Erdbebenhilfe Internationaler Einsatz nach Erdbeben – Marokko bittet nur vier Länder um Hilfe
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11. September 2023, 21:27 Uhr
Nach dem schweren Erdbeben in Marokko sind internationale Einsatzkräfte im Land eingetroffen. Rabat hatte nur vier Länder um Hilfe gebeten. Deutschland ist nicht darunter. Die EU bietet nun finanzielle Unterstützung an.
- Nach dem Erdbeben hat Marokko Hilfe aus vier Ländern erbeten
- Das Rote Kreuz rechnet damit, dass der Wiederaufbau Jahre dauere
- Die Zahl der Todesopfer steigt weiter
Nach dem verheerenden Erdbeben in Marokko haben ausländische Rettungstrupps ihren Einsatz in den Erdbebengebieten aufgenommen. Wie die marokkanische Nachrichtenagentur MAP berichtet, unterstützen Teams aus Spanien und Großbritannien die örtlichen Einsatzkräfte.
Marokko bittet nur vier Länder um Hilfe
Obwohl mehrere Länder Hilfe angeboten hatten, nahm Marokko zunächst nur von vier Ländern Unterstützung an. Neben Spanien und Großbritannien sind das Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate. Als Grund gaben die Behörden in Rabat an, man wolle vermeiden, dass ein Mangel an Koordinierung von Hilfsangeboten die Rettungseinsätze vor Ort behinderten. Marokko werde auf weitere Hilfsangebote zurückkommen, "wenn sich der Bedarf ändern sollte", fügte das Innenministerium hinzu. Derzeit versucht das Militär, in die abgeschnittenen Bergdörfer vorzudringen.
EU stellt eine Million Euro bereit
Die Europäische Union stellt eine Million Euro für das Land bereit. Der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe, Janez Lenarcic, erklärte, das Geld solle helfen, die dringendsten Bedürfnisse der am stärksten betroffenen Menschen zu decken. Es solle vor allem über die Hilfsorganisation Roter Halbmond fließen.
IFRC: Wiederaufbau könnte Jahre dauern
Auch die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) stellte umgerechnet rund eine Million Euro an Soforthilfe für die Rettungskräfte in Marokko bereit. Die IFRC erklärte, der Wiederaufbau werde womöglich Jahre dauern. Ein IFRC-Direktor sagte, die Kapazitäten der Rettungskräfte seien unterdessen nahezu erschöpft. Die Teams arbeiteten seit Freitagnacht, sie hätten keine Energie mehr, um weiterzuarbeiten. Noch immer sei das Ausmaß der Katastrophe nicht endgültig geklärt.
Deutsche Hilfsteams halten sich weiter bereit
Nach Angaben des Technischen Hilfswerks (THW) standen bereits Rettungskräfte am Flughafen Köln-Bonn bereit, um in Marokko zu helfen. Da aber kein internationales Hilfeersuchen aus Marokko eingegangen sei, seien die Kräfte wieder an ihre Standorte zurückgekehrt. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte, dass die Kräfte des THW aber auf Abruf bereitständen. Zwei Experten seien zudem an die deutsche Botschaft in Rabat entsandt worden.
Zahl der Toten steigt auf über 2.800
Marokko wurde in der Nacht zum Sonnabend von einem schweren Erdbeben erschüttert. Das Epizentrum lag rund 70 Kilometer südwestlich von Marrakesch in der Provinz Al-Haouz. Am Montagabend meldete das Innenministerium 2.862 Tote und 2.500 Verletzte. Das marokkanische Königshaus rief am Wochenende eine dreitägige Staatstrauer aus.
AFP, dpa (fef, dko)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 11. September 2023 | 14:30 Uhr