Ukraine-News Söldner-Chef Prigoschin offenbar in Afrika

22. August 2023, 22:39 Uhr

Diese Ukraine-News vom Dienstag, 22. August 2023 sind beendet.

Die Ukraine-News am Dienstag, 22. August 2023:

22:39 Uhr | Mehrheit der Ukrainer gegen Kompromisse für Frieden

In der Ukraine hat sich eine überwältigende Mehrheit in einer Umfrage gegen Kompromisse mit dem Kriegsgegner Russland im Austausch für einen Friedensschluss ausgesprochen. Den am Dienstag veröffentlichten Ergebnissen zweier renommierter Institute zufolge waren mehr als 90 Prozent der rund 2.000 Befragten gegen Gebietsabtretungen. Knapp 74 Prozent schlossen einen Verzicht auf den Beitritt zum Militärbündnis Nato aus. Eine Reduzierung der Truppenstärke der Armee zu Friedenszeiten lehnten 80 Prozent ab.

Zugleich sahen aber nur noch knapp 49 Prozent der Ukrainer eine positive Entwicklung der Ereignisse im eigenen Land. Im Dezember vergangenen Jahres glaubten das nach der erfolgreichen Vertreibung der russischen Besatzer aus der Nordukraine und großen Teilen der Gebiete Charkiw und Cherson noch beinahe 60 Prozent.

20:28 Uhr | USA will Ukraine langfristig unterstützen

Die US-Regierung hat der Ukraine einmal mehr langfristige Unterstützung zugesichert – trotz anderslautender Töne aus Teilen der Republikanischen Partei. Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, sagte am Dienstag, es gebe sowohl im Repräsentantenhaus als auch im Senat starke republikanische und demokratische Stimmen in wichtigen Führungspositionen, die sich für die Fortsetzung der finanziellen Unterstützung für Kiew einsetzten. Die Regierung gehe daher davon aus, dass die Hilfe für Kiew aufrechterhalten werde, auch wenn es auf republikanischer Seite einige abweichende Stimmen gebe.

19:07 Uhr | Razzien gegen Korruption in Ukraine

Im Zuge von Korruptionsermittlungen haben ukrainische Fahnder Razzien in mehr als 200 Rekrutierungsbüros für das Militär vorgenommen. Die Staatsanwaltschaft teilte im Onlinedienst Telegram mit, die Ermittler hätten "in fast allen Regionen des Landes groß angelegte Korruptionssysteme aufgedeckt". Unter anderem seien Beamte bestochen worden, damit sie einen Behindertenausweis ausstellten oder eine Person als dienstunfähig einstuften. Die Schmiergelder hätten es den Zahlenden ermöglicht, "den Militärdienst hinauszuzögern oder zu vermeiden".

Bereits Anfang August hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj alle Leiter der für die Rekrutierung zuständigen Regionalbüros entlassen. Die Ukraine strebt die Aufnahme in die Europäische Union an. Dafür muss die Ukraine gewisse Kriterien erfüllen und unter anderem gegen Korruption im Land vorgehen.

18:21 Uhr | Medienbericht: General Surowikin abgesetzt

Medienberichten zufolge ist der russische General Sergej Surowikin abgesetzt worden. Das schrieb der Ex-Chefredakteur des aufgelösten liberalen Radiosenders Echo Moskwy, Alexej Wenediktow, am Dienstag auf seinem Telegram-Kanal unter Berufung auf einen offiziellen Erlass. Surowikin werde abgesetzt, bleibe aber unter der Verfügungsgewalt des Verteidigungsministeriums. Der Erlass selbst wurde zunächst nicht veröffentlicht, allerdings berichteten auch mehrere nationalistische russische Militärblogs über die Ablösung Surowikins.

Surowikin war von Oktober 2022 bis Januar 2023 Oberbefehlshaber der russischen Einheiten in der Ukraine. Im Herbst befahl er den Rückzug der Besatzungstruppen aus der südukrainischen Großstadt Cherson. Er galt als einer der wichtigsten Verbündeten von Söldnerchef Jewgeni Prigoschin.

17:51 Uhr | USA: Keine Pattsituation

Die USA glauben nicht, dass sich der Krieg in der Ukraine in einer Patt-Situation befindet. Der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan sagte, "wir waren uns die ganze Zeit darüber im Klaren, dass dieses Schlachtfeld in Bewegung ist". Man sehe, dass die Ukraine weiterhin methodisch und systematisch Territorium einnehme.

