Ukraine-News Bericht über russische Gas-Einsätze an der Front
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20. Dezember 2023, 20:12 Uhr
- Ukraine bestätigt Geländegewinn der Russen
- 16 Bewerbungen für russische Präsidentschaft
- Nächtliche Luftangriffe: Verletzte Kinder in Cherson
- Bericht über Gas-Einsatz an der Süd-Front in der Ukraine
- Weitere Nachrichten und Podcast zum Ukraine-Krieg
20:12 Uhr | Ukrainisches Militär bestätigt Geländegewinne der Russen
Das ukrainische Militär bestätigt Geländegewinne der Russen bei deren Bodenoffensive seit zwei Monaten im Südosten der Ukraine. "Seit dem 10. Oktober, als der Feind aktiver wurde, ist er an einigen Stellen um anderthalb bis zwei Kilometer vorgerückt", sagte Oberst Olexander Schtupun, Armeepressesprecher in diesem Frontabschnitt. Er fügte hinzu: "Aber das hat ihn viel gekostet." Schwerpunkt der Angriffe sei die Industriestadt Awdijiwka, die dicht an der russisch kontrollierten Donbass-Hauptstadt Donezk liegt.
Für Mittwoch nannte der Abendbericht des ukrainischen Generalstabs 89 einzelne russische Bodenangriffe an 7 Frontabschnitten. Demnach gab es erneut 31 Gefechte bei Awdijiwka. Aber auch auf dem südlichen Dnipro-Ufer bei Krynki im Gebiet Cherson wurden 29 Gefechte gezählt. Dort unterhält die ukrainische Armee seit einigen Wochen einen Brückenkopf. Die Russen haben diese vergleichsweise geringen ukrainischen Kräfte bislang nicht zurückwerfen können. Die Angriffe seien abgewehrt worden, hieß es in dem Generalstabsbericht aus Kiew.
17:52 Uhr | US-Regierung besorgt über Berichte zu Nawalnys Verschwinden
Die US-Regierung zeigt sich beunruhigt über die Berichte zu dem seit fast zwei Wochen in russischer Haft verschwundenen Kremlgegner Alexej Nawalny. "Wir sind sehr besorgt über diese Berichte", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Mittwoch. Man könne sie aber nicht bestätigen.
Kirby sagte weiter, Nawalny hätte gar nicht erst inhaftiert werden dürfen. Die US-Regierung fordere Moskau und den Kreml auf, Nawalny unverzüglich freizulassen und dafür zu sorgen, dass seine Familie über seinen Verbleib informiert werde.
15:39 Uhr | 16 Kandidaten bewerben sich um Präsidentschaft in Russland 2024
In Russland haben sich nach Angaben der Wahlbehörden bisher 16 Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr angemeldet. Das gab die staatliche Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Mittwoch bekannt, die die Vorsitzende der zentralen Wahlkommission, Ella Pamfilowa, zitierte. Kandidaten können noch bis zum 27. Dezember ihre Bewerbungen einreichen. Die Bewerber müssen im Anschluss tausende Unterschriften von Unterstützern sammeln, um tatsächlich bei der für drei Tage angesetzten Wahl Mitte März antreten zu können. Moskau schließt seit Jahren Oppositionelle von Wahlen und dem politischen Leben aus. Präsident Wladimir Putin hatte kürzlich seine erneute Kandidatur bestätigt und es wird erwartet, dass er mit Leichtigkeit eine fünfte Amtszeit erlangen wird.
Zu Putins Gegenkandidaten gehört etwa der ehemalige russische Verhandlungsführer im Ukraine-Konflikt, Leonid Sluzki, von der Kreml-treuen Liberal-Demokratische Partei Russlands. Seine Kandidatur werde Putin keine Stimmen wegnehmen, erklärte Sluzki. Der nationalistische frühere Separatistenführer, Militärblogger und Kreml-Kritiker Igor Girkin, der wegen "öffentlicher Aufrufe zum Extremismus" im Gefängnis sitzt, hat ebenfalls eine Kandidatur angekündigt.
