Symbolbild Erkältung - Eine Frau liegt schniefend und triefend im Bett.
Der Hals kratzt, die Nase läuft: Wer keine Medikamente im Haus hat, kann leichte Erkältungen auch mit Hausmitteln wie Rettich und ätherischen Ölen bekämpfen. Bildrechte: Colourbox.de

Wickel und Co. Hausmittel gegen Erkältung: 5 einfache Tipps

19. Januar 2024, 13:45 Uhr

Sind keine Medikamente gegen Erkältungen im Haus, können traditionelle Hausmittel helfen. Auch Wickel, Tees und selbstgemachte Salben können Schnupfen und Husten bekämpfen. Hier gibt es einige Tipps.

Tipps vom Leipziger Pharmazeut Friedemann Schmidt

Paracetamol, Ibuprofen, Bronchipret, Wick Medinait oder Grippostad - die Liste der Medikamente, die vergangenen Winter zeitweise nur eingeschränkt oder gar nicht lieferbar sind, ist lang. Keine leichte Zeiten für Apotheken, wenn es für die modernen Erkältungsmedikamente oft keinen direkten Ersatz gibt.

Wenn man aber traditionelle Hausmittel mit physikalischen Methoden wie Inhalationen oder Wadenwickeln kombiniert, kann man einfache Atemwegsinfekte sehr erfolgreich behandeln, empfiehlt der Leipziger Apotheker Friedemann Schmidt: "In den Gesprächen mit unseren Patientinnen und Patienten sind wir oft auf Hilflosigkeit und Unkenntnis einfacher Hausmittel gestoßen. Diese können aber zur Linderung der Erkältungsbeschwerden bei Erwachsenen und Kindern sehr gut eingesetzt werden." Bei leichten Erkältungen empfiehlt der Pharmazeut auch, Hausmittel auszuprobieren.

Hustensaft mit Rettich

Der Schwarze Rettich ist ein klassisches Wintergemüse. Sein scharfer Geschmack ist auf den Gehalt an Senfölglykosiden zurückzuführen. Diese wirken schleimlösend. Außerdem sind sie antibiotisch wirksam. Mit Schwarzem Rettich und Honig kann man leicht einen Hustensaft selbst herstellen.

Das brauchen Sie:

  • 1 Schwarzer Rettich
  • 3 EL Honig

So wird’s gemacht:

  • Schneiden Sie das obere Ende des Rettichs ab. Höhlen Sie den Rettich zu einem Drittel aus.
  • Machen Sie mit einem Spieß einige Löcher in den Boden. Stellen Sie den Rettich auf ein Glas.
  • Füllen Sie etwas Honig oder Kandiszucker in den Rettich. Der Zucker entzieht dem Rettich den Saft, beides zusammen ergibt einen wirksamen Hustensirup, der nach kurzer Zeit in das darunter gestellte Glas tropft.
  • Dreimal täglich können Sie einen Teelöffel davon einnehmen.

Tipp Alternativ kann man den Saft auch mit gehackten Zwiebeln machen. Auch diese enthalten die schwefelhaltigen Senfölverbindungen.

Erkältungssalbe mit ätherischen Ölen

Eine klassische Erkältungssalbe besteht aus einer fettigen Grundlage, in der stark aromatische ätherische Öle eingearbeitet sind. Beim Auftragen auf Brust, Hals oder Rücken wird die Salbe erwärmt und gibt die ätherischen Öle frei. Diese werden eingeatmet und lösen festsitzenden Schleim in den Atemwegen. Gleichzeitig wird die Haut von Brust und Hals stark durchblutet und erwärmt. Dieser Effekt wirkt sich ebenfalls positiv auf die Atemwege aus.

Das brauchen Sie:

  • 50 g Vaseline
  • 5 Tropfen ätherisches Öl (zum Beispiel Cajeput)

So wird’s gemacht:

  • Geben Sie die Vaseline in ein kleines Gefäß und tropfen Sie das ätherische Öl dazu.
  • Vermischen Sie beides gut.
  • Testen Sie anfangs vorsichtig aus, wie viele Tropfen des ätherischen Öls Ihnen gut tun.
  • Achtung: Bei kleinen Kinder bitte die halbe Dosierung verwenden.

Erkältungstee gegen trockenen Reizhusten

Im Unterschied zum Hustensaft mit Rettich und der Erkältungssalbe mit ätherischen Ölen soll der Erkältungstee keinen Reiz auslösen, sondern die Bronchialschleimhaut beruhigen. Das ist besonders wichtig bei trockenem Reizhusten. Der Tee enthält deshalb sogenannte Schleimdrogen wie Königskerze und Malve, außerdem Primelwurzel, die das Abhusten fördert und Anisfrüchte zur Geschmacksverbesserung und Beruhigung.

Das brauchen Sie:

  • je 1 gehäufter EL Königskerze und Malve
  • je 1 gestrichener EL Anis und Primelwurzel
  • 1 Liter heißes Wasser

So wird’s gemacht:

  • Die Anisfrüchte müssen vor dem Mischen im Küchenmörser leicht angestoßen werden, damit die Inhaltsstoffe besser ausgelöst werden.
  • Anschließend die Zutaten vermischen und mit kochendem Wasser aufgießen.
  • Etwa zehn Minuten stehen lassen, dann abseihen.
  • Der Tee kann mehrmals täglich in größeren Mengen verabreicht werden und sorgt damit für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, die bei Erkältungskrankheiten sehr wichtig ist.

Wadenwickel gegen Fieber

Wadenwickel sind eine sanfte Methode, um Fieber zu senken. Sie sind zu empfehlen bei leichtem Fieber, wenn es noch keine Medikamente braucht, oder zusätzlich, wenn das Fieber trotz Tabletten oder Fiebersaft nicht abnimmt. Wadenwickel sind für Kinder ab einem Jahr geeignet. Wichtig: Nie eiskaltes Wasser nehmen, sondern immer lauwarmes.

 Das brauchen Sie:

  • 1 dünnes Küchen- oder Moltontuch
  • 1 Handtuch
  • 1 Wolltuch
  • lauwarmes Wasser

 So wird’s gemacht:

  • Der Wickel besteht aus drei Tüchern. Tauchen Sie zunächst ein dünnes Tuch in handwarmes Wasser. Das Tuch um die Wade wickeln.
  • Wichtig: Jedes Bein extra wickeln und nicht zu straff!
  • Als zweites ein trockenes Handtuch über das dünne Tuch wickeln.
  • Darüber dann ein Wolltuch schlagen.
  • Nach etwa zehn bis 15 Minuten den Wickel erneuern, bis das Fieber gesenkt ist.

Kartoffelauflage gegen Husten

Ein Kartoffelwickel hilft gegen Husten und Bronchitis. Er entspannt durch seine feuchte lang anhaltende Wärme und erleichtert das Abhusten.

 Das brauchen Sie:

  • 4 bis 6 frisch gekochte Pellkartoffeln
  • 1 Küchentuch
  • 1 Nudelholz

Und so wird’s gemacht:

  • Verteilen Sie die gekochten, noch warmen Kartoffeln auf einem Küchentuch und zerquetschen Sie diese grob.
  • Schlagen Sie die Kartoffeln in das Tuch ein. Rollen Sie mehrmals mit dem Nudelholz darüber, sodass eine glatte Masse entsteht.
  • Lassen Sie die Auflage auf angenehme Temperatur abkühlen.
  • Legen Sie die Auflage auf die Brust und lassen Sie diese etwa 20 Minuten einwirken.
  • Achtung: Dabei gut zudecken!

MDR (cbr)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 09. Januar 2024 | 18:00 Uhr

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