Überbevölkerung Rumänien will noch mehr Braunbären töten lassen
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21. April 2023, 12:50 Uhr
In Rumänien leben EU-weit die meisten Braunbären. Und das wird immer mehr zum Problem. Das Land hat zwischen 2016 und 2021 insgesamt 154 Angriffe von Bären verzeichnet. Seit 2016 darf das in der Europäischen Union geschützt Tier in Ausnahmefällen geschossen werden. Diese Abschussfreigabe kritisieren Umweltschützer. Doch die Regierung diskutiert darüber, ob jährlich noch mehr Bären getötet werden dürfen.
In Rumänien leben immer mehr freilebende Bären. Die Braunbären bereiten den Einwohnern sorgen, kommen an die Dörfer und töten Nutztiere. Die rumänische Regierung hat nun reagiert und vorgeschlagen, jährlich dreimal so viele Bären zu töten wie im vergangenen Jahr, um eine "Überbevölkerung" der geschützten Tierart einzudämmen. Am Donnerstag schlug die Regierung vor, dass pro Jahr bis zu 426 Bären geschossen werden könnten; im vergangenen Jahr waren es 140.
Einer Schätzung des Umweltministeriums zufolge leben derzeit etwa 7.500 bis 8.000 Bären in Rumänien. Von 2016 bis 2021 gab es demnach 154 Bärenangriffe, bei denen 14 Menschen starben und 158 weitere verletzt wurden. Nach dem Vorschlag der Regierung dürften neben "technischem Fachpersonal" auch Jäger die Tiere erschießen.
Kritik von Umweltschützern
Doch nicht alle befürworten diesen Vorschlag. Umweltgruppen kritisieren, dass dadurch eine Trophäenjagd auf die Bären ausgelöst werden könnte. Rumänien hatte die Trophäenjagd 2016 untersagt, aber eine Ausnahmegenehmigung vereinbart, um hunderte sogenannte Störbären zu töten. Der Braunbär gehört zu den 1.200 geschützten Tierarten in der Europäischen Union.
Rumänien hat die größte Bärenpopulation in der EU. Allerdings ist die genaue Zahl der Bären in den Karpaten nach Angaben von Experten unklar, da das Land eine veraltete Zählmethode anwendet. Die Ergebnisse einer ersten moderneren DNA-gestützten Zählung aus dem Jahr 2021 stehen noch aus.
AFP (kar)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 21. April 2023 | 09:17 Uhr