14:49 Uhr | Rechnungshof: Hälfte der Ukraine-Flüchtlinge bricht Integrationskurs erfolglos ab
Der Bundesrechnungshof beklagt die aus seiner Sicht mangelhafte Bilanz bei den Integrationskursen von Ukrainerinnen und Ukrainern. "Trotz der hohen Ausgaben sind die Ergebnisse ernüchternd; weniger als die Hälfte der ukrainischen Kriegsflüchtlinge absolvierte die Integrationskurse mit Erfolg", zitierte das Nachrichtenmagazin "Spiegel" am Mittwoch aus einem Prüfbericht an den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages.
Der Rechnungshof berufe sich in seinem Bericht auf Zahlen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge. Bis Ende September 2023 hätten rund 135.000 Ukrainerinnen und Ukrainer ihren Integrationskurs beendet – 61.266 davon erfolgreich. Von den 56.750, die durchfielen, seien die meisten am Sprachtest gescheitert. 16.546 Ukrainerinnen und Ukrainer hätten ihre Kurse ohne Testteilnahme abgebrochen.
11:36 Uhr | London sieht defensivere Ukraine
Nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums bringen die Kämpfe in der Ukraine kaum Veränderungen des Frontverlaufs. Russland versuche es weiter mit einzelnen Angriffen. Ein großer Durchbruch sei aber unwahrscheinlich und die Front "durch Stagnation gekennzeichnet", heißt es im neuen X-Update zum Ukraine-Krieg. Die ukrainische Armee, hieß es weiter, habe zuletzt ihre Befestigungen verstärkt und eine defensivere Haltung an einem großen Teil der Front eingenommen. Sie habe auch ihre Verteidigung an der Grenze zu Belarus mit Panzersperren und Gräben ausgebaut.
11:27 Uhr | Abramowitsch scheitert vor EU-Gericht
Der russische Oligarch Roman Abramowitsch hat vor dem EU-Gericht eine Niederlage erlitten. Das Gericht erklärte die gegen ihn verhängten Sanktionen für rechtmäßig und wies seine Klage ab. Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat die EU bislang fast 2.000 Personen und Organisationen auf ihre Sanktionsliste gesetzt. Im März 2022 hatte sie auch Vermögen von Abramowitsch eingefroren, begründet mit langen und engen Verbindungen des Milliardärs zum russischen Präsidenten Wladimir Putin.
11:23 Uhr | Putin beklagt Sabotage in Russland
Der russische Präsident Wladimir Putin hat eine "strenge Antwort" auf Versuche einer Destabilisierung in Russland gefordert. Die Ukraine gehe "mit direkter Unterstützung ausländischer Spezialdienste" den "Weg terroristischer Methoden", sagte er heute in einer Videobotschaft zum Geheimdienst-Tag. Dabei sprach er von Sabotageakten "gegen zivile Einrichtungen, Verkehrs- und Energieinfrastruktur, Angriffe auf Zivilisten und Vertreter von Behörden".
10:08 Uhr | Russisches Guthaben soll eingezogen werden
Die Generalbundesanwaltschaft will rund 720 Millionen Euro von einer russischen Bank einziehen. Wie die Behörde heute ohne Nennung der Bank mitteilte, wurde das am 7. Juli beim Oberlandesgericht in Frankfurt/Main beantragt. Grund sei ein versuchter Verstoß gegen die Russland-Sanktionen. Anfang Juni 2022 sei versucht worden, das Geld abzuziehen, der elektronische Überweisungsauftrag aber nicht ausgeführt. Demnach wurde die Bank im Juni 2022 auf die EU-Sanktionsliste gesetzt. Damit verbunden ist das Verbot, über Guthaben bei europäischen Finanz- und Kreditinstituten zu verfügen.
