Blumentopf, Gießkanne und verschiedene Gartengeräte in einem Schubkarren
Auch herumliegende Geräte können zur Gefahrenquelle werden. Bildrechte: Colourbox.de

Blutvergiftung bis Hanta-Virus Gefährliche Wunden durch Gartenunfälle

22. April 2025, 17:12 Uhr

Auch völlig unscheinbare Verletzungen können schwerwiegende Folgen haben. Wir verraten, wo hier Gefahren bei der Gartenarbeit lauern, die zu Blutvergiftungen und Wundinfektionen führen können.

Gartenarbeit macht Spaß, ist erholsam und bringt den Körper in Bewegung. Doch gerade im Frühjahr steigt für Hobbygärtner das Risiko für Verletzungen. Fünf Gefahrenquellen für Hobbygärtner beim Mähen, Schneiden und Pflanzen verraten wir hier.

Blutvergiftung durch Dornen, Splitter und Bakterien

Ein Dornenstich beim Verschneiden einer Rose oder ein Splitter im Finger – solche vermeintlich kleinen Bagatellverletzungen können schwerwiegende Folgen haben. Denn Splitter dringen häufig tiefer ein, als man denkt und können so Keime tief ins Gewebe einbringen.

Über kleinste Verletzungen können Bakterien aus der Erde in den Körper eindringen. Gartenerde ist voll von Krankheitserregern, die Weichteilinfektionen, Tetanus, Gasbrand und vieles mehr auslösen können. Breiten sich die Bakterien weiter aus, kann es zu einer Blutvergiftung, auch Sepsis genannt, kommen. Und hier besteht Lebensgefahr!

Tipp Bereits kleine oberflächliche Hautverletzung genügen, um sich mit Tetanus (Wundstarrkrampf) zu infizieren. Prüfen Sie daher regelmäßig Ihren Tetanusschutz. Alle zehn Jahre muss die Impfung aufgefrischt werden.

Verletzungen durch Unfälle mit Gartengeräten

Mehr als 200.000 Unfälle ereignen sich laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin jedes Jahr in deutschen Gärten. Besonders schwerwiegend sind sie bei Stürzen von einer Leiter oder nach unsachgemäßem Umgang mit motorbetriebenen Geräten wie Kettensägen oder Heckenscheren. Hier sollte man daran denken, dass solche Geräte eine gewisse Nachlaufzeit haben und man nicht in den Messerbereich fassen darf. Bei Leitern gilt: Lieber einmal mehr absteigen und die Leiter sicher neu aufstellen als das Gleichgewicht zu verlieren.

Gefährlich werden können auch achtlos herumliegende Gartengeräte. Die Zacken eines Rechens oder einer Harke haben sich schon in so manchen Fuß gebohrt. Solche Verletzungen können durchaus unscheinbar aussehen, sind aber nicht selten ein Fall für den Arzt, weil Sehnen oder Nerven verletzt wurden.

Tipp Schützen Sie sich mit der richtigen Kleidung vor Verletzungen: festes Schuhwerk, lange Hosen und Gartenhandschuhe sollten bei der Gartenarbeit Pflicht sein.

Verbrennungen am Grill

Jährlich verletzen sich rund 4.000 Menschen beim leichtsinnigen Umgang mit dem Grill. Gefährliche Stichflammen oder Verpuffungen entstehen zum Beispiel, wenn ungeduldige Grillmeister Spiritus auf die glühenden Kohlen schütten. Merke: Niemals Spiritus auf den angezündeten Grill!

Besonders gefährdet sind Kinder. Denn aufgrund ihrer Körpergröße befindet sich das Feuer oft in Kopfhöhe. Das gilt insbesondere auch dann, wenn Bier zum Ablöschen auf das Grillgut geschüttet wird. Das Bier wirbelt unkontrolliert Asche und Glut auf, was am häufigsten daneben stehende Kinder trifft.

Bei großflächigen Verbrennungen sollte man sofort den Rettungsdienst 112 rufen. Doch auch kleinere Verbrennungen können zu Infektionen führen, wenn sie erst verzögert behandelt werden.

Tipp Mit einem Anzündkamin lässt sich der Grill viel sicherer und auch schneller anzünden.

Schmerzen durch Überlastung

Noch schnell den ganzen Holzstapel zu Ende hacken? Oder das Beet heute noch komplett umgraben? Die Hecke schneiden, auch wenn die Finger schon schmerzen? Wer länger draußen nicht mehr aktiv war, muss sich erst langsam wieder an die körperliche Belastung gewöhnen. Ohne ausreichende Pausen steigt nicht nur die Unfallgefahr, sondern auch die Gefahr für eine Überlastung des ganzen Bewegungsapparates.

Und das sind nicht nur die üblichen Rückenschmerzen, sondern auch Überlastungsschäden an den Händen wie Sehnenscheidenentzündungen oder Schnappfinger.

Tipp Teilen Sie sich Ihre Kräfte ein. Suchen Sie sich ein schattiges Plätzchen, machen Sie regelmäßig eine Pause und trinken Sie etwas!

Infektionsquelle Schuppen

Bei einer größeren Aufräumaktion im Schuppen sollte man auf dem Schirm haben, dass man sich unter Umständen mit dem Hanta-Virus infizieren könnte. Das Virus gehört mittlerweile zu den fünf häufigsten meldepflichtigen Viruskrankheiten. Es wird über trockenen Mäusekot und den aufgewirbelten Staub übertragen.

Laut Robert-Koch-Institut konzentriert sich die Häufigkeit auf bestimmte Regionen in Deutschland, dazu zählt zum Beispiel der westliche Teil Thüringens. Das Hanta-Virus verursacht ähnlich einem grippalen Infekt hohes Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen und kann im Extremfall bis zum Nierenversagen führen.

Tipp Beim Frühjahrsputz im Schuppen am besten einen Mundschutz und Handschuhe tragen. 

MDR (cbr)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Mittagsmagazin | 15. April 2025 | 12:00 Uhr

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