Der Redakteur | 20.03.2023 Wie bekommt man den Beipackzettel wieder in die Medikamentenpackung?
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20. März 2023, 18:36 Uhr
Es gibt Dinge, die gelingen fast nie. Auch wenn man sich die größte Mühe gibt. Der Beipackzettel zum Beispiel endet irgendwann immer als Knüllerhaufen. Ist es wirklich unmöglich, ihn so zusammenzufalten, wie er ursprünglich war?
Zunächst einigen wir uns auf den Fachbegriff "Falzen". Der Laie faltet, der Fachmann falzt. Und der Ungeduldige macht alles kaputt. Deshalb der Rat des Fachmanns Alexander Storck: Sich einen kurzen Augenblick Zeit zu nehmen und die Falztechnik analysieren. Zwar gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten, Papier zu falzen, aber bei den meisten Beipackzetteln in unseren Arzneimittelkartons sind zwei im Spiel: Kreuzfalz und Zickzackfalz.
Die Profis sprechen vom Falzen, der Laie vom Falten.
Wenn der Arzneimittelhersteller es möchte, kann er alternativ auch Wickelfalz, Leporellofalz, Altarfalz, Einbruchfalz oder Falzstangen bekommen oder Kombinationen daraus.
Kreuzfalz und Kreuzschnabel
Um den Kreuzfalz zu verstehen, stellen wir uns ein A4-Blatt vor. Das wird quasi kreuzweise gefaltet. Also von unten nach oben halbiert, dann um 90 Grad gedreht, dann wieder halbieren usw. Je weiter man die Angelegenheit treibt, entstehen entweder acht oder mehr "Seiten".
Den Kreuzfalz erkennt man nach dem vollständigen Auseinanderfalten vor allen Dingen daran, dass nach dem Wiederausbreiten des Blattes die Knickrichtung auf der linken und rechten Hälfte des Blattes gegenläufig ist. Das heißt: Die Knicklinien gehen nicht durch, bis zur Hälfte des Blattes schaut man quasi auf die Innenseite des Knickes, rechts auf die Außenseite.
Und genau dieses Phänomen führt dazu, dass wir den Beipackzettel nicht knüllerfrei in die Packung zurückbekommen. Die Lösung: Schauen, in welche Richtung das Blatt fehlerfrei halbiert werden kann und dann wie gesagt um 90 Grad drehen und dann erneut die vorgefalzten Linien suchen. Bei kleineren Zetteln entfällt mitunter die 90-Grad-Drehung und der Zettel wird einfach dreimal halbiert und schon stimmt die Breite. Die Kollegen von der Maus haben sich diese Variante einmal ganz genau zeigen lassen.
Beim Zickzackfalz wird nach jedem Knick die Falzrichtung geändert, nach einer Drehung des Blattes um 180 Grad. Es wird auch von Anfang an in der späteren Packungsbreite abgeknickt. Am Ende entsteht eine schöne Ziehharmonika, die in der Regel auch ein bisschen schneller in die Ursprungsform zurückgebracht werden kann.
Wie kommt der Zettel in die Packung?
Beipackzettel sind Druckereiartikel. In einer Druckerei werden sie nach den Vorgaben der Pharmahersteller gedruckt und in der Regel auch gefaltet, wenn das die Verpackungsmaschine nicht selbst macht. Oft landen die bereits in der Druckerei zum U geformten gefalteten Druckwerke hintereinander gesteckt in einer Kassette, die dann in die Verpackungsmaschine geschoben wird.
Dort wird dann der Zettel entweder gemeinsam mit der Tube bzw. dem Fläschchen in die Schachtel geschossen oder der Zettel kommt hinterher. Und wenn sich die Pharmaunternehmen an die Empfehlungen der Pharmadrucker halten, dann weiß man auch, auf welcher Seite man die Packung aufmachen muss, damit man als Erstes den Zettel in der Hand hat.
Da ist dann teilweise im Design der Verpackung ein kleiner Pfeil oder mit einer Perforation angedeutet, wo man die Packung am besten öffnen sollte.
Tut man dies nicht, stehen die Chancen 50 zu 50, dass der Zettel auf der falschen Seite ist. Und wer dann genervt die Schachtel auf der anderen Seite öffnet und den Beipackzettel etwas vorschnell auseinanderfaltet, der hat dann eben das berühmte Problem. Doch selbst dann ist noch nicht alles zu spät.
Ein kurzer Blick dürfte verraten, wie es losgeht, in den meisten Fällen eben mit dem Halbieren des Zettels über die kurze Seite und dann einfach schauen, in welche Richtung das nächste Halbieren ansteht.
MDR (dvs)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 20. März 2023 | 16:40 Uhr