser Zeit lassen sich Rehböcke durch den nachgeahmten Fiep-Ruf einer Ricke anlocken. Dazu wird ein frisches Buchenblatt zwischen den Fingern gehalten und zum Mund geführt. Mit entsprechender Übung kann durch die ausgeblasene Luft über das Buchenblatt der Fiepton der Ricke nahezu naturgetreu erzeugt werden", erklärt der Hessiche Jagdverband auf seiner Homepage.

Warnung vor vermehrtem Wildwechsel

zwei Rehe
In der Paarungszeit gibt es bei den Rehen kein Halten mehr. Bildrechte: Colourbox.de/Jakub Mrocek

Alljährlich wird in der "Blattzeit" daher vor einem vermehrten Wildwechsel auf den Straßen gewarnt. Die sonst so scheuen Tiere sind dann auch tagsüber zu sehen. Der willige Bock ist dann auf der Suche nach einer paarungsbereiten Rehgeiß – die jedoch flüchtet und erobert werden will.

Der Deutsche Jagdverband (DJV) rät Verkehrsteilnehmern vor allem entlang von Wald- und Feldkanten die Fahrweise anzupassen, um im Ernstfall rechtzeitig reagieren zu können. "Wer Tempo 80 statt 100 fährt, verkürzt den Bremsweg bereits um 25 Meter", erklärt der DJV. Und vor allem sollte auch auf Wildwechsel-Schilder im Straßenverkehr geachtet werden.

Immer wachsam bleiben!

"Auf ein Reh können häufig noch weitere folgen. Lässt sich ein Zusammenstoß nicht vermeiden, sollte der Fahrer nicht versuchen auszuweichen, sondern bremsen und das Lenkrad festhalten“, erklärt Stifter vom Hessischen Jagdverband.

Sollte es zum Wildunfall kommen, muss mit einem enormen Aufprallgewicht gerechnet werden. Bei Tempo 60 würde ein rund 20 Kilogramm wiegendes Reh rund mit rund 800 Kilogramm bei einer Kollision auf das Auto einwirken, so der DJV.

MDR (cbr)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | 12. Juli 2024 | 13:00 Uhr

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