17:34 Uhr | Putin zu Industrieproduktion und Inflation

Russlands Präsident Wladimir Putin fordert einen anhaltend hohen Ausstoß von Industriegütern. Zudem ruft er Regierung und Zentralbank auf, die Inflation unter Kontrolle zu bringen. Die steigenden Rüstungsausgaben stützen die Erholung der russischen Wirtschaft in diesem Jahr durch eine erhöhte Industrie-Produktion. Allerdings steigt das Staatsdefizit bei gleichzeitigem Rückgang der Export-Einnahmen.

17:08 Uhr | London: Ukraine zerstört Bomber auf russischem Gebiet

Die Ukraine hat erneut Ziele tief auf russischem Staatsgebiet getroffen. Bei einem Angriff auf einen Militärflugplatz ist nach britischer Einschätzung ein Langstreckenbomber zerstört worden. Das britische Verteidigungsministerium teilte mit, es habe sich um eine Maschine vom Typ Tupolew Tu-22M3 (Nato-Code: Backfire) gehandelt, die ungenaue Marschflugkörper vom Typ Ch-22 Burja (Nato: AS-4 Kitchen) auf ukrainische Ziele abfeuern würde.

16:37 Uhr | Dänemark startet Ausbildung ukrainischer Piloten

In Dänemark startet die Ausbildung von acht ukrainischen Piloten für Kampfjets des Typs F-16. Sie seien am Luftwaffenstützpunkt Skrydstrup angekommen, heißt es in einer Erklärung des dänischen Militärs. Dazu kämen 65 Personen, die für die Instandhaltung und Wartung der Maschinen zuständig seien.

15:53 Uhr | Russland wehrt ukrainische Angriffe im Grenzgebiet ab

Russische Grenzsoldaten haben nach Behördenangaben das Eindringen einer Gruppe Bewaffneter aus der Ukraine in das Gebiet Brjansk verhindert. Die Attacke sei zurückgeschlagen worden, schrieb Gebietsgouverneur Alexander Bogomas am Dienstag auf Telegram. Der Zwischenfall habe sich im Kreis Klimowo ereignet. Dieser grenzt an die Ukraine, aber auch an Belarus. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben nicht.

Im Mai und Juni waren russische Partisanengruppen, die gegen den Kreml kämpfen, aus der Ukraine in das Gebiet Belgorod eingedrungen. Sie lieferten sich tagelange Gefechte mit der Armee. Hinweise auf ein Vordringen regulärer ukrainischer Soldaten auf russisches Gebiet gibt es bislang nicht.

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14:39 Uhr | Russland: Zerstörung von ukrainischem Boot im Schwarzen Meer

Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau erneut ein ukrainisches Boot im Schwarzen Meer zerstört. "Am 22. August gegen 11.00 Uhr Moskauer Zeit hat ein russisches Armeeflugzeug östlich der Schlangeninsel ein Willard Sea Force-Schnellboot aus US-amerikanischer Produktion mit einer ukrainischen Landetruppe an Bord zerstört", teilte das russische Verteidigungsministerium am Dienstag mit. 

Wenige Stunden zuvor hatte Moskau bereits die Zerstörung eines ukrainischen Aufklärungsboots nahe einer russischen Gas-Förderanlage im Schwarzen Meer gemeldet, ohne Einzelheiten zu nennen. Seit Russland aus dem Getreideabkommen ausgestiegen ist, haben die Angriffe beider Seiten im Schwarzen Meer zugenommen.  

13:55 Uhr | Baerbock: Ukrainische Drohnenangriffe von internationalem Recht gedeckt

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sieht die Drohnenangriffe auf die russische Hauptstadt Moskau durch das internationale Recht gedeckt. Sie sagte am Dienstag bei einer Pressekonferenz mit ihrem estnischen Kollegen Margus Tsahkna in Berlin, Russland habe die Ukraine angegriffen und "die Ukraine verteidigt sich im Rahmen des internationalen Rechts."

Sie antwortete auf die Frage einer Journalistin nach den zunehmenden Drohnen-Flügen über Moskau. Seit einigen Wochen mehren sich die Drohnenangriffe auf russisches Gebiet, vor allem auf die russische Hauptstadt. Russland macht Kiew für die Angriffe verantwortlich, die Ukraine macht in der Regel keine Angaben dazu.

