Nach dem Sommer Die Haut im Herbst: Schutz und Pflege
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13. Oktober 2023, 09:44 Uhr
Nach dem Sommer kann die Haut trocken sein oder sich schuppen. Im Herbst braucht sie entsprechend Pflege und Schutz. Die Leipziger Hautärztin Dr. Marion Baege erklärt bei MDR um 4, was sie empfiehlt, weshalb immer mehr junge Menschen Hautschäden haben und was man der Haut im Herbst auf keinen Fall antun sollte.
Inhalt des Artikels:
- Muss die Haut auch vor der Herbstsonne geschützt werden?
- Was braucht die Haut im Herbst?
- Was passiert, wenn man im Herbst keinen Lichtschutzfaktor aufträgt?
- Kommen jetzt schon Patienten zu Ihnen, die es im Sommer übertrieben haben?
- Wie schnell entwickelt sich Hautkrebs?
- Womit schützen Sie Ihre Haut?
Muss die Haut auch vor der Herbstsonne geschützt werden?
Dr. Marion Baege, Hautärztin: Auf jeden Fall. Das Sonnenlicht enthält UVA und UVB. Das UVA haben wir ganzjährig. Es geht durch Wolken durch, es geht auch durch Glasscheiben hindurch. Da muss man wirklich aufpassen. Ich empfehle, um eine gewisse Routine zu haben, ganzjährig Sonnenschutz aufzutragen.
Es gibt jetzt schöne Präparate, wo in die Pflegecreme direkt ein Sonnenschutz eingearbeitet ist. Allerdings: So etwas wie Lichtschutzfaktor 15 ist Quatsch. Ich würde auf jeden Fall Lichtschutzfaktor 30 nehmen, da gibt es beispielsweise von Vichy oder Eucerin sehr gute Pflegepräparate.
Was braucht die Haut im Herbst?
Auf jeden Fall braucht die Haut Abstand zu UV-Licht – auch keine Solarium-Besuche. Manchmal haben die Leute die Idee, die Sommerbräune in den Herbst zu retten und gehen ins Solarium. Davon rate ich ab. Denn: Nach dem Sommer fängt unsere Haut an, die Lichtschäden zu reparieren. Wer immer wieder neue Schäden setzt, weil er zwei oder drei Mal im Monat ins Solarium geht, erhöht die Gefahr für Hautkrebs deutlich.
Auf jeden Fall braucht die Haut im Herbst Abstand zu UV-Licht – auch keine Solarium-Besuche.
Oftmals verliert die Haut im Sommer an Spannkraft und ist etwas ausgetrocknet. Hier empfiehlt sich zum Beispiel Hyaluron, um die Haut zu erfrischen. Cremes sind da allerdings nicht sinnvoll. Wenn überhaupt, empfiehlt sich die sogenannte Mesotherapie, wo mit einer ganz dünnen Nadel das Hyaluron unter die Haut injiziert wird. Urea, also harnstoffhaltige Cremes, halten auch schön Feuchtigkeit in der Haut.
Was Sie noch machen können, ist immer mal ein Peeling. Unsere Haut schützt sich. Das ist wie bei Hornhaut am Fuß: Was belastet wird, das schützt sich. Wir bauen eine sogenannte Lichtschwiele auf, das heißt, die Epidermis wird dicker. Sie schuppt sich, wenn wir sie nicht mehr brauchen, mit der Zeit wieder ab. Deshalb ist die Haut manchmal nach dem Sommer etwas schuppig. Dann empfiehlt sich ein Peeling. Entweder man nimmt in der Badewanne ein Rubbelschwämmchen, kauft ein Peeling oder geht zur Kosmetikerin oder zum Hautarzt.
Was passiert, wenn man im Herbst keinen Lichtschutzfaktor aufträgt?
Das ist ein schleichender Prozess – man nennt das Summationseffekt. Natürlich ist er im Hochsommer stärker als im Herbst, aber das Gefährliche ist: Herbst haben wir lange und Frühling haben wir auch lange. Diese extremen Lichtzeiten dagegen haben wir meistens nur im Juli und August. Alles davor ist Frühling und alles danach ist Herbst. Und dort wird die Sonne unterschätzt.
Wenn man die Haut über Jahre nicht schützt, sondern bloß in den Hochsommerzeiten, dann hat man einen Summationseffekt, der wirklich Hautkrebs verursachen kann. Gerade auf den "Sonnenterrassen" des Körpers: Stirn, Nase, Wangen, Unterarme. Selbst beim Fahrradfahren sind die Hände immer schön in der Sonne – und das summiert sich dann.
Kommen jetzt schon Patienten zu Ihnen, die es im Sommer übertrieben haben?
Sie kommen eher während des Sommers mit Sonnenbrand. Jetzt kommen Patienten zum Hautcheck. Manche berichten, dass sie einen starken Sonnenbrand hatten, Angst haben und es anschauen lassen wollen. Es ist aber nicht sinnvoll, einen Hautcheck zu machen, wenn die Haut noch sehr gebräunt ist. Da können Hautärzte schlecht sehen. Also lieber abwarten, bis die Haut wieder ihre normale Farbe hat.
Wie schnell entwickelt sich Hautkrebs?
Das kommt nicht nach einem Sommer. Im Allgemeinen ist es ein schleichender Prozess, über Jahre. Wir sehen die Vorstufen von Hautkrebs und die Karzinome erst im höheren Lebensalter – heutzutage muss man schon sagen, ab 30 Jahren. Der Grund ist, dass das Reiseverhalten und das Sonnenverhalten ein anderes geworden ist. Wenn man ein Jahr in Australien war zu Work & Travel bekommt man eine ganze Menge UV-Strahlung ab. Eigentlich sind es aber Tumore, die im wirklich höheren Lebensalter auftreten. Sie fangen dann sukzessive mit kleinen Verhornungsstörungen an, mit Rauigkeiten, mit Rötungen. Aber wenn die Patienten dann doch mal zur Kontrolle kommen, fischen wir das schon heraus.
Womit schützen Sie Ihre Haut?
Ich schütze mich seit 30 Jahren, seitdem ich Dermatologin bin und mich mit dem Thema beschäftige, sowohl mit 50er Sonnenschutz als auch mit textilem Sonnenschutz – lege also ein Tuch um, setze einen Hut auf. Und ich sitze immer im Schatten. Trotzdem habe ich am Dekolletee und auf den Unterarmen diese Altersflecken, diese Faltenbildung.
Ich schütze mich seit 30 Jahren sowohl mit 50er Sonnenschutz als auch mit textilem Sonnenschutz.
Es ist nachgewiesen, dass solche Schäden auch schon im frühen Kindes- und Jugendalter entstehen. Wir hatten damals in den 60er Jahren keinen Sonnenschutz. Aber heutzutage gibt es alles. Da muss man ein gewisses Bewusstsein entwickeln, dass auch die Kinder schon lernen: Es ist ganz normal, dass man sich eincremt. Genau so, wie man abends vor dem Schlafengehen die Zähne putzt. Denn wenn man erst die ersten Hautprobleme hat, dann geht es nur noch um Schadensbegrenzung.
MDR (lk)
Dieses Thema im Programm: MDR um 4 | 12. Oktober 2023 | 17:00 Uhr