Marokko Zahl der Toten nach Erdbeben steigt auf mehr als 2.000

10. September 2023, 17:20 Uhr

In der Nacht zum Samstag hat ein Erdbeben die Menschen in Marokko überrascht. Das Beben der Stärke 6,8 ereignete sich südwestlich von Marrakesch. Dabei kamen mehr als 2.000 Menschen ums Leben.

Ein schweres Erdbeben hat in der Nacht zum Samstag das nordwestafrikanische Land Marokko erschüttert. Das Epizentrum des Bebens der Stärke 6,8 lag laut der US-Erdbebenwarte USGS 72 Kilometer südwestlich von Marrakesch. Die Zahl der Todesopfer stieg im Laufe des Tages immer weiter an. Am späten Samstagabend meldete das Innenministerium, mindestens 2.012 Menschen seien ums Leben gekommen. Die Zahl der Verletzten wurde mit mindestens 2.059 angegeben. 1404 von ihnen befänden sich in Lebensgefahr.

Mehr als die Hälfte der Toten wurden aus den Provinzen Al Haouz und Taroudant gemeldet. Weitere Opfer gab es laut dem Innenministerium in den Provinzen Ouarzazate, Chichaoua, Azilal und Youssoufia sowie in Marrakesch, Agadir und in der Region Casablanca.

Strom und Telefonnetz vorübergehend ausgefallen

Berichten marokkanische Medien zufolge war es das stärkste Erdbeben in der Geschichte des Landes. Menschen rannten in Panik aus ihren Häusern und verbrachten aus Angst vor Nachbeben die Nacht im Freien. Der Strom und das Telefonnetz fielen vorübergehend aus. Zahlreiche Häuser stürzten ein oder wurden schwer beschädigt.

In der bei Touristen beliebten Altstadt von Marrakesch lagen Gebäudetrümmer auf den Straßen, zahlreiche Autos wurden beschädigt. An der Moschee auf dem zentralen Marktplatz Jemaa el-Fna stürzte ein Teil des Minaretts ein und verletzte zwei Menschen.

    

EU und Länder bieten Unterstützung an

Die Europäische Union hat Marokko Hilfe angeboten. EU-Ratspräsident Charles Michel schrieb am Samstagmorgen im Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter, "die EU ist bereit, Marokko in diesen schwierigen Momenten zu unterstützen". Er sei in Gedanken bei allen, die von der Tragödie betroffen seien, und bei den Rettungskräften.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, dessen Land in diesem Jahr ebenfalls ein verheerendes Erdbeben mit zehntausenden Toten erlebte, sicherte seinen "marokkanischen Brüdern" seine Unterstützung zu. Weitere Hilfsangebote gab es unter anderem auch aus Großbritannien, Israel, Frankreich und Spanien.

Das Technische Hilfswerk habe noch keinen Auftrag bekommen, bereite aber einen möglichen Einsatz in Marokko vor, sagte ein Sprecher. Das Gesuch müsste demnach an die EU oder direkt an Deutschland gerichtet werden.

Zuletzt hatte es 2004 ein starkes Erdbeben in Marokko gegeben. Im Nordosten des Landes kamen damals mindestens 628 Menschen ums Leben.

dpa, AFP (kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 09. September 2023 | 16:00 Uhr

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