Flüchtlingslager Israels Armee leitet Untersuchung zu tödlichem Angriff in Rafah ein
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27. Mai 2024, 20:57 Uhr
Nach einem Angriff auf ein Flüchtlingslager in Rafah im Gazastreifen mit mindestens 45 Toten hat die israelische Armee eine Untersuchung eingeleitet. Israel betonte, man habe einen Hamas-Komplex mit Terroristen getroffen. Der Angriff mit "Präzisionsmunition" habe sich gegen "legitime Ziele" gerichtet. Unterdessen ist bei einem Schusswechsel mit israelischen Truppen ein ägyptischer Soldat getötet worden.
- Mindestens 45 Tote nach Luftangriff auf Zeltlager
- Entsetzen nach Angriff auf Zivilisten
- Ägyptischer Soldat bei Schusswechsel getötet
Israels oberste Militäranwältin hat den israelischen Luftangriff mit zahlreichen Toten in Rafah im Gazastreifen als sehr schwerwiegenden Vorfall eingestuft. Sie sagte, Israels Armee bedaure es immer, wenn Unbeteiligte zu Schaden kämen. Der konkrete Vorfall werde untersucht. In einer Erklärung der Armee heißt es, vor dem Luftangriff seien mehrere Maßnahmen ergriffen worden, "um das Risiko, dass unbeteiligte Zivilisten zu Schaden kommen, zu verringern".
Die Armee wies die Darstellungen zurück, dass der Angriff in einer ausgewiesenen humanitären Zone stattfand. Man habe zuvor Vorkehrungen getroffen, um das Risiko für Zivilisten zu verringern. Es sei präzise Munition eingesetzt worden. Zudem sei das Gebiet aus der Luft überwacht worden.
Mindestens 45 Tote nach Angriff auf Zeltlager
Die von der Terrororganisation Hamas kontrollierte palästinensische Gesundheitsbehörde in Gaza erhöhte inzwischen die Zahl der Todesopfer auf mindestens 45. Darunter seien viele Frauen, Kinder und ältere Menschen.
Nach Angaben des Roten Halbmondes wurden bei dem Luftangriff am Sonntag Zelte geflüchteter Zivilisten getroffen. Das israelische Militär sprach dagegen von einem Schlag gegen Hamas-Terroristen. Israel kämpft im Gaza-Streifen gegen die Terrororganisation Hamas, die im Oktober 2023 den jüdischen Staat überfallen hatte.
Entsetzen nach Angriff auf Zivilisten
Führungskräfte der UN und der EU haben entsetzt auf die Berichte über getötete Kinder und Familien in Rafah im südlichen Gaza-Streifen reagiert. Bilder von verbrannten Kindern und Familien, die aus zerbombten Zelten in Rafah kämen, seien schockierend, erklärte die Chefin des Hilfswerks Unicef, Catherine Russell, auf dem Internetportal X. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell appellierte an Israel, seine Angriffe auf Rafah unverzüglich zu stoppen.
Ägyptischer Soldat bei Schusswechsel nahe Gaza-Grenze getötet
Unterdessen ist bei einem Schusswechsel mit israelischen Truppen nahe der Grenze zum Gazastreifen ägyptischen Angaben zufolge ein ägyptischer Soldat getötet worden.
Es ist das erste öffentlich bekannte Todesopfer in den Reihen des ägyptischen Militärs seit Beginn des Gaza-Kriegs Anfang Oktober. Die Lage an der Grenze hatte sich zuletzt nach der Ausweitung des israelischen Militäreinsatzes in Rafah im Süden des Gazastreifens weiter zugespitzt.
Quellen: AFP, dpa (isc)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 27. Mai 2024 | 16:00 Uhr