Krieg in Nahost USA blockieren UN-Resolution für Waffenruhe in Gaza

09. Dezember 2023, 20:24 Uhr

Die USA haben mit ihrem Vetorecht im Weltsicherheitsrat eine UN-Resolution für eine Waffenruhe im Gazastreifen blockiert. 13 von 15 Sicherheitsratsmitgliedern stimmten für den von den Vereinigten Arabischen Emiraten eingereichten Entwurf, Großbritannien enthielt sich. Das Welternährungsprogramm warnte vor dem Zusammenbruch der Versorgung der Zivilbevölkerung in Gaza. Bundeskanzler Scholz fordert Israels Prämier Netanjahu zu mehr humanitären Hilfe auf.

Mit einem Veto im UN-Sicherheitsrat haben die USA eine Resolution zu einer sofortigen Waffenruhe im Gazastreifen blockiert. Die Vereinigten Staaten stimmten am Freitag (Ortszeit) als einzige der 15 Ratsmitglieder gegen den Resolutionsentwurf zum Krieg zwischen Israel und der Hamas. 13 Länder votierten für den Text, Großbritannien enthielt sich.

USA kritisieren Realitätsferne - VAE enttäuscht

Der stellvertretende US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, Robert Wood, bezeichnete den Resolutionsentwurf als "realitätsfremden", überstürzten und unausgewogenen Text, der vor Ort nichts verändert hätte. Ein Waffenstillstand lege nur die Saat für den nächsten Krieg, da die Hamas nicht den Wunsch nach einem dauerhaften Frieden habe, erklärte Wood. Die USA hatten weitreichende Änderungen an dem Resolutionsentwurf gefordert, darunter eine Verurteilung der Hamas-Angriffe auf Israel vom 7. Oktober.

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), die den Resolutionsentwurf eingereicht hatten, zeigten sich zutiefst enttäuscht über die Blockade der USA, die als eines von fünf ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats ein Vetorecht haben. Der Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde bei den Vereinten Nationen, Rijad Mansur, sprach von einem furchtbaren Tag für den Sicherheitsrat. Der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan dankte den USA hingegen für ihr Veto.

Versorgung der Bevölkerung vor Zusammenbruch

Nach dem Scheitern der Gaza-Resolution steht die Versorgung der palästinensischen Zivilbevölkerung mit dem Lebensnotwendigsten nach Darstellung des Welternährungsprogramms WFP vor dem Zusammenbruch. WFP-Vizedirektor Carl Skau schrieb bei X, die Menschen in Gaza würden hungern. Sein Team habe bisher mehr als eine Million Menschen erreicht, aber die Situation sei unhaltbar. Es brauche einen humanitären Waffenstillstand.

Scholz dringt bei Netanjahu auf mehr humanitäre Hilfe

Bundeskanzler Olaf Scholz hat in einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu angemahnt, dass mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gebracht werden und die Versorgung stetig kommen muss. Das teilt Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Samstagabend mit.

Beide hätten über "notwendige Bemühungen zum größtmöglichen Schutz von Zivilisten und eine substantielle Verbesserung der humanitären Lage der Menschen im Gazastreifen" gesprochen. Auch die Gewalt jüdischer Siedler im Westjordanland sei Teil des Gesprächs gewesen.

Scholz habe Netanjahu über diplomatische Anstrengungen unterrichtet, eine regionale Ausweitung des Konflikts zu verhindern. Der israelische Ministerpräsident wiederum habe den Kanzler über die israelische Offensive im Gazastreifen informiert.

Tausende Menschen im Gazastreifen getötet

Unterdessen haben die israelischen Streitkräfte ihre Offensive auch auf den Süden des Gazastreifens ausgedehnt. Bei den Luftangriffen und Bodenkämpfen sind nach jüngsten Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde inzwischen fast 17.500 Menschen im Gazastreifen getötet worden, die meisten davon Frauen und Kinder. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Auslöser des Kriegs war ein Hamas-Großangriff auf den Süden Israels am 7. Oktober. Bei der Attacke und den anschließenden Kämpfen zur Säuberung des angegriffenen Gebiets starben nach israelischen Angaben 1.200 Israelis, darunter mindestens 850 Zivilisten.

AFP/dpa (dni)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 09. Dezember 2023 | 09:30 Uhr

Mehr aus Politik

Nachrichten

Nach einen Drohnenagriff: zerstörte Autos und Gebäude 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min 04.04.2025 | 15:16 Uhr

Bei neuen russischen Drohnenangriffen sind in der ostukrainischen Stadt Charkiw nach ukrainischen Angaben mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Dem Rettungsdienst zufolge wurden mehr als 30 Menschen verletzt.

MDR FERNSEHEN Fr 04.04.2025 12:18Uhr 00:25 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/politik/video-ukraine-charkiw-drohnen-angriff-russland100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Nachrichten

Der ehemalige südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol im Gerichtssaal. 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min 04.04.2025 | 12:29 Uhr

In Südkorea ist der suspendierte Präsident Yoon Suk-yeol endgültig seines Amtes enthoben worden. Das Verfassungsgericht des Landes bestätigte am Freitag den Antrag des Parlaments.

MDR FERNSEHEN Fr 04.04.2025 09:55Uhr 00:30 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/politik/video-suedkorea-yoon-praesident-abgesetzt100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Nachrichten

Viktor Orbán und Benjamin Netanjahu 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min 03.04.2025 | 18:14 Uhr

Israels Ministerpräsident Netanjahu ist nach Ungarn gereist. Es ist Netanjahus erste Reise nach Europa, nachdem der Internationale Strafgerichtshof im November Haftbefehl gegen ihn erlassen hatte.

MDR FERNSEHEN Do 03.04.2025 16:05Uhr 00:30 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/politik/video-netanjahu-orban-ungarn-israel-strafgerichtshof-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Mehr aus der Welt

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer umringt von mehreren Menschen 1 min
Sächsisch-ägyptische Universität in Kairo eröffnet Bildrechte: ARD
1 min 10.04.2025 | 09:04 Uhr

In Kairo ist die erste sächsisch-ägyptische Universität eröffnet worden. An dem Festakt nahm auch Ministerpräsident Michael Kretschmer teil. Die Hochschule soll die Fachkräfteausbildung in Schlüsselbranchen stärken.

MDR FERNSEHEN Do 10.04.2025 06:56Uhr 00:27 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/video-aegypten-kairo-hochschule-sachsen-kretschmer-bildungszusammmenarbeit-100.html

Rechte: ARD

Video
Aus der Vogelperspektive Blick auf Trümmer mit Rettungskräften 1 min
Einsturz von Disco-Dach in Dominikanischer Republik: Mehr als 180 Todesopfer Bildrechte: AFP
1 min 10.04.2025 | 08:14 Uhr

Zwei Tage nach dem Einsturz des Dachs einer Diskothek in der Dominikanischen Republik ist die Suche nach Überlebenden eingestellt worden. Die Zahl der Toten stieg den Behörden zufolge inzwischen auf mehr als 180.

MDR FERNSEHEN Do 10.04.2025 06:05Uhr 00:28 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/panorama/video-santo-domingo-dominikanische-republik-diskothek-dacheinsturz-tote-suche-eingestellt-100.html

Rechte: AFP

Video