Nahost-Krieg Israel stimmt nach US-Angaben täglicher Feuerpause im Gazastreifen zu

09. November 2023, 20:29 Uhr

Israel will nach Angaben der US-Regierung täglich für vier Stunden seine Angriffe auf die Hamas ruhen lassen. Damit soll Hilfe für Zivilisten und deren Flucht in sichere Gebiete ermöglicht werden. Medienberichten zufolge gibt es auch Verhandlungen über die Freilassung von Geiseln durch die Hamas.

Israel will nach Angaben der US-Regierung seine Angriffe im Gazastreifen täglich mehrere Stunden unterbrechen. Wie das US-Präsidialamt mitteilte, sollen die täglichen Pausen drei Stunden im Voraus angekündigt werden und vier Stunden dauern.

Die israelische Regierung machte erneut deutlich, dass sie einer längeren Waffenruhe nur zustimmen wird, wenn die Hamas-Geiseln freikommen. Zu den von den USA genannten humanitären Feuerpausen äußerte sich das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu nicht.

Feuerpause soll humanitäre Hilfe und Flucht ermöglichen

US-Sicherheitsberater John Kirby sagte, Präsident Joe Biden habe sich für diese Pausen stark gemacht. Sie ermöglichten, humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu bringen. Zugleich könne Menschen geholfen werden, die Gefahrenzone zu verlassen. Kirby betonte, Israel sei verpflichtet, das Völkerrecht in vollem Umfang einzuhalten.

Nach Angaben der israelischen Armee zogen am Donnerstag 50.000 Bewohner vom nördlichen in den südlichen Gazastreifen. Sie hätten dafür einen von der Armee geöffneten sogenannten Fluchtkorridor genutzt. Wie die Vereinten Nationen mitteilte, sind mittlerweile 1,5 Millionen Menschen innerhalb des Gazastreifens auf der Flucht.

Offenbar Verhandlungen über Freilassung von Geiseln der Hamas

Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa gibt es Verhandlungen über die Freilassung von etwa einem Dutzend Hamas-Geiseln. Ihren Informationen zufolge, laufen die Gespräche unter Vermittlung Katars, das gute Beziehung zur Hamas unterhält, und in Absprache mit den USA. Es gehe um die Freilassung von zehn bis 15 Geiseln.

Israelische Armee will wichtigen Hamas-Stützpunkt erobert haben

Im Gazastreifen liefern sich israelische Bodentruppen und Kämpfer der radikalislamischen Hamas erbitterte Straßenkämpfe. Die israelische Armee berichtete, dass seine Soldaten nach einer zehnstündigen Schlacht am Mittwoch einen wichtigen Stützpunkt der Hamas im zur Stadt ausgebauten Flüchtlingslager Dschabalija im Norden erobert habe. Sie hätten dabei Teile eines riesigen Netzwerks von Tunneln und unterirdischen Stützpunkten Hamas ausgehoben.

Hinweis der Redaktion Die Berichterstattung aus dem Gazastreifen ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige Journalistinnen und Journalisten vor Ort sind. Informationen zu den Kampfhandlungen kommen vor allem von der israelischen Regierung und von der im Gazastreifen herrschenden Terrororganisation Hamas, die nur schwer überprüft werden können.

Israel erklärte Hamas nach Überfall den Krieg

Der Gazastreifen ist seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober abgeriegelt. Vor gut einem Monat waren hunderte Kämpfer der Hamas nach Israel eingedrungen und hatten nach israelischen Angaben etwa 1.400 Menschen getötet und etwa 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt.

Als Reaktion auf den Hamas-Angriff erklärte Israel der radikalislamischen Palästinenserorganisation den Krieg. Seitdem greift es Ziele im Gazastreifen an. Nach nicht unabhängig überprüfbaren neuen Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden dabei in dem Küstenstreifen bislang mehr als 10.800 Menschen getötet, darunter mehr als 4.400 Kinder.

dpa, AFP, Reuters (jks)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 09. November 2023 | 17:30 Uhr

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