07:48 Uhr | Russischer Kirchensender auf EU-Sanktionsliste
Auch der TV-Sender "Spas" der russisch-orthodoxen Kirche steht jetzt auf der Sanktionsliste der EU. Der Sender verbreite "Propaganda und Desinformation über den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine", heißt es in der neuen Verordnung für das zwölfte EU-Sanktionspaket. "Spas" rechtfertige den Angriff auf die Ukraine mit religiösen und spirituellen Argumenten.
07:38 Uhr | Wladimir Klitschko: Krieg wird noch dauern
Aus Sicht von Ex-Boxweltmeister Wladimir Klitschko steht seiner Heimat ein schwieriger Winter bevor. Der 47 Jahre alte jüngere Bruder von Vitali Klitschko, dem Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, sagte der "Augsburger Allgemeinen" in einem Interview: "Es ist aktuell wie in einem Boxkampf. Wir sind über die Mitte hinweg. Aber es liegen noch viele Runden vor uns." Auch glaube er, "dass der Krieg noch länger dauern wird, als wir alle erwarten".
07:18 Uhr | Angeblich verletzte Kinder in Cherson
Russland hat nach ukrainischen Angaben in der Nacht ein weiteres Mal ukrainische Städte mit Drohnen und Raketen angegriffen. Dabei wurden in der Stadt Cherson im Süden des Landes nach Angaben von Bürgermeister Roman Mrotschko neun Menschen verletzt, darunter vier Kinder.
Auch Kiew und Charkiw waren wieder Ziele. Kiews Militärchef Serhij Popko erklärte, insgesamt seien 19 Shahed-Drohnen aus iranischer Produktion von der Krim aus abgefeuert und 18 von der Luftabwehr zerstört worden. Nach ersten Erkenntnissen habe es keine Opfer oder Schäden gegeben.
Charkiws Bürgermeister Ihor Terechow berichtete von mindestens zwei Einschlägen in der Nähe von Wohnhäusern. Dabei sei ein Depot getroffen worden, das durch vorherige Angriffe schon zerstört gewesen sei.
05:45 Uhr | Bericht über Gas-Einsatz in der Ukraine
Russland setzt bei den Kämpfen im Süden der Ukraine angeblich auch Gas ein. In den vergangenen Wochen habe es Fälle in der Region Saporischschja bei Orichiw gegeben, bei denen ein ätzendes und entflammbares Gas von Drohnen auf ukrainische Soldaten abgeworfen worden sei, berichtete der US-Fernsehsender CNN unter Berufung auf ukrainische Soldaten und einen Geheimdienst-Mitarbeiter. Ein Sanitäter berichtete von insgesamt neun Fällen, wobei die Angaben zunächst nicht unabhängig überprüft werden konnten.
Der ukrainische Geheimdienst-Mitarbeiter sagte laut CNN, die russische Armee setze wohl eine Art von CS-Gas ein, auch bekannt als Tränengas, das Menschen vorübergehend handlungsunfähig machen kann.
02:45 Uhr | US-Kongress: Kein Beschluss zu Ukraine-Hilfen
Der US-Kongress wird in diesem Jahr keine neuen Militärhilfen für die Ukraine mehr beschließen. Das räumten die Spitzen der regierenden Demokraten und der Republikaner im Senat, Chuck Schumer und Mitch McConnell, in einer gemeinsamen Erklärung ein. Demnach arbeiten Kongress und Regierung in den nächsten Tagen aber weiter an offenen Fragen. Die Hoffnung sei, dass zu Beginn des neuen Jahres "rasch" gehandelt werden könne.
00:30 Uhr | Erneut Luftangriffe auf Kiew
Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist nach Militärangaben zum fünften Mal in diesem Monat Ziel russischer Luftangriffe gewesen. "Nach vorläufigen Informationen gab es in der Hauptstadt keine Verletzten und keine Zerstörungen", teilte der Chef der Kiewer Militärverwaltung, Serhij Popko, mit.
00:00 Uhr | Ukraine-News am Mittwoch, 20. Dezember 2023
Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.
Berichterstattung zum Ukraine-Krieg
Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter vor Ort sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.
Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 20. Dezember 2023 | 06:00 Uhr