12:29 Uhr | Wagner-Chef Prigoschin offenbar in Afrika

Der Chef der russischen Söldner-Truppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hält sich nach eigenen Angaben in Afrika auf. In seinem ersten veröffentlichten Video seit dem abgebrochenen Wagner-Aufstand gegen den Kreml im Juni ist Prigoschin mit Tarnkleidung und Sturmgewehr vor Militärfahrzeuge in einer wüstenähnlichen Landschaft zu sehen. Wo genau und wann das im Online-Nachrichtendienst Telegram veröffentlichte Video gedreht wurde, blieb unklar.

Prigoschin erklärte in dem Video, die Wagner-Gruppe führe eine "Aufklärungs- und Suchmission" aus und mache Afrika "noch freier." Der Wagner-Chef rief Freiwillige dazu auf, sich ihm anzuschließen.

Die para-militärische Wagner-Gruppe ist in mehreren afrikanischen Staaten präsent, darunter in Mali und der Zentralafrikanische Republik. Seit dem Angriff auf die Ukraine hat Russland auf der Suche nach Verbündeten seine diplomatische Offensive auf dem afrikanischen Kontinent verstärkt. Experten schätzen ein, dass Prigoschin außerdem nach dem Ende des Wagner-Einsatz nach anderen Einnahmequellen Ausschau halten muss.

06:52 Uhr | Berichte: Angriff mit Shahed-Drohnen auf Saporischschja

Die Stadt Saporischschja im Südosten der Ukraine ist Medienberichten zufolge in der Nacht zum Dienstag mit Shahed-Drohnen angegriffen worden. In der Region seien Explosionen zu hören gewesen. Zuvor hatte die ukrainische Luftwaffe bei Telegram mitgeteilt, dass eine Gruppe der "Angriffsdrohnen" in der Nähe der Stadt gesichtet worden sei. In der Region wurde demnach Luftalarm ausgerufen. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

Über mögliche Schäden oder Verletzte gab es zunächst keine Informationen. Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Moskau immer wieder auch Drohnen iranischer Bauart eingesetzt.

03:46 Uhr | Russland meldet Abschuss von zwei Drohnen in Region Moskau

Die russische Luftabwehr hat eigenen Angaben zufolge in der Nacht über der Region Moskau zwei "Angriffsdrohnen" abgeschossen. Eine davon sei in der Gegend von Krasnogorsk, die andere in der Gegend von Tschastsy abgeschossen worden, erklärte Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin am Dienstag im Onlinedienst Telegram. In Krasnogorsk wurde nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums ein Gebäude und geparkte Autos beschädigt. Verletzt worden sei niemand. Zuvor berichtete die Nachrichtenagentur Tass, dass der Flugbetrieb an allen drei Moskauer Flughäfen in der Nacht vorübergehend ausgesetzt oder verzögert worden.

In jüngster Zeit war Moskau nach russischen Angaben wiederholt zum Ziel ukrainischer Drohnenangriffe geworden – zuletzt in der Nacht auf Montag. Durch die Vorfälle war den Angaben zufolge auch immer wieder der Flugverkehr eingeschränkt worden.

00:07 Uhr | USA: Polen darf 96 Apache-Kampfhubschrauber kaufen

Die US-Regierung hat den Verkauf von 96 Apache-Kampfhubschraubern plus Ausrüstung an das Nato-Mitglied Polen genehmigt. Wie das Außenministerium in Washington erklärte, hat das Rüstungsgeschäft ein Volumen von umgerechnet rund elf Milliarden Euro. Es verbessere Polens Fähigkeiten auf aktuelle und künftige Bedrohungen zu reagieren.

Warschau hatte den Kauf der Kampfhubschrauber vergangenes Jahr bei den USA beantragt. Polen fühlt sich von Russland bedroht und rüstet massiv auf. In diesem Jahr will es vier Prozent seiner Wirtschaftsleistung für Verteidigung ausgeben. Die Nato hatte sich in Friedenszeiten ein Ziel von zwei Prozent gesetzt.

00:00 Uhr | Ukraine-News am Dienstag, 22. August 2023

Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Berichterstattung zum Ukraine-Krieg Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter vor Ort sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.

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Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 22. August 2023 | 06:00 Uhr

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