Eine Atomrakete vom Typ Topol-M fährt bei einer Militärparade über den Roten Platz.
Die Atommächte auf der Welt setzen dem Bericht zufolge verstärkt auf nukleare Abschreckung. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance / dpa | Yuri Kochetkov

Ukraine-News Bericht: Mehr einsatzfähige Atomsprengköpfe auf der Welt

17. Juni 2024, 19:54 Uhr

Diese Ukraine-News vom Montag, 17. Juni 2024 sind beendet

Ukraine-News vom Montag, 17. Juni 2024

19:54 Uhr | Ukrainischer Präsident Selenskyj: Erster Schritt zum Frieden getan

Nach der internationalen Ukraine-Friedenskonferenz in der Schweiz hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine positive Bilanz gezogen. "Wir haben den ersten greifbaren Schritt in Richtung Frieden getan - in einer noch nie dagewesenen Einigkeit der Länder der Welt", sagte er in seiner allabendlichen Videoansprache. Aber es sei ein Weg, und "neue Schritte" notwendig.

An dem Treffen bei Luzern hatten am Wochenende 93 Staaten sowie internationale Organisationen teilgenommen. Eine große Mehrheit davon schloss sich dem Abschlusspapier an, das die Souveränität der Ukraine in ihren völkerrechtlich anerkannten Grenzen betont.

18:23 Uhr | Putin befördert Verwandte zu stellvertretender Verteidigungsministerin

Der russische Präsident Wladimir Putin hat eine Verwandte auf einen ranghohen Posten im Verteidigungsministerium befördert. Putin erließ Dekrete zur Neuernennung von vier stellvertretenden Verteidigungsministern. Unter den neuen Amtsinhabern sind Anna Ziwiljowa, Tochter seines Cousins, und Pawel Fradkow, Sohn seines ehemaligen Spionagechefs und Premierministers.

Der russische Staatschef hatte im vergangenen Monat seinen langjährigen Verteidigungsminister Sergej Schoigu durch den Ökonom Andrej Beloussow ersetzt. Nun wurde vier Stellvertreter-Posten neu besetzt. Analysten zufolge will der Kreml seine Kontrolle über die enormen Ausgaben des Militärs festigen. Großbritannien hatte Ziwiljowa 2022 auf eine Sanktionsliste gesetzt und nannte sie "Putins Großcousine". Die Europäische Union bezeichnete sie als "nahe Verwandte" Putins.

17:51 Uhr | Ukrainischer Fußballverband macht bei EM auf Kriegsfolgen aufmerksam

Im Rahmen des ersten Fußball-EM-Spiels der ukrainischen Nationalmannschaft in Deutschland hat der ehemalige ukrainische Weltklasse-Fußballer und heutige Verbandschef Andrij Schewtschenko gemahnt, den Krieg in der Heimat nicht zu vergessen. "Heute stehen elf Spieler auf dem Platz, aber zu Hause kämpfen Millionen für den Sieg", sagte der 47-Jährige am Montagvormittag in München. Dort hatte sein Verband im Vorfeld des Gruppenspiels gegen Rumänien (0:3) eine Kundgebung organisiert, um die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und den dortigen Sport darzulegen.

Auf dem Wittelsbacherplatz im Stadtzentrum waren 21 Sessel der Stadiontribüne von Charkiw aufgebaut, die russische Bomben im Mai 2022 zerstört hatten. Nach Angaben des ukrainischen Verbandes wurden insgesamt rund 500 Sporteinrichtungen in dem seit mehr als zwei Jahren währenden russischen Angriffskrieg zerstört. Mehrere Hundert Menschen waren zu der Kundgebung gekommen. Vor und nach dem Auftritt von Schewtschenko als Stargast wurden unter anderem Lieder und Tänze aufgeführt. Redner skandierten ukrainische Schlachtrufe, zwischendurch wurden auch ganz konkret schwere Waffen für das angegriffene Land gefordert.

17:03 Uhr | Kiew: Russische Flugabwehr auf Krim ausgedünnt

Das ukrainische Militär hat in den vergangenen eineinhalb Monaten nach eigener Darstellung die russische Flugabwehr auf der besetzten Halbinsel Krim erheblich ausgedünnt. Insgesamt seien etwa 15 Flugabwehrsysteme zerstört worden, teilte die Militärführung in Kiew mit. Dabei seien zahlreiche Abschussrampen oder Leitsysteme verschiedener Systeme vom Typ S-300, S-350 oder S-400 getroffen worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Mit frischem Munitionsnachschub unter anderem aus den USA haben ukrainische Militärs in den vergangenen Wochen wiederholt bisher nicht genannte Ziele mit Raketen und Drohnen auf der Krim angegriffen.

15:16 Uhr | Ukraine: Russland intensiviert vor Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen Angriffe

Russland intensiviert nach Einschätzung der Ukraine angesichts angekündigter Lieferungen von Kampfflugzeugen und weiteren westlichen Militärhilfen für Kiew derzeit seine Angriffe. Moskau sei sich "durchaus bewusst", dass infolge der Lieferungen und der Ankunft der ersten Kampfjets vom Typ F-16 "die Zeit zu unseren Gunsten spielen wird", erklärte der ukrainische Armeechef Oleksandr Syrsky in Onlinediensten. Deshalb unternehme Russland derzeit "alle Anstrengungen", um die "Kämpfe auszuweiten".

Russische Streitkräfte waren zuletzt in der ostukrainischen Region Donezk und auch weiter südlich stetig vorgerückt. Kiew tut sich mit der Verteidigung schwer und verweist auf einen Mangel an Soldaten und Munition.

