ATACMS-Raketen werden gezündet 5 min
Interview: Die USA haben der Ukraine Berichten zufolge erstmals, gestattet reichweitenstarke Waffen gegen Ziele in Russland einzusetzen. Dazu Politikwissenschaftler Gustav Gressel. Bildrechte: IMAGO/Avalon.red
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Fragen dazu an Politikwissenschaftler Gustav Gressel

MDR AKTUELL Mo 18.11.2024 13:18Uhr 04:52 min

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US-Waffeneinsatz in Ukraine Zustimmung aus Deutschland, aber Scholz bleibt hart

18. November 2024, 21:20 Uhr

Der Kreml sieht eine Eskalation, in der EU hofft man auf Nachahmer: Die Entscheidung der US-Regierung für die Freigabe reichweitenstarker Waffen gegen Ziele in Russland führt zu unterschiedlichen Reaktionen. Trotz Zustimmung aus Deutschland bleibt Bundeskanzler Olaf Scholz bei seinem Nein für die Freigabe solcher Waffen.

Nach der Entscheidung der US-Regierung für den Einsatz weitreichender Waffen gegen Ziele in Russland fallen die Reaktionen im Westen zustimmend aus. Während Russland von einer möglichen Eskalation spricht, fordert China neue Bemühungen um Frieden. Aus Deutschland kommt Zustimmung zur Entscheidung.

Ein breites Ja aus Deutschland

Außenministerin Annalena Baerbock reagierte positiv auf die Berichte aus den USA: Es gehe jetzt darum, "dass die Ukrainer nicht warten müssen, dass die Rakete über die Grenze fliegt, sondern dass man die militärischen Abschussbasen, dass man von dort, wo die Rakete geflogen wird, dass man das zerstören kann", sagte die Grünen-Politikerin im rbb-Inforadio.

Auch der CDU-Verteidigungsexperte Johann Wadephul hält die Entscheidung der USA für angemessen, der Ukraine den Einsatz weitreichender Waffen gegen Ziele in Russland zu erlauben. Wadephul sagte MDR AKTUELL, es zeige dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, dass er nicht immer weiter eskalieren könne.

Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marcus Faber von der FDP, sagte MDR AKTUELL, für die Ukraine gehe es jetzt um Waffen. Er hält sogar Taurus-Lieferungen an die Ukraine für notwendig. Andere Länder seien dahingehend bereits Schritte gegangen, die "bei uns lange überfällig" seien.

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Marcus Faber, ein Mann mittleren Alters, im Interview 1 min
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Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marcus Faber (FDP), beantwortet die Frage, ob Taurus-Lieferungen an die Ukraine notwendig sind.

MDR FERNSEHEN Mo 18.11.2024 15:48Uhr 00:18 min

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Scholz ändert seine Haltung nicht

Bundeskanzler Olaf Scholz sieht einem Regierungssprecher zufolge jedoch keinen Anlass, seine Haltung bezüglich einer Freigabe weitreichender Waffen zu ändern. Der Schritt der US-Regierung sei der Bundesregierung jedoch vorab bekannt gewesen.

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Bundeskanzler Olaf Scholz bei einer Pressekonferenz 1 min
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Bundeskanzler Olaf Scholz ist weiterhin dagegen, Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine zu liefern.

MDR FERNSEHEN Mo 18.11.2024 19:51Uhr 00:31 min

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Eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums ergänzte, es gebe in der Ukraine keine von Deutschland gelieferten Waffen, die in die Kategorie der weitreichenden Waffen fielen. Scholz lehnt eine Freigabe grundsätzlich ab und will auch keine deutschen Marschflugkörper vom Typ Taurus mit einer Reichweite bis zu 500 Kilometern zu liefern.

Ein Ausstellungsstück eines Taurus KEPD 350 Marschflugkörpers 4 min
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Kreml spricht von Eskalation

Der Kreml wertet die Berichten zufolge erteilte Freigabe von US-Raketen für ukrainische Angriffe auf russisches Gebiet als Verwickelung westlicher Staaten in den Krieg. Kremlsprecher Dmitri Peskow sprach in Moskau von einer "neuen Windung der Eskalationsspirale", wenn eine solche Entscheidung formuliert und Kiew mitgeteilt worden sei. Er verwies darauf, dass Putin einen solchen Schritt als Kriegseintritt der Nato-Staaten bezeichnet hatte. Peskow stellte klar, dass der Kreml dazu bislang aber nicht mehr wisse, als US-Medien berichteten.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow während einer Sitzung des Obersten Eurasischen Wirtschaftsrates der Eurasischen Wirtschaftsunion im Kreml 1 min
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MDR AKTUELL Mo 18.11.2024 12:06Uhr 01:12 min

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Diesen zufolge hat der scheidende Präsident Joe Biden der Ukraine erstmals erlaubt, taktische Raketen des Typs ATACMS mit einer Reichweite von mehreren Hundert Kilometern gegen Ziele in Russland einzusetzen. Dies soll vor allem bei der Abwehr der Gegenoffensive russischer und möglicherweise nordkoreanischer Truppen gegen den ukrainischen Brückenkopf im Gebiet Kursk helfen.

US-Präsident Joe Biden und Wolodymyr Selenskyj bei einem Besuch des ukrainischen Präsidenten in Washington im Dezember 2023 4 min
Joe Biden (r), Präsident der USA, Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, kommen zu einer Pressekonferenz im Indian Treaty Room im Eisenhower Executive Office Building auf dem Campus des Weißen Hauses, in Washington. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Andrew Harnik

Donald Trump hat stets angekündigt, als US-Präsident den Krieg in der Ukraine so schnell wie möglich zu beenden. Die Raketen-Freigabe seines Vorgängers Joe Biden an die Ukraine hat er bisher aber nicht kommentiert.

Donald Trump 7 min
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China plädiert für politische Lösung

China drängt indes auf ein Ende des Krieges und eine politische Lösung. Außenamtssprecher Lin Jian sagte, es müsse so schnell wie möglich eine "Abkühlung der Lage" herbeigeführt werden.

China stellt sich selbst als neutrale Partei im Ukraine-Krieg dar. Peking ist jedoch nach wie vor ein enger politischer und wirtschaftlicher Verbündeter Russlands und hat die russische Invasion nie verurteilt. Mehrere Nato-Mitglieder haben Peking daher als "entscheidenden Wegbereiter" des Krieges bezeichnet.

EU-Außenbeauftragter hofft auf Nachahmer

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell forderte die EU-Mitgliedstaaten auf, der Ukraine den Einsatz von Waffen für Angriffe innerhalb Russlands ebenfalls zu gestatten. "Immer wieder habe ich gesagt, dass die Ukraine in der Lage sein sollte, die von uns gelieferten Waffen zu nutzen, nicht nur um die Pfeile zu stoppen, sondern auch um die Bogenschützen zu treffen", bekräftigte er vor einem Treffen der EU-Außenministerinnen und -minister. Er hoffe, dass die Mitgliedstaaten bei einer erneuten Diskussion dem zustimmen würden.

dpa/afp/Reuters/MDR (lik,isc )

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 18. November 2024 | 12:00 Uhr

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