Krank ohne Schmerzen Fettleber: Jeder Vierte betroffen – Wie kann ich mich schützen?
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10. Dezember 2024, 05:00 Uhr
Rund jeder vierte erwachsene Deutsche hat eine Fettleber. Das ist keineswegs harmlos, denn sie kann Entzündung, Zirrhose oder sogar Krebs zur Folge haben. Das Problem: Eine kranke Leber meldet sich nicht durch Schmerzen.
Wann spricht man von einer Fettleber?
Normalerweise liegt der Fettanteil der Leber unter fünf Prozent. Von einer Fettleber wird gesprochen, wenn mehr als 50 Prozent der Leberzellen von der Fetteinlagerung betroffen sind oder wenn der Gewichtsanteil des Fettes in der Leber mehr als zehn Prozent des Gesamtgewichts übersteigt. Die Leber ist dabei stark vergrößert und weich. Die Leber, das größte innere Organ, meldet sich nicht, wenn sie überlastet ist, es tut lange nichts weh. So wird eine Fettleber oft lange nicht erkannt. Dabei sind rund 25 Prozent der Deutschen davon betroffen. Fatal: Die Leber ist eines unserer wichtigsten Organe, denn sie entgiftet unseren Körper, produziert und speichert Eiweiße und verwertet Fette, solange sie kann.
Wie macht sich eine kranke Leber bemerkbar?
Die Symptome sind oft unspezifisch:
- Müdigkeit, Lustlosigkeit
- Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust ohne erkennbare Ursache
- Ein Völlegefühl nach dem Essen, Druckgefühl im Oberbauch
- Unverträglichkeit von Fett
- Unverträglichkeit von Alkohol
- Blähungen, Durchfall
- häufiges Zahnfleischbluten, Nasenbluten, Blutergüsse
Wenn die genannten Symptome über einen längeren Zeitraum anhalten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Die für viele Lebererkrankungen typische Gelbfärbung der Haut und der Schleimhäute tritt nämlich erst im fortgeschrittenen Stadium auf.
Das Gute: Die Leber hat eine erstaunliche Kraft, sie kann sich wieder regenerieren. Wenn es jedoch zu einer Zirrhose, einer krankhaften Veränderung einmal gekommen ist, ist jede Revitalisierung unmöglich.
Oft unterschätzt: Risiko ungesunde Ernährung
Mit der Diagnose Fettleber wurden die Patienten früher sofort als Trinker abgestempelt. Das liegt daran, dass vor allem ein übermäßiger Alkoholgenuss zu Fetteinlagerungen in dem Organ führen kann. Heute weiß man, dass auch andere Faktoren für die folgenschweren Umbauprozesse verantwortlich sein können. Eine hochkalorische Ernährung zum Beispiel, Übergewicht, viel Bauchfett, Insulinresistenz, schlechte Cholesterin- und Triglyceridwerte oder drastische Fastenkuren lösen die Leberverfettung ebenfalls aus. In diesen Fällen spricht man von einer sogenannten nicht alkoholbedingten Fettleber.
Bekannt ist inzwischen: Ein hoher Konsum von Zucker kann eine Fettleber hervorrufen. Auch verarbeitete Lebensmittel, die viele Kohlenhydrate und zum Teil versteckte Zuckerstoffe enthalten, sind weniger gut für die Leber.
Gefahr durch Alkohol Alkohol ist ein Zellgift, das auch in der Leber abgebaut wird. Ein übermäßiger Alkoholkonsum führt auf Dauer zur Leberzirrhose. Faustregel bei Männern: Höchstens zwei kleine Bier oder ein großes Glas Wein pro Tag. Frauen sollten nicht mehr als die Hälfte dieser Menge trinken, also höchstens ein kleines Bier oder ein kleines Glas Wein.
Weitere Risikofaktoren im Überblick
Medikamente
Sie werden in der Leber abgebaut, doch die Abbauleistung ist begrenzt. Eine Überdosis kann zu irreparablen Schäden der Leber führen.
Umweltgifte
Zum Beispiel Lösungsmittel, Halogenkohlenwasserstoffe, Weichmacher, viele organische und anorganische Chemikalien belasten die Leber.
Infektionen
Die Leber ist auch Infektionsrisiken ausgesetzt: Hepatitis (= Leberentzündung). Die Hepatitis-Viren nisten sich in den Leberzellen ein und verursachen Entzündungen. Einige Formen heilen aus, andere können in einen chronischen Verlauf mit Entwicklung einer Zirrhose übergehen.
Während Hepatitis A und E auf die unzureichende Hygiene-Situation in vielen Urlaubsländern zurückzuführen ist und die Übertragung durch belastete Lebensmittel stattfindet, werden die Formen Hepatitis B, C, und D vornehmlich durch Geschlechtsverkehr übertragen.
Hepatitis A und E: typische "Reisemitbringsel"
"Cook it, peel it or forget it" ("Abkochen, schälen oder die Finger davon lassen!") - das strikte Einhalten dieser Regel kann das Infektionsrisiko erheblich herabsetzen. Das heißt: Ungekochte Nahrungsmittel und ungeschältes Obst sollten unbedingt vermieden werden, wenn unbekannt ist, unter welchen hygienischen Bedingungen die Zubereitung stattfand. Obwohl Hepatitis der Formen A und E auch einen schweren Verlauf nehmen können, heilen sie in der Regel aus. Die Rückbildung einer Fettleber zu einer unauffälligen, gesunden Leber ist möglich. Gegen Hepatitis A kann man sich durch eine entsprechende Impfung schützen.
Was hilft gegen eine Fettleber?
Bisher gibt es in Deutschland noch kein zugelassenes Medikament gegen eine Fettleber. Wer hier gegensteuern will, sollte auf ein gesundes Gewicht achten, sich bewegen, Alkohol vermeiden und auf eine kalorienarme Ernährung setzen. Besprechen Sie Ihren individuellen Speiseplan mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
Top-6-Lebensmittel bei Fettleber (Tipp der AOK)
- Avocado: Sie kann dabei helfen, die Leber vor Giftstoffen zu schützen.
- Artischocke: Sie fördert die Produktion von Gallensaft und hilft, Giftstoffe abzutransportieren. Es gibt sie auch als praktischen Frischsaft zu kaufen.
- Zitrone: Der Saft einer Zitrone in einem Glas Wasser fördert die Verdauung und die Arbeit der Leber.
- Mariendistel: Sie enthält Silymarin, das eine positive Wirkung auf die Leber haben kann.
- Knoblauch: Mit seiner entgiftenden Wirkung kann er die Leber bei ihrer Tätigkeit unterstützen.
- Hafer: Der regelmäßige Verzehr von Hafer senkt den Cholesterinspiegel im Blut. Verantwortlich dafür ist der enthaltene Ballaststoff Beta-Glukan.
MDR (cbr)
Dieses Thema im Programm: Das Erste | Mittagsmagazin | 10. Dezember 2024 | 12:00 Uhr