Nahost-Krieg Netanjahu gesteht "unbeabsichtigten" Angriff auf Helfer im Gazastreifen ein
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03. April 2024, 12:52 Uhr
Ein tödlicher Angriff auf Helfer im Gazastreifen hat Empörung ausgelöst. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gestand die Verantwortung für den Angriff ein. Der Armeesprecher versprach eine Untersuchung.
- Israel ist laut Ministerpräsident Netanjahu für Angriff auf ausländische Helfer im Gazastreifen verantwortlich
- Hilfsorganisation World Central Kitchen wirft Israel "gezielten Angriff" vor
- Großbritannien bestellt israelischen Botschafter ein
Israel ist nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu für den tödlichen Angriff auf ausländische Helfer im Gazastreifen verantwortlich. Es sei zu einem "tragischen Zwischenfall" gekommen, bei dem die israelischen Streitkräfte unbeabsichtigt unschuldige Menschen getroffen hätten, sagte Netanjahu am Dienstag in Jerusalem. Seine Regierung werde "alles tun, damit so etwas nicht noch einmal passiert".
Mehrere Helfer bei Angriff auf Konvoi getötet
Bei dem Angriff auf einen Konvoi der US-Organisation World Central Kitchen waren nach deren Angaben Mitarbeiter aus Australien, Polen und Großbritannien getötet worden. Zu den Opfern zählen zudem eine Person mit doppelter Staatsangehörigkeit aus den USA und Kanada sowie ein oder mehrere Palästinenser.
Die Hilfsorganisation wirft Israel einen "gezielten Angriff" vor. Der Konvoi sei getroffen worden, obwohl man die Fahrt mit der israelischen Armee koordiniert habe. Die Helfer hätten gerade ein Lagerhaus in der Ortschaft Deir al-Balah im zentralen Abschnitt des Gazastreifens verlassen, als sie beschossen worden seien. Dort hätten sie mehr als 100 Tonnen humanitärer Lebensmittelhilfe entladen. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sagte, Israels Armee sei an internationales Recht gebunden. Man werde eine Untersuchung eröffnen, um diesen "schwerwiegenden Vorfall" weiter zu prüfen.
World Central Kitchen ist eine Hilfsstiftung, die der aus Spanien stammende Starkoch José Andrés 2010 unter dem Eindruck des verheerenden Erdbebens in Haiti gegründet hat. WCK versorgt seitdem Menschen in Katastrophengebieten auf der ganzen Welt mit Mahlzeiten. "Dies ist nicht nur ein Angriff auf WCK, dies ist ein Angriff auf humanitäre Organisationen, die in schlimmsten Situationen kommen, in denen Nahrung als Waffe im Krieg eingesetzt wird", sagte der Geschäftsführer der Organisation, Erin Gore.
Großbritannien bestellt israelischen Botschafter ein
Die britische Regierung bestellte den israelischen Botschafter in London ein. Er habe dem Botschafter deutlich gemacht, dass die britische Regierung "die entsetzliche Tötung" der Beschäftigten scharf verurteile, sagte Staatsminister Andrew Mitchell einer Mitteilung zufolge. "Ich habe eine schnelle und transparente Untersuchung gefordert, deren Ergebnisse mit der internationalen Gemeinschaft geteilt werden, sowie volle Rechenschaftspflicht", sagte Mitchell. Nötig sei eine sofortige humanitäre Pause, um den Bewohnern des Gazastreifens zu helfen und israelische Geiseln in Sicherheit zu bringen. Anschließend müsse es Fortschritte in Richtung eines nachhaltigen Waffenstillstands geben.
Auch der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez sagte, er erwarte, dass die israelische Regierung "so schnell wie möglich" die Umstände des Angriffs aufklärt. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen würdigte die Helfer auf X: Die Hilfsorganisation sei ein entscheidender Partner bei der Linderung des Leidens der Menschen in Gaza. BSW-Chefin Sahra Wagenknecht forderte derweil ein sofortiges Waffenembargo gegen Israel: "Das Sterben in Gaza und die Angriffe Israels in Nachbarländern müssen unverzüglich enden", sagte Wagenknecht am Dienstag.
dpa/afp (mze)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 02. April 2024 | 15:00 Uhr
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