13:50 Uhr | Kreml: Putin besucht diese Woche Nordkorea und Vietnam

Der russische Präsident Wladimir Putin reist am Dienstag nach Nordkorea. Putin werde einen zweitägigen "freundschaftlichen Staatsbesuch" in dem diplomatisch weitgehend isolierten Land absolvieren, teilten der Kreml und nordkoreanische Staatsmedien mit. Putins Besuch erfolgt den Angaben zufolge auf Einladung des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un. Im Anschluss reise der Kremlchef zu einem zweitägigen Besuch nach Vietnam.

Bei der Reise nach Nordkorea handelt es sich um einen seltenen diplomatischen Besuch in dem abgeschotteten Land. Pjöngjang wird vorgeworfen, Russland in dessen Krieg in der Ukraine mit Waffenlieferungen zu unterstützen.

11:31 Uhr | Dänemark prüft Beschränkungen für russische Tanker in der Ostsee

Dänemark prüft Möglichkeiten, die Durchfahrt alter Tanker mit russischem Öl durch die Ostsee zu beschränken. Der dänische Außenminister Lars Lökke Rasmussen erklärte, sein Land habe eine Gruppe verbündeter Länder gebildet, die Maßnahmen gegen die sogenannte Schattenflotte alternder Schiffe prüfen, die russisches Öl transportierten.

Etwa ein Drittel des russischen Ölexports verläuft durch die dänische Meeresenge, die als Tor zur Ostsee dient. Das sind etwa 1,5 Prozent der weltweiten Öllieferungen.

09:36 Uhr | FDP fordert Ende von Bürgergeld-Zahlungen für Ukraine-Flüchtlinge

Die FDP fordert, dass neu ankommende Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland kein Bürgergeld mehr bekommen sollen. Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sagte der "Bild", sie sollten künftig stattdessen unter das Asylbewerberleistungsgesetz fallen. Er verwies unter anderem auf den hiesigen Arbeitskräftemangel.

06:53 Uhr | Forscher: Zahl einsatzbereiter Atomsprengköpfe gestiegen

Die Atommächte setzen angesichts zahlreicher internationaler Konflikte verstärkt auf nukleare Abschreckung. Wie aus dem Jahresbericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri hervorgeht, steigt die Anzahl der einsatzbereiten Atomsprengköpfe kontinuierlich. Zwar würden ausrangierte Sprengköpfe demontiert und die weltweite Zahl der Kernwaffen sinke seit Jahrzehnten. Zugleich würden aber immer mehr Sprengköpfe einsatzfähig gehalten.

Vom weltweiten Bestand der schätzungsweise gut 12.000 Sprengköpfe im Januar 2024 befanden sich knapp 9.600 in militärischen Lagerbeständen für den potenziellen Einsatz. Mit 3.904 dieser Sprengköpfe waren Raketen und Flugzeuge bestückt – 60 mehr als im Januar 2023. Der Rest befand sich dem Bericht zufolge in Zentrallagern. Sicherheitsexperte Karl-Heinz Kamp

Insgesamt neun Länder verfügen über Atomwaffen. Spitzenreiter sind die USA und Russland. In ihren Beständen befinden sich etwa 90 Prozent aller nuklearen Sprengköpfe. Großbritannien rangiert auf dem dritten Platz gefolgt von Frankreich, China, Indien, Pakistan, Nordkorea und Israel. Deutschland besitzt keine Atomwaffen.

Ein Atom-U-Boot der Astute-Klasse, neuste Generation der britischen Royal Navy, liegt auf der Militärbasis in Gibraltar.
Statt sich eigene Atomwaffen anzuschaffen, müsse Deutschland und die EU laut Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) unter anderem enger mit Großbritannien kooperieren, das bereits Kernwaffen wie dieses Atom-U-Boot besitzt. Bildrechte: picture alliance/dpa/EUROPA PRESS | Nono Rico

06:30 Uhr | Nach Friedenskonferenz: Baerbock warnt vor nachlassender Ukraine-Hilfe

Annalena Baerbock, Bundesaussenministerin, aufgenommen beim Rat für Aussenbeziehungen in Luxemburg, 22.04.2024.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock Bildrechte: IMAGO/photothek

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat nach dem Friedensgipfel in der Schweiz vor gravierenden Folgen für Deutschland und die Nato gewarnt, falls die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland nicht ausreichend unterstützt werden sollte. "Wenn wir die Ukraine nicht weiter unterstützen, dann gehen wir das Risiko ein, dass Putins Truppen an der Grenze zu Polen stehen", sagte die Grünen-Politikerin der "Süddeutschen Zeitung".

Ursula von der Leyen (l-r), Präsidentin der Europäischen Kommission, Viola Amherd, Bundespräsidentin der Schweiz, Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, Gabriel Boric Font, Präsident von Chile, und Justin Trudeau, Premierminister von Kanada nehmen an der Abschlusspressekonferenz des Gipfels zum Frieden in der Ukraine teil. 5 min
Bildrechte: picture alliance/dpa/KEYSTONE/POOL | Michael Buholzer

Da sei der Krieg "schnell auf dem Gebiet von EU und Nato", erklärte Baerbock. Die Unterstützung der Ukraine halte "den Krieg auch von uns weg". Die Außenministerin warnte auch vor neuen Fluchtbewegungen für den Fall, dass sich die Ukraine sich nicht mehr verteidigen kann.

00:00 Uhr | Ukraine-News am Montag, 17. Juni 2024

Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.

Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele verfügbare Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 17. Juni 2024 | 06:00 Uhr

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