Eskalation in Nahost Israel reagiert mit Luftangriffen auf Raketen aus dem Libanon

07. April 2023, 16:00 Uhr

Inmitten des jüdischen Pessachfestes und des muslimischen Fastenmonats hat sich die Lage im Nahen Osten weiter verschärft: Nach Raketenbeschuss aus dem Libanon griff Israel in der Nacht zum Freitag Ziele in dem Nachbarland und im Gazastreifen an. Bei einem mutmaßlichen Terroranschlag an der Strandpromenade von Tel
Aviv sind am späten Freitagabend ein Mensch getötet und mehrere Menschen verletzt worden.

Nach schwerem Beschuss mit Raketen aus dem Libanon auf Israel ist die Lage im Nahen Osten kurz vor Ostern eskaliert. Israel griff in der Nacht zum Freitag Stützpunkte militanter Palästinenser im Nachbarland sowie im Gazastreifen aus der Luft an. Die Armee machte sie für die heftigsten Angriffe aus dem Libanon seit anderthalb Jahrzehnten verantwortlich.

Auch in Israel gab es wieder mehrfach Alarm, weil Geschosse aus dem Gazastreifen abgefeuert wurden. Im Westjordanland kamen nach einem mutmaßlichen Angriff von Palästinensern zwei israelische Frauen ums Leben.

Nach einem Attentat in Tel Aviv mit einem Toten und mindestens fünf Verletzten hat die israelische Regierung am Freitagabend die Mobilisierung zusätzlicher Polizeieinheiten und Soldaten angekündigt. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe die israelische Polizei angewiesen, alle Reserveeinheiten der Grenzpolizei zu mobilisieren, teilte das Büro des Regierungschefs mit.

Heftigster Raketenbeschuss auf Israel seit 2006

Die Lage im Nahen Osten hat in den vergangenen Tagen verschärft. Am Donnerstag waren nach Angaben der israelischen Armee Dutzende Raketen aus dem Libanon auf israelisches Gebiet gefeuert worden, so viele wie seit 2006 nicht mehr. Damals war zwischen beiden Seiten ein Krieg ausgebrochen. Beide Länder befinden sich seitdem offiziell im Kriegszustand. An der Grenze kommt es immer wieder zu Spannungen.

Die im Gazastreifen herrschende Hamas hat auch in den palästinensischen Flüchtlingslagern im Libanon großen Einfluss. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte Gegenmaßnahmen an. Israels Armee nahm eigenen Angaben zufolge im Libanon "terroristische Infrastruktur" der Hamas zum Ziel. Bei den Angriffen seien mehrere Häuser nahe der Stadt Tyros beschädigt worden, berichteten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur.

Die Explosionen in den frühen Morgenstunden lösten bei Anwohnern Panik aus. Bei den Angriffen sei auch ein Feld in der Nähe eines palästinensischen Flüchtlingslagers getroffen, hieß es aus libanesischen Sicherheitskreisen.

Erneut Angriffe auf den Gazastreifen

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag und am Freitagmorgen flog Israels Armee zudem Angriffe auf den Gazastreifen. Israelische Kampfjets bombardierten nach Militärangaben unter anderem Waffenfabriken sowie Angriffstunnel der islamistischen Hamas. In der Küstenenklave waren die Straßen am Freitag leer. Viele Menschen blieben aus Angst vor Raketen zuhause. Verletzte oder Tote wurden zunächst nicht gemeldet.

Auch in einigen israelischen Orten im Süden gab es mehrfach Raketenalarm. Nach Angaben der Armee wurden mehr als 40 Geschosse in der Nacht aus dem Gazastreifen auf Südisrael abgefeuert. Anwohner der Region wurden dazu angehalten, in der Nähe von Luftschutzbunkern zu bleiben.

Zwei Tote bei Angriff im Westjordanland

Im Westjordanland wurden bei einem mutmaßlichen Angriff von Palästinensern zwei israelische Frauen getötet. Nach Angaben der israelischen Armee wurden sie in einem Auto beschossen. Die beiden Schwestern im Alter zwischen 20 und 30 Jahren hätten dann einen Unfall gehabt, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom mit. Eine weitere Frau sei lebensgefährlich verletzt worden.

Der jüngsten Eskalation in Nahost vorausgegangen waren Zusammenstöße der israelischen Polizei mit Palästinensern auf dem Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) in Jerusalem. Der Tempelberg steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel für die Sicherheit zuständig ist.

Afp, dpa (nvm)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 07. April 2023 | 16:00 Uhr

Mehr aus Politik

Slowakischer Regierungschef Fico mit russischem Präsident Putin händeschüttelnd 1 min
Slowakischer Regierungschef Robert Fico zu Besuch im Kreml Bildrechte: Reuters
1 min 23.12.2024 | 10:31 Uhr

Der slowakische Regierungschef Robert Fico hat in Moskau mit Präsident Putin über Gaslieferungen gesprochen. Die Slowakei ist auf russisches Erdgas angewiesen. Ende 2024 läuft ein Transit-Vertrag durch die Ukraine aus.

MDR FERNSEHEN Mo 23.12.2024 09:21Uhr 00:36 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/politik/video-fico-putin-russland-erdgas-slowakei-100.html

Rechte: Reuters

Video

Mehr aus der Welt

Aktuell_Papstsegen 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK