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Laut einer Erhebung des Portals "The Bell" haben mehr als 650.000 Russen ihr Land seit Kriegsbeginn verlassen. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/TASS | Sergei Bulkin

Ukraine-News Über 600.000 Russen seit Kriegsbeginn ins Ausland geflüchtet

16. Juli 2024, 23:39 Uhr

Diese Ukraine-News vom Dienstag, 16. Juli 2024 sind beendet.

Ukraine-News vom Dienstag, 16. Juli 2024

23:39 Uhr | Ukrainische Truppen geben Stellungen im Südosten auf

Ukrainische Truppen haben Stellungen in den Gebieten Cherson und Donezk unter russischem Druck aufgegeben. In Krynky (Gebiet Cherson) und Uroschajne (Gebiet Donezk) zogen sich die ukrainischen Soldaten aufgrund großer Zerstörungen zurück, wie ukrainische Medien unter Berufung auf den Generalstab berichteten. Die Kämpfe um Krynky am Südufer des Dnipro-Flusses wurden von Beginn an als aussichtslos kritisiert.

Ob sich noch ukrainische Soldaten im Unterlauf des Dnipro am Südufer aufhalten, ist unklar. Uroschajne, das im vergangenen Jahr bei der ukrainischen Gegenoffensive zurückerobert wurde, galt als Symbol des ukrainischen Vormarsches.

Berichten zufolge haben ukrainische Einheiten den Gegner im Gebiet Charkiw nahe der russischen Grenze um bis zu zwei Kilometer zurückgedrängt. Ähnliche Fortschritte wurden aus Waldstücken bei Serebrjanka (Gebiet Donezk) gemeldet.

21:59 Uhr | UN-Flüchtlingskommissar kündigt neues Hilfspaket für Ukraine an

Das UN-Flüchtlingshilfswerk will für die Ukraine ein neues Hilfspaket über 100 Millionen US-Dollar bereitstellen. Das sagte der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge, Filippo Grandi, bei einem Besuch in der Ukraine. Damit sollen die Vorbereitungen auf den Winter unterstützt werden. Das Hilfswerk wolle auch künftig Mittel mobilisieren, um das von Russland angegriffene Land zu unterstützen, so Grandi.

Selenskyj dankte für die Hilfe, die angesichts der Zerstörungen an der Energieinfrastruktur durch die russischen Angriffe dringend nötig sei. Zugleich betonte er laut einer Mitteilung des Präsidentenamtes, dass das Land weitere Hilfe brauche, um zerstörte Häuser wieder aufzubauen und Schutzbunker in Schulen und Krankenhäusern einzurichten.

20:42 Uhr | Über 600.000 Russen seit Kriegsbeginn ins Ausland geflüchtet

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs sind einem Medienbericht zufolge mindestens 650.000 Russen dauerhaft ins Ausland gezogen. Die Mehrheit sei nach Armenien (110.000), Kasachstan und Israel (je 80.000) emigriert, schreibt das unabhängige Internetportal "The Bell". Dort benötigten Russen kein Visum zur Einreise. Deutschland sei mit mehr als 36.000 Menschen ebenfalls ein bevorzugtes Ziel. Offizielle Informationen aus Moskau über die Zahl der Ausgereisten gibt es nicht.

In die Berechnungen sind laut "The Bell" Daten von Migrationsbehörden aus mehr als 70 Ländern eingeflossen. Trotzdem könne kein vollständiges Bild erstellt werden, da einige bei Russen beliebte Ausreiseländer wie Thailand, Aserbaidschan oder auch Zypern auf Anfragen nicht geantwortet hätten. Unter den ausgewanderten Russen dürften nicht nur Kriegsgegner sein, sondern auch viele Menschen, die anderswo Geschäfte machen, um Sanktionen zu umgehen, hieß es weiter.

18:03 Uhr | Russland beschränkt Zugang zu 14 Grenzdörfern wegen ukrainischer Angriffe

Wegen der anhaltenden Angriffe der ukrainischen Armee will Russland den Zugang zu 14 Dörfern in der Grenzregion Belgorod beschränken. Der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, erklärte am Dienstag im Onlinedienst Telegram, dass die Maßnahme ab dem 23. Juli greife und für Gebiete gelte, "wo die operationelle Situation extrem schwierig ist". Deshalb müssten "maximale Sicherheitsmaßnahmen" ergriffen werden.

Weiter gab Gladkow an, dass die Behörden Kontrollpunkte einrichten würden. Der Eintritt in die Gebiete werde nur erwachsenen Männern erlaubt, die Schutzwesten und Helme trügen und in gepanzerten Fahrzeugen unterwegs seien.

17:55 Uhr | Kiew und Prag unterzeichnen Abkommen zur Waffenproduktion in der Ukraine

Die Ukraine hat Abkommen mit tschechischen Rüstungskonzernen zur Produktion von Munition und Gewehren auf ukrainischem Gebiet geschlossen. Der ukrainische Regierungschef Denys Schmygal erklärte am Dienstag bei einem Besuch in Prag, dass der tschechische Munitionshersteller Sellier & Bellot "eine Munitionsfabrik in der Ukraine" bauen wolle. Das zweite Abkommen betreffe die Produktion von Sturmgewehren in der Ukraine durch die Colt CZ Group.

15:24 Uhr | Kreml reagiert verhalten auf Selenskyjs Vorschlag zu russischer Gipfel-Teilnahme

Der Kreml hat verhalten auf eine Äußerung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj reagiert, wonach russische Vertreter bei einem zweiten Ukraine-Friedensgipfel anwesend sein sollten. "Man muss erst einmal verstehen, was er (Selenskyj) damit meint", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in einem am Dienstag auf Telegram veröffentlichten Interview. "Der erste Friedensgipfel war überhaupt kein Friedensgipfel", betonte Peskow. 

Zu einer Ukraine-Konferenz in der Schweiz Mitte Juni war Russland nicht eingeladen gewesen. "Ich glaube, dass russische Vertreter an dem zweiten Gipfel teilnehmen sollten", sagte Selenskyj am Montag mit Blick auf eine für November angekündigte zweite Konferenz. Dort möchte Selenskyj eigenen Angaben zufolge einen "Plan" für einen "gerechten Frieden" vorlegen.  

14:05 Uhr | Notabschaltung des Stromnetzes in sieben ukrainischen Regionen

Der ukrainische Stromnetzbetreiber Ukrenergo hat mitten in einer Hitzewelle mit Rekordtemperaturen und nach Ausfällen von Energieanlagen mit der Notabschaltung in sieben Regionen begonnen. Wie das Unternehmen auf Telegram mitteilte seien die Regionen Charkiw, Sumy, Poltawa, Saporischschja, Donezk, Dnipropetrowsk und Kirowohrad betroffen. In der Nacht sei es in einer Energieanlage zu einem Ausfall gekommen. Das Energiedefizit im System sei gestiegen.

Seit dem Frühjahr haben die russischen Streitkräfte ihre Raketen- und Drohnenangriffe auf den Energiesektor in der Ukraine verstärkt. In vielen Regionen führte das zu Stromausfällen, die Ukraine musste in großem Umfang Strom aus der Europäischen Union importieren.

08:32 Uhr | Russland: 13 ukrainische Drohnen abgefangen

Die russische Flugabwehr hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in der Nacht zu Dienstag 13 ukrainische Drohnen abgefangen. Eine davon sei über der Oblast Kursk zerstört worden. Kursk grenzt an die Ukraine und war bereits wiederholt Ziel ukrainischer Angriffe. In der Stadt Korenewo in Kursk wurde nach Angaben des Gouverneurs Alexej Smirnow ein Werk für Elektrogeräte getroffen und ist in Brand geraten.

01:44 Uhr | USA unterstützen ukrainischen Vorschlag zur Einladung Russlands zu Friedenskonferenz

Die USA unterstützen den Vorschlag des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, russische Vertreter zu einer zweiten Friedenskonferenz im anhaltenden Krieg einzuladen. "Es ist an der Ukraine zu entscheiden, wann und wie und in welchem Zustand sie diplomatische Verhandlungen unternimmt", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, in Washington. "Wir unterstützen die ukrainische Regierung." Selenskyj hatte zuvor in Kiew erklärt, dass ein fertiger Plan für den zweiten Gipfel im November vorliegen soll.

Russland zeigt sich skeptisch: Der Chef des Auswärtigen Ausschusses der Staatsduma, Leonid Sluzki, erklärte, Moskau werde nicht teilnehmen und bezeichnete die ukrainische Führung als vom Westen gesteuerte "Marionetten". Russland fordert Gebietsabtretungen, was die Ukraine ablehnt.

00:18 Uhr | Ukrainischer Drohnenangriff in Russland verursacht Fabrikbrand

Ein ukrainischer Drohnenangriff hat in der russischen Region Kursk einen Brand in einer Fabrik für Elektrogeräte ausgelöst. Gouverneur Alexei Smirnow teilte über den Kurznachrichtendienst Telegram mit, dass keiner der Arbeiter verletzt wurde.

00:00 Uhr | Ukraine-News am Dienstag, 16. Juli 2024

Guten Tag! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.

Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele verfügbare Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 16. Juli 2024 | 06:00 Uhr

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